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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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gekritzelt, obwohl du eigentlich einen Kurs berechnen solltest?«
    »Wer von uns hat denn wirklich erwartet, dass man einen Kurs berechnen könnte? Sieh dich doch um!« Der Assassine fuchtelte mit den Händen. »Nichts als Wasser, so weit das Auge reicht! Wie zum Teufel soll ich wissen, wo irgendetwas liegt, ohne einen Bezugspunkt zu haben?«
    »Du hast behauptet ...«
    »Ich habe gesagt, ich könnte Karten lesen, nicht einen Kurs berechnen.«
    »Ich nehme an, wir hätten wissen sollen, dass du so etwas machst«, fauchte sie ihn an und ballte die Hände zu Fäusten. »Wann hast du das letzte Mal jemandem Hilfe angeboten, ohne dabei einen eigennützigen Hintergedanken gehabt oder vollkommen versagt zu haben?«
    »Das ist weder der richtige Moment noch der richtige Ort für eure erbärmlichen, kleinen menschlichen Meinungsverschiedenheiten«, mischte sich Kataria seufzend ein. »Klärt sie, wenn ihr Zeit dafür habt. Ich will jetzt hier weg.«
    »Meinungsverschiedenheiten sind ein Teil der Kultur«, mischte sich Lenk ein. »Und nicht nur der menschlichen Kultur. Das würdest du wissen, wenn du wenigstens eine Stufe über einem Tier stehen würdest.«
    »Ah, Beleidigungen. Wie reizend.« Kataria knurrte.
    »Ach, und du hast noch nie Menschen beleidigt? Das machst du doch jeden Morgen, noch bevor du pissen gehst, und zwar zweimal!«
    »Es hat sicher etwas zu bedeuten, dass du dir darüber Gedanken machst, was ich tue, wenn ich pisse«, gab sie zurück, »aber ich will gar nicht darüber nachdenken.« Sie wandte sich von ihm ab und strich sich mit den Händen über das Gesicht. »Das ist der Grund, warum wir von diesem blöden Boot heruntermüssen.«
    Sie sind kurz davor, gegeneinander zu kämpfen, dachte Gariath, der am Heck der Gig saß und das Ruder hielt.
    Der Drachenmann beobachtete seine Gefährten schweigend, wie er es schon tat, seit sie die Insel Ktamgi vor zwei Tagen verlassen hatten. Drei Tage vorher hätte er sich noch gefreut, wenn sie kämpften, hätte nur zu gern gesehen, wie sie gegenseitig ihr Blut vergossen. Das wäre ein ganz ausgezeichneter Vorwand gewesen, aufzustehen und mitzumachen, ihnen zu zeigen, wie man kämpfte.
    Wenn er Glück gehabt hätte, hätte er vielleicht sogar einen von ihnen aus Versehen töten können.
    »Warum? Weil wir streiten?«, fuhr Lenk Kataria an. »Du kannst doch jederzeit deine verdammten Ohren zusammenfalten, wenn du mir nicht zuhören willst!«
    Jetzt jedoch war er vollkommen damit zufrieden, einfach nur dazusitzen und das winzige Ruder des Bootes zu halten. Das Ruder war eine sehr angenehme Gesellschaft. Es war zuverlässig und schweigsam. Und es würde nirgendwohin gehen.
    »Warum konntest du nicht einfach sagen, dass du keine Ahnung hast, wie man einen Kurs berechnet?«, schrie Asper Denaos an. »Warum kannst du nicht einmal in deinem Leben ehrlich sein?«
    »Ich bin ehrlich, wenn du ehrlich bist«, gab Denaos zurück.
    »Was soll das denn heißen?«
    Aber die Menschen hatten offenbar ihre eigenen Probleme: unbedeutende, kleine menschliche Probleme, die aber ebenso zahlreich waren wie ihre wimmelnde, vielköpfige Rasse. Sie würden ihre Probleme lösen, indem sie herumschrien, wie sie eben alle Menschenprobleme lösten. Sie würden schreien, die Probleme vergessen, sich später an ein anderes Problem erinnern und dann wieder herumschreien.
    Der Rhega hatte nur ein Problem.
    Ein Problem, dachte er, ein Rhega, der noch übrig ist.
    »Weil wir nicht streiten sollten«, konterte Kataria. »Ich sollte nicht das Bedürfnis empfinden, mich mit dir zu streiten. Ich sollte nicht einmal die Notwendigkeit spüren, mit dir zu reden! Ich sollte einfach nur schweigen wollen, aber ...«
    »Aber was?«, fragte Lenk wütend.
    »Aber ich stehe hier und brülle dich an, oder nicht?«
    Er wusste, dass auf Ktamgi irgendetwas vorgefallen war. Er konnte die Veränderungen an ihnen wittern. Furcht und Argwohn herrschten zwischen dem großen Mann und der großen Frau. Schweiß und Anspannung zwischen der Spitzohrigen und Lenk. Und der Dürre strömte derartig viel Verlangen aus, dass sein Gestank ihn zu ersticken drohte.
    »Ich nehme an, das bedeutet genau das, was es bedeutet«,
erwiderte Denaos. »Was ist auf Ktamgi passiert, dass du auf einmal so schweigsam bist und dein Medaillon versteckst?«
    »Ich habe es hier!«, erwiderte Asper und hob das Symbol des Phoenix hoch, allerdings auf eine Weise, die weniger Beweis als vielmehr der Versuch war, den Assassinen wie etwas Unreines zu

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