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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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in seinem Rücken, fühlte ihren Schock. Als dächten sie, mit ihm würde irgendetwas nicht stimmen.
    »Wir werden uns jetzt herumdrehen«, stieß er hervor. »Dann solltet ihr besser nicht mehr da sein.«
    Sie verschwanden. Er drehte sich nicht herum, das war auch nicht nötig. Er konnte ihre Angst spüren, die durch ihre Füße in die Erde sickerte. Sie hatten nicht einmal darauf gewartet, bis sie außerhalb seiner Hörweite waren, bevor sie anfingen zu rennen.
    Ängstliche kleine Tiere. Die Art von Tier, das zu sein sie sie beschuldigten. Eben die Art von Bestie, die sie sahen, als sie ihn angeblickt hatten.
    Sie waren die Tiere. Kleine, furchtsame, schwache, quiekende Nager. Nutzlos. Ziellos.
    Er war stark. Er sah es in seinem Spiegelbild im Fluss. Sein Gesicht war hart. Seine Augen waren hart. Keine Entschuldigung, keine Schwäche.
    Keine Pupillen. Er blinzelte. Das kann nicht richtig sein.
    Auf die Knie zu fallen schien ihm fast zu einfach; sein Kopf zog den Rest seines Körpers zu Boden. Er stützte sich auf Hände und Knie, starrte sein Spiegelbild im Fluss an. Sein Atem drang in großen, ungehinderten Stößen aus seinen Lungen, die das Wasser aufwühlten und sein Gesicht darin verschwinden ließen.
    Die Aale ließen die Felsen los, an denen sie sich mit den Füßen festgeklammert hatten, und trieben stromabwärts. Lenk ignorierte sie; sein Spiegelbild wurde nicht klarer, nachdem sie verschwunden waren. Er konnte Flecken aus Grau und Blau erkennen, starke, deutliche Farben, die er in seinem Haar oder in seinen Augen zuvor nur selten gesehen hatte. Langsam beugte er sich tiefer herunter, sein Atem wehte aus seinem Mund und berührte das Wasser.
    Es gefror zu winzigen, kleinen Eisbrocken, die von der Strömung mitgerissen wurden.
    »Das ... ist ganz eindeutig nicht richtig.«
    »Man sollte annehmen«, antwortete eine tiefe Stimme, »dass du das nur sehr schlecht beurteilen kannst.«
    Er blickte ruckartig hoch, sah jedoch niemanden, zu dem diese fremdartige Bassstimme hätte gehören können. Er war allein im Wald. Nur er, der Fluss und ...
    »Jhombi?«
    Das untersetzte Reptil antwortete nicht sofort, blickte nicht einmal von seinem Köder hoch, der im Wasser tanzte. Dann jedoch drehte er ganz langsam seinen gewaltigen Kopf zu Lenk herum und starrte ihn mit zwei riesigen Augen an.
    Lenk erwiderte den Blick mit offenem Mund; von allen Worten, die er benutzt hätte, um die kürbisartigen Augen des Owauku zu beschreiben, kamen ihm »fröhlich« und »übermütig« nur selten in den Sinn. Und die Worte »Furcht einflößend« ganz und gar nicht.
    »Hallo, Lenk.« Seine Stimme ... die Stimme des Wesens war wie Sirup: zäh und bitter. »Wie ich sehe, hast du ein paar Schwierigkeiten mit deinem derzeitigen Plan? Vielleicht kann ich behilflich sein.«
    Lenk schüttelte den Kopf, um seine Verwirrung zu vertreiben. »Tut mir leid, ich wusste nicht, dass du unsere Sprache beherrschst.« Er warf einen finsteren Blick in den Wald. »Ich nehme an, ich sollte nicht allzu schockiert darüber sein. Denaos hat mich schließlich nicht das erste Mal belogen.«
    »Das stimmt wohl«, antwortete der Echsenmann. »Aber diesmal hat er gar nicht gelogen.«
    »Er hat gesagt, Jhombi spräche die menschliche Sprache nicht.«
    »Jhombi spricht sie auch nicht.«
    Lenk beobachtete ungläubig, wie sich das grünliche Lächeln des Echsenmannes verstärkte und seine Augen ein wenig schmaler wurden.
    »Also«, sagte der junge Mann atemlos, »dann bist du ...« »Ich könnte behaupten, dass mein Name unwichtig wäre, aber das wäre eine Lüge. Und davon hast du in letzter Zeit schon zu viele gehört, nehme ich an.«
    »Da stimme ich dir zu, aber jedes vertrauensvolle Band, das wir knüpfen könnten, würde wahrscheinlich von der Tatsache zerfetzt, dass ich mit jemandem spreche, der Jhombis Haut wie ein Kostüm trägt.«
    Die Kreatur lachte, durchaus amüsiert. Es klang sogar sehr viel Belustigung in seiner tiefen, dröhnenden Stimme mit, und Lenk überlief es eiskalt.
    »Du bist wirklich gerissen, Sir. Ein bisschen makaber vielleicht, aber gerissen.« Er hob eine Hand. »Jhombi geht es gut, mein Freund. Es ist zwar momentan nicht anwesend, aber er
lebt und besitzt nach wie vor seine gesamte Haut. Er wurde vor langer Zeit von einem ganzen Kürbis dieses üblen Gesöffs, das sein Volk braut, weggelockt. Er ist nicht halb so gerissen, wie du es warst, der Gute, und nicht halb so entschlossen.« Er hob eine schuppige Augenwulst. »Oder bist du

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