Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
Vom Netzwerk:
schmerzhaft vertraut: Dieselbe Empfindung hatte ihn vor einer Woche in die Ohnmacht getrieben, ihn vor einer Stunde hilflos gemacht und gezeigt, dass er nichts weiter war als ein ohnmächtiger Schwächling...
    Und zwar vor Asper , setzte er in Gedanken hinzu, zweimal.
    Jetzt fühlte er es wieder, diese Empfindung von Macht, das große Licht, das niemals erlosch, diese unnatürliche Präsenz, die selbst die Natur zum Schweigen brachte. Er spürte den brennenden Blick von Augen und Edelsteinen gleichermaßen und wusste, dass nur die Neugier, die dahintersteckte, der Grund war, warum er noch bei Bewusstsein war.
    »Kleine Motte?« Sheraptus lächelte fast unmerklich. »Ich habe mir gedacht, dass du es sein könntest. Verzeih mir; aber wegen des Geschreis und in dem folgenden Durcheinander habe ich dich nicht bemerkt.«
    »Sprich nicht mit mir!«, zischte Dreadaeleon, während er sich schmerzlich seiner kieksenden Stimme bewusst war.
    »Oh, aber dann wäre ich ein schrecklich schlechter Gastgeber.«
    »Du bist ein Häretiker, ein Abtrünniger!«, schnarrte der Jüngling. »Du missachtest die Gesetze der Magie, die Gesetze des Venariums. Dir wird Einhalt geboten werden.«
    Sheraptus starrte ihn einen Augenblick an. »Von dir?« Er hob rasch die Hand. »Nein... nein, antworte nicht darauf. Denk nicht einmal darüber nach, wenn du es vermeiden kannst. Die Anstrengung könnte dich niederstrecken.«
    »Beim letzten Mal hast du... du hast betrogen«, knurrte Dreadaeleon. »Irgendwie, wie, weiß ich nicht. Aus diesem Grund muss dir Einhalt geboten werden.«
    »Du willst mich aufhalten, weil du nicht verstehst, wie ich es gemacht habe? Wie willst du es dann jemals lernen?«
    »Halt den Mund!«, fauchte Draedaeleon.
    Er klang so selbstbewusst wie ein Furz im Wind, während der Druck um ihn herum ihm fast den Kiefer zerquetschte. Es fiel ihm immer schwerer zu atmen, und selbst stehen zu bleiben war nahezu unmöglich. Aber noch atmete er, noch stand er. Er zwang seine Finger, sich zu strecken, und richtete sie auf Sheraptus. Er zwang sich, seine Lider offen zu halten, trotz des Schweißes, der über sein Gesicht lief. Er zwang die Worte in einen Verstand, der aufhören wollte zu existieren, auf Lippen, die sich bemühten, sich zu versiegeln. Blaue, wenngleich winzige Funken von Elektrizität tanzten auf seinen Fingerspitzen.
    »Wirklich?«, erkundigte sich Sheraptus, der seinerseits die Finger spreizte. »Du weißt, wie das endet.«
    »Weiß ich«, grunzte der Jüngling.
    »Du willst fortfahren?«
    »Will ich.«
    »Für dein... Venarium?«
    »Nicht dafür, nein.«
    Sheraptus warf einen Blick über die Schulter zu seiner Kabine und lächelte. »Ah, verstehe. Die Große?«
    »Wenn du sie auch nur angefasst hast...«
    »Das habe ich.« Er richtete sein Lächeln auf den Jüngling. »In ihr steckt weit mehr, als du wissen kannst, kleine Motte.
Und es wird sehr viel mehr geben, was ich von ihr lernen kann. Und ich werde es sehr, sehr langsam angehen.«
    Der Schrei entrang sich unwillkürlich Draedaeleons Lippen, wirr, wütend, wild. Die Elektrizität, die von seinen Fingern zuckte, war nicht anders, fegte in einer wilden, gezackten Zunge heraus. Nur diese Ungenauigkeit seines Ziels erlaubte den Funken, an der purpurnen Hand vorbeizufliegen, die sie hatte abwehren wollen, und eine Schulter zu treffen.
    Das Langgesicht zischte und zuckte zurück. Dreadaeleons Strahl hatte keinen sichtbaren Schaden angerichtet, jedenfalls keinen, den der Jüngling hätte erkennen können. Es war wenig mehr als ein schwarzer Fleck, der auf der ebenholzschwarzen Robe des Langgesichts kaum zu sehen war. Vermutlich war es die Würdelosigkeit dieses Treffers, der wie ein elektrischer Schlag ins Gesicht wirkte, die Sheraptus veranlasste, seine Visage vor Wut zu verzerren, während seine Augen zwei zornige Miniatursonnen zu werden schienen.
    »Schade«, zischte er, als er eine Hand hob und sie auf den Jungen richtete, »dass sie das nicht gesehen hat.«
    Draedaeleon dämmerte, dass dieser Treffer sich längst nicht so befriedigend hätte anfühlen sollen. Selbst wenn er wirklich irgendwelchen nachhaltigen Schaden verursacht hätte, wurde sein Sieg von dem Stöhnen gedämpft, das ankündigte, dass sich die Niederlinge langsam erholten.
    Diejenigen, die noch an Deck des Schiffes verblieben waren, erhoben sich mühsam, schüttelten Blut aus ihren Ohren, zerquetschten Flüche zwischen den Zähnen und warfen ihm mörderische Blicke zu. Seine Gefährten waren immer noch

Weitere Kostenlose Bücher