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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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dabei nicht in die Augen. Ich habe sie einmal bedrängt; daraufhin hat sie mich angeschrien.
    »Frag deine blöde kleine Shict, wenn du so verdammt besorgt wegen allem bist! Dieses spitzohrige kleine Biest weiß ja sowieso alles!«
    »Typisch Mensch, eh?«, war Katarias tiefschürfende Erklärung, als ich besagtes Biest ratsuchend aufsuchte. Kataria ist die Einzige, die nicht flüchtet und die mir in die Augen sieht. Darüber sollte ich glücklich sein. Aber sie ist auch die Angespannteste von allen, selbst wenn sie lächelt. Nein, vor allem wenn sie lächelt.
    Jetzt scheint sie entspannt zu sein, aber ihre Ohren sind immer gespitzt. Sie ist immer wachsam, lauscht immer etwas zu scharf in meiner Nähe und wartet darauf, dass ich ... etwas sage.
    Und sie starrt mich nicht mehr an.
    Ich hätte nie gedacht, dass mir das einmal Sorgen machen würde.
    Ich habe meine Gefährten zwar nie für aufrichtig gehalten, aber zumindest für offen. Gewiss, einige mehr als andere. Manchmal frage ich mich, ob Gariath durch seine ständigen Drohungen unsere Anspannung immer auf sich gelenkt hatte. Doch diese zweibeinigen Echsen hier haben einfach nicht dieselbe Ausstrahlung wie er.
    Entschuldigung, die er hatte.
    Selbst wenn er lebt, kommt er nicht zurück. Er wollte uns schon seit einer Ewigkeit loswerden, das hat er selbst gesagt. Allerdings hat er sich auch nicht gerade ans Leben geklammert, also hat er vielleicht eine hübsche, hohe Klippe gefunden, von der er herunterspringen konnte. Wie auch immer, ich hoffe, er ist glücklich.
    Ich möchte, dass alle glücklich sind. Wirklich. Ich möchte, dass alle ohne Krieg leben können. Wenn wir uns trennen, hoffe ich, können wir vergessen, dass unsere besten gemeinsamen Erinnerungen in Blut getränkt sind.
    Vielleicht liegt es an mir, ihnen dabei zu helfen. Schließlich bin ich ihr Anführer. Ich sollte für sie da sein, ihnen helfen, ganz gleich, wie betrunken, scheu, stumm oder paranoid sie sind.
    Leicht wird das nicht. Für keinen von uns, aber am wenigsten für mich. Ich höre die Stimme. Nicht immer, nicht oft, aber ich weiß, dass sie da ist. Ich bin wahrscheinlich der einzige Mann, der sich nicht in das Leben von irgendjemand anderem einmischen sollte.
    Aber ich werde das schaffen.
    Ich kann das für uns alle tun.
    Heute Nacht findet Togus Feier statt, das »Kampo«, wie er es nennt. Es ist offenbar so etwas wie ein gemeinsames Fest, welches das Ende des Sommers verkündet und an den Tag erinnert, an dem die Menschen auf ihre Insel kamen und sie vor dem Verhungern retteten. Wenn man allerdings hört, wie die anderen Owauku darüber reden, scheint das mehr ein Anlass zu sein, fermentierte Kakerlakeninnereien zu trinken und herumzuhuren.
    Klingt nach viel Spaß.
    Und es ist ein guter Moment, um alle um mich zu scharen und ihnen zu sagen, dass ich nachgedacht habe; ihnen mitzuteilen, was wir tun können, damit wir ohne Krieg leben können. Und dann? Ich nehme an, ich finde heraus, wie es weitergeht.
    Hoffnung ist kein einfaches Prinzip.
    Aber ich schaffe das.

»KAMPO!«
    Der kollektive Jubelschrei brandete aus dem Dorf im Tal auf und stieg in den nächtlichen Himmel empor, wie der Ausbruch eines Vulkans, der zu lange geschlafen hatte.
    Die Owauku stürmten in grünen Sturzwellen aus Hütten und Schuppen und entzündeten Freudenfeuer, als wollten sie den schwarzen Himmel über ihnen herausfordern. Kurz darauf hatten sie ihre Trommeln herausgeholt und hämmerten unablässig darauf herum, ohne sich um so etwas wie Rhythmus zu kümmern. Und als wäre es ein Ehrengast, der den offiziellen Beginn ihrer Festlichkeiten verkündete, wurde der Mangwo in riesigen, ausgehöhlten Kürbissen auf Karren herangerollt. Er wurde den Geduldigeren in kleineren Kürbishälften verabreicht. Die Echsenmänner, die sich nicht beherrschen konnten, steckten einfach ihre Köpfe in das Getränk und wurden von anderen dem Tode nah, aber vollkommen zufrieden herausgezogen.
    Nachdem Lenk sich die Sache so lange angesehen hatte, bis ihm klar war, dass sie ihm auf die Nerven ging, richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Gonwa. Sie hielten sich ausnahmslos von diesen Feierlichkeiten fern, gingen den frohlockenden Owauku aus dem Weg und blieben nur so lange an den Feuern stehen, bis sie sich einen Gohmn gebraten hatten. Anders als die Trauben ihrer untersetzten, freudesprudelnden
Gastgeber, die ihnen so gerade bis zur Hüfte reichten, standen die Gonwa in Gruppen von drei oder fünf Echsen zusammen. Insgesamt gab es

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