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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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mageren Brust verschränkt, die Nase hoch erhoben in dem Versuch, Überlegenheit auszudrücken, was, wenig überraschend, angesichts seines Mangels an Kleidung, Muskeln und Würde ziemlich schwierig war.
    »Wie lange hast du schon dort gestanden?« Denaos überrumpelte ihn mit seiner Direktheit. »Es ist schon übel genug, einen Lendenschurz zu tragen und mit einem anderen Mann in einem Lendenschurz zu reden, auch ohne dass ein Jüngling sie anstarrt ... und das ebenfalls in einem Lendenschurz.«
    »Ich bin vorbeigekommen, um mit euch zu sprechen. Glücklicherweise bin ich gerade in dem Moment eingetroffen, als dieses illusionistische Gerede von Göttern aufkam.« Draedaeleon winkte mit der Hand, als er auf sie zukam. »Allerdings ist es irrelevant, da es sich auf das Thema Halluzinationen bezieht.«
    »Tatsächlich?« Lenk hob fragend eine Braue.
    »Warte«, warf Denaos ein, »jetzt sag bloß nicht, du willst ihm zuhören.«
    »Warum sollte er nicht?«, konterte Draedaeleon selbstzufrieden. »Einsicht basiert auf Vernunft, und Wissen ist jeder Mutmaßung weit überlegen, die auf unwissendem Aberglauben beruht und ... nun, ich nehme an, du würdest vermutlich so etwas wie deine ›Eingeweide‹ als verlässliche Quelle zitieren, richtig?«
    »Allerdings, und weiterhin die Tatsache, dass von uns beiden ich der Einzige bin, der in der Lage ist, sich einer Frau zu nähern, ohne kurzatmig zu werden«, konterte der Assassine. »Dir ist doch bewusst, dass wir über Frauen reden, stimmt’s? Über eine nicht im Entferntesten logische Spezies.«
    »Alles ist von Natur aus logisch. Vor allem Halluzinationen, über die ihr ebenfalls diskutiert habt.« Der Junge drehte sich zu Lenk herum. »Eine Halluzination auf ein göttliches Hirngespinst zurückzuführen ist einfach grotesk.«
    Lenk betrachtete den Jüngling finster. »Du ... du weißt schon, dass ich ein Anhänger von Khetashe bin, oder?«
    »Und doch, die Götter ...«, Dreadaeleon hielt inne und sah Denaos abschätzig an, »und ihre Anhänger scheinen nicht allzu viel für euch zu tun. Ich habe auch einmal an sie geglaubt, als ich noch jung und dumm war.«
    »Du bist immer noch ...«
    »Worauf ich hinauswill! «, unterbrach er ihn hitzig, »ist, dass Halluzinationen eine Frucht des Verstandes sind, kein Auswurf der Gottheiten. Und wer weiß mehr über das Funktionieren des Verstandes als ein Magier? Ihr wisst schon, dass es das Venarium war, welches durch seine Forschungen das Hirn als Zentrum des Gedankens etablierte?«
    »Unser Thema ist körperliche Anziehung«, murmelte Denaos, »und damit hat das Gehirn erschreckend wenig zu tun.«
    »Dann sollten wir die Diskussion vielleicht noch etwas weiter fassen.« Draedaeleon faltete nüchtern und gebieterisch die Hände, während er Lenk nachdenklich betrachtete. »Also, die Halluzination, die du erlebt hast, die ... also ... diese...«
    »Aaltitten«, sprang ihm der junge Mann zu Hilfe.
    »Ja, die Aal... also... ja. Das war ein Zeichen, keine Frage.« Er tippte sich an die Schläfe. »Aber es kam von hier oben. Warte, nein...« Er streckte eine Hand aus und klopfte scharf gegen Lenks Stirn. »Es kam von da.«
    Der junge Mann knurrte böse und schlug Dreadaeleons Hand weg. »Also ... was soll das heißen? Du hältst es für Wahnsinn?«
    »Wahnsinn ist das Ergebnis, wenn das Rationale sich mit dem Irrationalen arrangiert, wie in Bezie...«
    »Süßer Khetashe! Ich hab’s kapiert!«, rief Lenk gereizt aus. »Du bist einfach nur unglaublich erleuchtet, und dein Gehirn ist so riesig, dass dein Hals darunter schon Falten wirft.«
    »Könnte auch am Fett in seinem Schädel liegen«, spekulierte Denaos.
    »Wie auch immer, würden wir alle bitte daran denken, uns auf mein Problem zu konzentrieren?«
    »Selbstverständlich«, antwortete Draedaeleon. »Deine Halluzination ist genau das: Dein Verstand, der Ort, an dem du weißt, was wahr und real ist, kämpft mit deinem irrationalen Verstand, in dem dein Verlangen und deine Hoffnungen existieren. Die Halluzination war einfach nur eine bildliche Manifestation dessen. Dass sie nicht da war, war rational; dass sie es doch war, war irrational; und die Aale repräsentieren...«
    »Es gibt nur sehr wenige Möglichkeiten, wie man Aaltitten interpretieren kann, mein junger Freund«, warf Denaos ein.
    »Könnten wir bitte aufhören, dieses Wort zu benutzen?«, knurrte Dreadaeleon. »Diese Aale ... sind einfach nur die Brücke über das einzige Hindernis hinweg zu dem, was du zu

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