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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Schulter fühlen.
    Und dann hatte er es natürlich ruinieren müssen. Jetzt verachtete sie ihn, davon war er überzeugt. Wie hätte sie es auch nicht tun sollen? Sie hatte ihre Hand nach ihm ausgestreckt, er hatte ihr seine Vergangenheit enthüllt, und als sie Antworten suchte, als sie endlich erkannte, dass er sie hatte, war er davongelaufen, um einen Busch mit seinem Abendessen zu beglücken.
    Natürlich war es besser, dass sie das nicht gesehen hatte, aber nicht viel besser.
    Er hätte wahrscheinlich noch mehr Gedanken auf diese Selbstkasteiung verwendet, wenn ihm nicht der stechende Geruch von Rauch in die Nase gestiegen wäre. Er blickte hoch, auf das, was einst ein Busch gewesen war, jetzt aber eher wie halb verdauter Salat aussah. Sein Erbrochenes kaute an dem Gestrüpp mit tausend winzigen, flüssigen Mündern; ein blubbernder Dampf stieg hoch, während es die Pflanze in einen braunen widerlichen Schleim verwandelte.
    Plötzlich schien brennender Urin gar nicht mehr so unangenehm zu sein.
    Sein Zustand wurde schlimmer.
    Doch welche Vergehen er auch immer begangen haben mochte, waren vergessen, als dieser Satz in seinem Kopf widerhallte. Sein Körper reagierte, verstärkte aus eigenem Antrieb seine Funktionen, Funktionen, die nicht verstärkt werden sollten. Wahrscheinlich war der Grund diese kleine Vorstellung im Tal gewesen, als er den Owauku aus der Pfütze rettete. Das war so dumm gewesen, das war ihm klar.
    Aber es hatte sie so beeindruckt ...
    Ein kleiner Trost. Sehr klein. Als er sich bemühte aufzustehen, stellte er fest, dass seine Muskeln zu schwach waren, noch schwächer als nur wenige Augenblicke zuvor. Seine Magie machte sich selbstständig, bemächtigte sich seiner Körperfunktionen, und er zahlte dafür, so wie er für jede
andere Ausübung der Macht bezahlt hatte. Natürlich war es weit beeindruckender, Blitze und Feuer zu schleudern, als brennenden Urin zu pissen und Säure zu erbrechen.
    Der Stein ... er musste sich seiner bemächtigen.
    Es mochte eine Verletzung der Gesetze sein, aber es gab keine andere Möglichkeit. Es war der Stein der Langgesichter, diese schartige rote Kugel, die seinen Körper in Schach gehalten und verhindert hatte, dass er überwältigt wurde. Er musste ihn wiederbekommen; er musste zum Meer zurückkehren, das Wrack durchsuchen, das verdammte Ding finden und endlich wieder normal werden.
    Aber wie? Weitere Hellsicht würde weitere Magie erfordern. Weitere Magie würde ihn früher oder später töten, das wurde immer klarer.
    Aus der Hütte drangen Stimmen zu ihm herüber.
    Togu.
    Selbstverständlich. Er taumelte zur Tür. Er würde den König anflehen, seine Gefährten überreden, die Reise aufzuschieben. Er brauchte den Stein. Den Grund mussten sie nicht erfahren, außer dass er ihm die Macht gab, ihr Schiff zu bewegen. Die Echsenmänner hatten das Meer mit Netzen nach ihren Habseligkeiten abgesucht und nichts gefunden, wie Togu behauptet hatte. Doch das bedeutete nur, dass sie nicht genau genug gesucht hatten. Er konnte sie überzeugen. Er konnte sie zwingen.
    Er hätte es auch wirklich geglaubt, wenn er nicht vor der Tür des Königs hätte innehalten müssen, um sich erneut zu übergeben.
    »Was war das?«
    Er wich vor seinem Erbrochenen zurück, hielt seinen nach Säure stinkenden Atem an, als die Stimmen aus der Hütte des Königs zu ihm drangen.
    »Da draußen ist jemand.« Das war die tiefe Stimme von Togu.
    »Und es werden bald mehr sein.« Es war eine melodische, lyrische Stimme, die antwortete und wie ein Lied in Dreadaeleons
Ohren drang. Sie hätte beruhigend gewirkt, wenn er sie nicht erkannt hätte. Erschrocken riss er die Augen auf.
    Grünhaar, dachte er. Die Sirene ... hier?
    »Die Langgesichter sind gerade angekommen, Togu«, fuhr sie fort. »Vor ihrem Meister. Er wird in Kürze ebenfalls hier eintreffen und erwartet, dass du ihn empfängst und ihn mit der menschlichen Opfergabe begrüßt.«
    »Aber noch sind sie nicht hier, Togu.« Das war eine andere Stimme, barsch und zischend. »Es ist immer noch Zeit, all das abzuwenden. Die Wälder sind dicht, und die Langgesichter neigen nicht zur Sorgfalt. Du kannst fliehen.«
    »Sie werden die Wälder einfach niederbrennen«, erwiderte Grünhaar scharf. »Sie werden dich finden, Togu, so oder so. Wenn du diesen Weg akzeptierst, dann bedeutet das, dein Volk lebt. Hongwe sollte das noch besser begreifen, als ich es tue.«
    »Ich begreife es sehr wohl«, schnarrte der Sprecher, der mit Hongwe angesprochen

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