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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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nur höchstens fünf dieser kleinen Grüppchen.
    Doch erst als Lenk am oberen Rand des Tales entlangschlenderte, fiel ihm auf, wie wenige Gonwa es gab und wie zurückhaltend sie waren.
    »Sie feiern nicht mit?«, erkundigte er sich bei der bunt gekleideten Kreatur an seiner Seite und deutete auf eine kleine Gruppe Gonwa in ihrer Nähe.
    »Die Gonwa stammen von Komga«, erklärte Togu. »Sie lebten dort immer im Überfluss, also halten sie es nicht für einen Grund zu feiern, wenn die Zeit des Darbens vorüber ist.« Er schnüffelte. »Außerdem sind sie einfach unheimlich.«
    »Richtig, aber wurden sie nicht auch eingeladen? Ihr sagtet doch, dieses Fest fände unseretwegen statt, oder?«
    »Das könnte möglicherweise vielleicht eine Lüge gewesen sein.«
    »Könnte möglicherweise vielleicht?«
    »Man behält nur schwer den Überblick über Lügen, gerade wenn man in einer Führungsposition ist«, antwortete Togu. »Du weißt sicher ... na, natürlich weißt du. Du bist ja auch ein Anführer, richtig?«
    »Schon, aber ich lüge eigentlich nicht.« Lenk hob anerkennend die Brauen. »Möglicherweise ist das ja mein Fehler.«
    »Sehr wahrscheinlich«, bestätigte Togu. »Und außerdem ist es keine richtige Lüge. Um diese Zeit vor zwanzig Jahren kamen die Menschen auf unsere hungernde Insel und brachten alles mit, was wir brauchten, um das zu werden, was wir heute sind: Münzen, um zu tauschen, Getreide, um die Gohmns zu mästen ...«
    »Und all den Schnaps, den wir brauchen, um die Zeit zu vergessen, in der wir das alles nicht hatten!«, schrie ein Owauku im Vorbeigehen unter dem dröhnenden Gelächter seiner Kameraden.
    »Eines macht mich schon neugierig«, Lenk warf einen
Blick auf den fernen Wald. »Wenn Eure Wälder so unfruchtbar sind, wie konntet Ihr dann so lange überleben?«
    »Mit sehr viel Mühe«, gab Togu zurück. »Unsere Zahl ging so weit zurück, dass wir uns von den Fischen ernähren konnten, die wir gelegentlich fingen. Aber sie schwammen so weit vor unserer Küste, dass wir nicht wirklich viele fangen konnten. Wir haben überlebt, indem wir hungerten.«
    »So lange, bis die Menschen kamen.«
    »Ja«, fuhr Togu mit seiner Erklärung fort, »und dieses Kampo hier soll uns daran erinnern, was die Menschen für uns getan haben, und feiern, woher wir stammen. In gewisser Weise feiern wir also euch.« Er grinste den jungen Mann strahlend an. »Natürlich hatten wir die Hoffnung, dass ihr von unserem angeborenen Charme vollkommen hingerissen sein würdet, bliebet und noch mehr Menschen überzeugen würdet, hierherzukommen.«
    Lenk blinzelte. Er überlegte, ob er den eindringlichen Blick der beiden Augen von Togu erwartungsvoll, berechnend oder einfach nur leicht widerlich finden sollte. Er verzichtete darauf, dem genauer nachzuspüren, und zuckte mit den Schultern.
    »Tut mir leid«, antwortete er. »Wir wollen morgen eigentlich abreisen.« Er warf einen Blick über den Rand der Schlucht ins Tal hinab, wo er Denaos sah, der eine weitere ausgehöhlte Kürbishälfte auf einen wachsenden Haufen warf. »Die meisten von uns jedenfalls. Ehrlich gesagt hatte ich gehofft, einen Blick auf das Boot werfen zu können.«
    »Das Boot?«
    »Dasjenige, das Ihr uns leihen ... schenken wollt«, führte Lenk aus. »Wenn ich jetzt schon herausfinden kann, wie es funktioniert, dann spare ich mir morgen die Zeit, es zu lernen.«
    »Selbstverständlich ... morgen ...« Togu watschelte an den Rand der Schlucht und blickte auf die Feiernden herunter. »Manchmal kommt es mir so vor, als hätte mein Volk dieses Wort bereits vergessen. Wahrscheinlich erinnern sich nur
wenige dort unten an die unfruchtbaren Wälder, aus denen wir stammen. Andererseits wälzen sie sich jetzt im Überfluss, also warum sollten sie daran zurückdenken?« Er seufzte tief auf und warf dann Lenk einen Blick zu. »Hattest du jemals dieses Problem, in deiner Position? Dass du deinen Freunden die Härte des Lebens ersparen musstest, damit sie weiter lachten und lächelten?«
    »Meine Gefährten lachen und lächeln normalerweise dann, wenn sie irgendetwas töten, und dass sie es tun, scheint wiederum daher zu kommen, dass sie ehrlich sind.« Lenk zuckte mit den Schultern. »Aber so ist es eben mit dem Töten. Es passiert, wenn es notwendig ist.«
    »Und doch verlasst ihr Teji? Kehrt ihr an einen Ort zurück, an dem mehr getötet wird?«
    »Das habe ich nicht vor. Ich habe genug davon gesehen.«
    »Verstehe ...« Togu richtete seinen Blick wieder auf sein

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