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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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drang. Ihr Atem stank nach Schnaps und schien in riesigen Wolken zwischen ihren Zähnen herauszuquellen. Das wurde nur noch von dem rauchigen Duft ihres Körpers übertroffen, und ihr übliches Aroma nach Moschus vermischte sich mit dem Schweiß auf ihrer Haut.
    Er war nicht berauscht, jedenfalls nicht von ihrem Anblick oder ihrem Geruch. Sein fünfter leerer halber Kürbis lag im Sand hinter ihm, vergessen und vernachlässigt. In seinem Kopf drehte sich alles, er zitterte; es fühlte sich an, als würde der Mangwo durch seine Adern strömen. Die Trommeln hämmerten immer noch, es schallten immer noch Lieder zu ihnen herüber, aber im Moment kam ihm die Vorstellung, sich einfach in den Sand zu legen und auf den Morgen zu warten, sehr reizvoll vor.
    Jedenfalls bis gerade eben.
    Ihre Gegenwart ernüchterte ihn schnell und gründlich. Es war nicht sehr wahrscheinlich, dass sie sein Gehirn wirklich riechen konnte, weil er spürte, wie es ihm aus den Ohren zu sickern drohte, als sie sich schwankend über ihn beugte. Alle Gedanken verblassten und überließen das Feld dem Blick, den Geräuschen und ... dem Duft.
    Das Licht der Feuer tauchte ihre verschwitzte Haut in Gold, kämpfte gegen den hartnäckigen Versuch des Mondlichts, sie in Silber zu tunken. Beide jedoch wurden von den Flecken aus Erde und Schlamm besiegt, die ihre blasse Haut verschmierten, nachdem sie etliche Male betrunken gestürzt war. Ihr Atem war ein Affront für alle Sinne: eine stinkende, schwere, warme Wolke. Ihr Lächeln war strahlend, scharf und träge, wie das eines satten Raubtiers. Ihr typischer prüfender Blick wurde von schweren Lidern verdeckt. Ihr Bauch zitterte, als sie laut rülpste. Er blinzelte, starrte sie an, hörte sie, roch sie.
    Erregung, sagte er sich, ist wahrscheinlich die am wenigsten
vernünftige und, angesichts meiner Kleidung, auch die peinlichste nur vorstellbare Reaktion.
    Es schmerzte etwas, einen Schritt zurückzutreten.
    »Also«, sagte er, »vermisst du es?«
    »Was vermisse ich?«, schnaubte sie verächtlich. »Meine Familie? Mein Volk?« Sie hob eine Braue. »Oder das Töten?«
    »Ist das alles, wohin du zurückkehren wirst?«
    Sie wandte ihren finsteren Blick ab und fragte den Boden, nicht ihn. »Was gibt es denn noch?«
    »Andere Sachen.«
    »Ach ja? Wohin kehrst du denn zurück?«
    Eine gute Frage , dachte er, während er sie anstarrte. Er hatte keine Familie, die ihn vermisste, und wenn auch sein »Volk« technisch gesehen recht zahlreich war, kannte er keine besondere Gruppe von Menschen, die er mit diesem Namen bezeichnen wollte. Sie blickte ihn aufmerksam an, als wartete sie darauf, dass seine Augen die Antwort gaben, die seine Lippen verweigerten.
    »An einen Ort, an dem ich nicht mehr töten muss.«
    Ihre Miene war undurchdringlich. Jedenfalls vielleicht; er sah sie nicht an. Stattdessen sah er in ihre Augen, in dieselben Augen, unter deren Blick er sich so unbehaglich gewunden hatte, wegen deren Blick er sie angebrüllt hatte, vor deren Blick er sich abgewandt hatte, dessen Kälte er gespürt hatte, und nach dessen Kälte er die Stimme gehört hatte.
    Dreh dich um, befahl er sich. Es ist besser, die Antwort nicht zu erfahren. Selbst wenn sie dich jetzt nicht tötet, selbst wenn sie nicht sagt, dass sie nach alldem hier mit dem Töten weitermachen wird, du kannst nicht damit leben. Nicht mit dem Starren. Nicht mit der Frage, ob sie jemals wirklich meint, was sie sagt. Du kannst nicht damit leben, genauso wie sie nicht ohne das Töten leben kann. Es ist besser, sich jetzt umzudrehen.
    Die Trommeln dröhnten. Ihre Ohren zuckten. Sie blinzelte nicht.
    Du wendest dich besser jetzt ab.
    Die Feuer glühten. Er atmete schwer. Er starrte sie an.
    Dreh dich weg.
    Ihre Lippen zuckten. Er hielt den Atem an.
    Sie lächelte ihn an.
    Im selben Moment schien die Hitze zu ihm zurückzukehren; sein Blut verwandelte sich wieder in Mangwo. Er erwiderte ihr Lächeln, bemühte sich, stärker zu lächeln als sie, ihr zu zeigen, dass er dasselbe fühlte wie sie. Natürlich, dachte er, wenn er hinter ihr schmerzliches Lächeln blicken und herausfinden könnte, was genau sie empfand, wäre das auch recht hilfreich. Aber er war entschlossen, sich mit dem zu begnügen, was er wusste.
    Er wusste, dass er diesen blutleeren Moment wollte, diese stimmlose Stille, diesen Blick, von dem er sich nicht losreißen konnte, selbst wenn er noch Jahre anhalten würde.
    Und als er sie anstarrte, das traurige, mitleidige Lächeln, das sie ihm

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