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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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vertreiben.
    »Heute trägst du es, ja, und seitdem du aufgewacht bist, hast du nicht aufgehört, daran herumzureiben.« Denaos hob die Brauen, als er sah, wie sie erbleichte. »Und zwar«, fuhr er flüsternd fort, »mit deiner linken Hand.«
    »Halt den Mund, Denaos!«, zischte sie.
    »Und das ist sicher kein Zufall.«
    »Halt den Mund!«
    »Aber du bist Rechtshänderin, was mich dazu zwingt, meine Frage zu wiederholen: Was ist passiert?«
    »Sie hat dich gebeten«, sagte Dreadaeleon mit leiser Stimme und einem roten Glühen in den Augen, »den Mund zu halten.«
    Ihre Probleme würden kommen und gehen. Seines dagegen nicht. Sie würden schreien. Sie würden kämpfen. Und wenn sie dessen müde waren, würden sie sich andere Menschen suchen, die sie anschreien konnten.
    Es gab aber keine Rhega mehr, die er hätte anschreien können. Es würde nie mehr welche geben. Das hatte Grahta ihm auf Ktamgi mitgeteilt.
    Du kannst nicht zu uns kommen.
    Grahtas Stimme klang immer noch in seinem Kopf nach, verfolgte ihn zwischen zwei Atemzügen. Sein Bild lauerte zwischen den Lidschlägen vor seinen Augen. Er hatte seine Stimme und seine Erscheinung nicht vergessen, er wollte sie nicht vergessen, aber er konnte sie nur eine begrenzte Zeit in seiner Erinnerung behalten, bis sie schließlich verschwanden.
    So wie Grahta an einen Ort verschwunden war, an den Gariath ihm nicht folgen konnte.
    »Es ist auch nicht gerade einfach für mich!«, fauchte Lenk.
    »Wieso? Wieso ist das nicht einfach für dich? Was tust du
denn überhaupt?«, knurrte Kataria. »Außer dazusitzen und mich gelegentlich anzustarren?«
    »Na klar, ausgerechnet du musst ...«
    »LASS MICH AUSREDEN!« Ihre Zähne klapperten geradezu in ihrem Kopf, mahlten mit einer solchen Wildheit aufeinander, dass sie fast pulverisiert wurden. »Wenn du mich anstarrst, wenn du mit mir sprichst, bist du immer noch ein Mensch. Du bist immer noch das, was du bist. Wenn ich dich anstarre, wenn ich mit dir rede, was bin ich dann?«
    »Dasselbe, was du immer gewesen bist.«
    »Nein, das bin ich nicht. Wenn ich das Bedürfnis verspüre, dich anzustarren, Lenk, wenn ich mit dir sprechen will, bin ich keine Shict mehr. Und je mehr ich mit dir reden will, desto mehr verspüre ich das Verlangen, wieder eine Shict zu sein. Desto mehr möchte ich mich wieder wie ich selbst fühlen.«
    »Und das kannst du nur tun, indem du mich ignorierst?«
    »Nein.« Sie brüllte so laut, dass sie das Meer übertönte. »Das kann ich nur tun, indem ich dich umbringe.«
    Der Wind frischte auf. Gariath roch, wie sich die Menschen mit ihm veränderten. Er hörte, wie sie verstummten, natürlich wegen der donnernden Stimme der Spitzohrigen, und er sah, wie sich ihre Blicke voller Entsetzen auf sie richteten. Hören und Sehen waren jedoch nur zwei der Möglichkeiten, durch die sich Menschen täuschen ließen. Geruch konnte einen nie betrügen.
    Der beißende Geruch des Schocks. Säuerliche, stinkende Angst. Und dann der klare, frische Duft des Hasses, den beide ausströmten. Und dann bei allen von ihnen, als wäre eine Blase geplatzt, der verbreitetste Geruch: Verwirrung.
    Sein Interesse hielt jedoch nur so lange an, bis ihm auffiel, dass die Menschen in der Lage waren, diese komplexen emotionalen Gerüche auf eine Silbe zu reduzieren.
    »Was?«, grunzte Lenk.
    Was als Nächstes geschah, interessierte Gariath nicht mehr. Gelassen richtete er seine Aufmerksamkeit auf das Meer. Der Duft von Salz war eine wahre Wohltat nach den widerwärtigen
Gerüchen, welche die Menschen ausströmten, aber es war nicht der Geruch, den er herbeisehnte. Er schloss die Augen und weitete seine Nüstern, sog tief die Luft ein, versuchte das Aroma zu finden, das seine Nase erfüllt hatte, als er zwei greinende Junge in seinen Armen gehalten hatte, den Geruch, als er sich zum ersten Mal gepaart hatte, als er Grahta angefleht hatte, ihn nicht zu verlassen, als er darum gebeten hatte, dem Kleinen folgen zu dürfen.
    Er suchte das Aroma der Erinnerung.
    Und er roch nichts als Salz.
    Er hatte es unablässig gesucht. Viele Tage waren verstrichen, und es würden immer weitere Tage verstreichen.
    Doch das Problem des Rhega würde sich nicht ändern.
    Du kannst dort nicht hingehen, dachte er mehr als einmal. Er konnte nicht dorthin gehen, konnte seinem Volk, seinen Jungen nicht ins Nachleben folgen. Aber hierbleiben konnte er auch nicht. Er konnte nicht in einer Welt bleiben, wo es nichts anderes gab, als den Gestank von ...
    Er blähte seine

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