Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)
angewiderten Miene auf Aspers Gesicht zuckte. So mächtig dieser junge Magus auch sein mochte, er war trotzdem ein Jüngling, und auch wenn sein Hirn riesig war, konnte Lenk die süßen Fantasien förmlich hören, die durch seinen Schädel jagten. Aspers Bewegung hatte etwas in dem Jüngling ausgelöst, was nicht einmal Jahre magischer Ausbildung hätten bewerkstelligen können.
Lenk grinste, gerissen und boshaft.
»Denk an Asper.« Er flüsterte fast.
»Wie? Was?« Dreadaeleon blinzelte, als wäre er aus einer
Trance gerissen worden, und sein schmales Gesicht rötete sich, während er heftig schluckte. »Was ... was ist mit ihr?«
»Du glaubst doch nicht wirklich, dass sie sich sonderlich wohlfühlt, oder?«
»Keiner ... keiner von uns fühlt sich sonderlich wohl«, erwiderte der Jüngling stammelnd, während er nicht nur seine Verlegenheit zu verbergen suchte, als er seine Beine kreuzte. »Es ist einfach nur ... es ist einfach eine unangenehme Situation.«
»Das stimmt, aber Asper ist möglicherweise die einzig Anständige von uns. Immerhin hat sie ihren Teil der Belohnung aufgegeben, weil sie der Meinung ist, dass die Tat, die wir vollbringen, bereits Belohnung genug ist.« Lenk deutete mit einem Nicken auf sie. »Ich meine, sie verdient doch etwas Besseres, oder?«
»Das ... das tut sie«, gab Draedaeleon zu und lockerte den Kragen seines Umhangs. »Aber die Gesetze ... ich meine, sie sind ...«
Lenk blickte hoch und bemerkte die morbide Faszination, mit der Denaos das Unbehagen des Jünglings beobachtete. Als sich die beiden Männer diskret durchtrieben zunickten, glitt ein Lächeln über sein Gesicht, das noch weit unerfreulicher war als sein Blick.
»Gib mir dein Tuch«, sagte Denaos und drehte sich zu Asper herum.
»Was?« Sie runzelte die Stirn. »Warum?«
»Ich habe die Seekarten beschmutzt und brauche etwas, um sie sauber zu machen.« Er hielt ihr erwartungsvoll die Hand hin und klimperte mit den Wimpern. »Bitte?«
Die Priesterin spitzte die Lippen, als wäre sie unsicher. Dann seufzte sie resigniert und hob die Hände. Ihre Robe spannte sich etwas fester um ihre Brust. Dreadaeleons Augen wurden noch größer und drohten ihm aus dem Kopf zu fallen. Ihr Kragen öffnete sich etwas weiter, als es die Schicklichkeit trotz der Hitze eigentlich erlaubte, glitt auseinander und gab den Blick auf Haut frei, die von Schweiß schimmerte.
Bestimmte Fantasien ratterten so heftig durch Draedaeleons Kopf, dass sein Schädel förmlich zu klappern begann.
Sie löste das Tuch, woraufhin ihre braunen Locken weich herunterfielen; eine einzelne Strähne landete zwischen ihren Brüsten, eine Unvollkommenheit, die förmlich darum bat, dass geübte, magere Finger sie korrigierten.
Lenk beobachtete beunruhigt, wie das Gesicht des Jünglings sich immer mehr rötete. Dreadaeleon hatte nicht mehr Luft geholt, seit Denaos um das Tuch gebeten hatte, und sein Körper war so steif, als hätte die Leichenstarre bei ihm eingesetzt, ohne dass er gestorben wäre.
»Also ... du wirst es tun, ja?«, flüsterte Lenk.
»Ja«, erwiderte der Jüngling heiser und atemlos. »Gebt ... lasst mir nur ein paar Augenblicke Zeit.«
Lenk beobachtete, wie der Magus sein Buch mit einer auffälligen Entschlossenheit auf seinen Schoß legte. »Lass dir Zeit.« Er drehte sich diskret herum und verbarg so das dringende Bedürfnis, sich zu säubern, das sich auf seinem Gesicht spiegelte.
Als seine Hand in einer Pfütze landete, wurde dieses Bedürfnis so stark, dass sich zu ertränken eine sehr vernünftige Option zu sein schien. Er hob seine von Feuchtigkeit schimmernde Hand und starrte neugierig darauf, während er die Stirn runzelte. Aber er war nicht der Einzige, der sie ansah.
»Wer war es diesmal?«, knurrte Denaos. »Wir haben Regeln für dieses vulgäre Bedürfnis, und alle verlangen, dass ihr ihm über der Seite der Gig nachgeht.«
»Nein«, murmelte Lenk, der an seinen Fingern roch und das Salz wahrnahm. »Es ist ein Leck.«
»Ganz offensichtlich ist es ein Leck«, antwortete Denaos, »obwohl ich einen weit weniger eleganten Ausdruck dafür benutzt hätte.«
»Wir sinken«, murmelte Kataria. Sie warf einen Blick auf die Bootswand und den winzigen Spalt, durch den Wasser wie Blut aus einer Wunde floss. Dann sah sie Lenk finster an. »Ich dachte, du hättest das repariert.«
»Natürlich kann sie mit mir sprechen, wenn sie sich über etwas beschweren will«, stieß der junge Mann zwischen den Zähnen hervor. Dann drehte er
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