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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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von deinen, und schon kommst du
auf mein Schiff und machst ein derartiges Aufhebens, dass du mich dabei störst, sie zu genießen?«
    »Selbst... selbstverständlich machen wir das!«
    »Faszinierend. Warum?«
    »Weil...« Lenk blinzelte und verzog das Gesicht. »Was?«
    »Es wäre nett, wenn du nicht so perfekt das Stereotyp deiner Rasse erfüllen würdest. Du weißt ganz genau, was ich meine. Dass du es bis hierher geschafft hast, bedeutet, dass du hierhergeführt worden sein musst, und folglich auch wusstest, was dich hier erwartet. Es wäre weit praktischer gewesen zu flüchten... dennoch bist du hierhergekommen, auf ein Schiff, auf dem es von meinen Kriegerinnen nur so wimmelt, die sich unter meiner grenzenlosen Kontrolle befinden. Du bist also in den sicheren Tod gekommen. Und wofür? Für lächerliche zwei Frauen? Du hättest dir irgendwo einen Haufen andere suchen können.«
    Kataria, dachte er.
    »Pflicht«, gab die Stimme zurück.
    »Was also willst du hier erreichen?«, erkundigte sich Sheraptus.
    »Realistisch gesehen?«, gab Lenk zurück.
    »Selbstverständlich.«
    Der junge Mann zuckte mit den Schultern, weil er keinen Sinn darin sah zu lügen. »Der Plan war, dich abzulenken, bis sich der andere Bursche, der bei uns war, in deine Kabine schleichen und mit den Frauen flüchten konnte.«
    Sheraptus nickte und sah offenbar keinen besonderen Anlass zu reagieren. »Und das ideale Ergebnis?«
    »Dich zu töten und damit noch ein Sahnehäubchen auf die ganze Situation zu tupfen.«
    »Ich muss bedauerlicherweise sagen, dass ich diese Metapher nicht verstehe, obwohl ich die Bedeutung erahnen kann.« Sheraptus seufzte. »Ganz gleich, wir hehr die Ziele sein mögen und wie solide das Ideal, es endet immer mit niederen Instinkten: essen, fortpflanzen, sterben. Es ist so ...« Sein Blick fiel auf eine Frau neben ihm, und er runzelte die
Stirn. »Der einzige Unterschied zwischen euch und ihnen ist der, dass ihr nach Kräften versucht, es zu leugnen.«
    Er winkte mit der Hand. Die Bögen knarrten, und Pfeile richteten sich auf die Gefährten, während seine Augen vor Verachtung brannten.
    »Ich bin bedauerlicherweise nicht sicher, ob es etwas gibt, was ich von dir lernen könnte.«
    »Jetzt«, zischte die Stimme in Lenks Kopf. »JETZT!«
    Lenks Hand glitt in den Jutesack, seine Finger packten dichte Locken, an denen er einen Gegenstand herauszog. Sehnen sangen, Pfeile flogen, er hob den abgetrennten Kopf hoch und sagte nur ein Wort.
    »Schrei!«
    Der Kopf gehorchte.
    Die Luft erbebte von einer Explosion grauenvollen Lärms, als der Mund zu makaberem Leben erwachte, sich öffnete, ebenso wie die Augen, in denen eine goldene Wachsamkeit glühte. Die Pfeile gruben sich nicht in weiches Fleisch, sondern prallten auf eine Wand aus Tönen, welche die Luft zu zerreißen schienen und die Pfeile verscheuchten, die wie Ratten vor einer Flut davonhuschten.
    Mit einem lautlosen Schrei warf sich Draedaeleon auf das Deck, als Lenk sich umdrehte und den Kopf und damit den wabernden Schrei, der sich seinem Mund entrang, auf die Niederlinge richtete. Der Schall fegte in gewaltigen Wogen über sie hinweg. Purpurne Hände pressten sich auf blutende purpurne Ohren, Schilde wurden in vergeblicher Abwehr hochgerissen, und die vollkommen Überraschten flogen über die Reling, während ihre Schreie in der kreischenden Kakofonie untergingen.
    Lenk konnte es selbst nicht mehr ertragen und ließ den Kopf sinken. Seine Ohren klangen; sein Herz hämmerte, als der Widerhall des Gekreisches als ferner, verklingender Donner über den Himmel lief. Dreadaeleon erhob sich zitternd und schwer atmend. Die Langgesichter erhoben sich überhaupt nicht, sondern lagen stöhnend und blutend auf den Planken.
    Alle, bis auf eins.
    »Das hast du in deinem Plan nicht erwähnt, wie ich feststellen muss.« Sheraptus rüttelte mit seinem kleinen Finger in seinem Ohr.
    »Überraschung?«
    »Du bist hinreißend.«
    Dann streckte Sheraptus seine Hand aus, und die Welle von Macht, die aus seinen Fingerspitzen zuckte, traf Lenk und schleuderte ihn an den Mast. Er prallte mit einem lauten Krachen dagegen und stieß einen atemlosen Schrei aus, bevor er regungslos zusammenbrach.
    Als Draedaeleon seinen bewusstlosen Gefährten betrachtete, spürte er es plötzlich. Sein Atem wollte aus seinen Lungen fliehen, seine Augen aus seinem Kopf, seine Beine unter seinem Körper, ungeachtet dessen, ob der Rest von ihm sich durchringen konnte, ihnen zu folgen. Das Gefühl war

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