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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Hand zuckte. Mit der Präzision eines Chirurgen zog er ihr die Klinge über die Stirn. Als wäre ein Damm aus purpurner Haut gebrochen, quoll ihr Blut in großen Strömen aus der klaffenden Wunde, lief ihr in die Augen und blendete sie. Sie kreischte und schwang blindlings ihre Faust, suchte ihn. Er sprang zurück und trat dann weiter zurück, während sie wie wild um sich schlug.
    Sein Rückzug geriet jedoch plötzlich ins Stocken, als er mit dem Rücken gegen den Pfeiler stieß, an den seine Gefährtin gefesselt war.
    »Viel Bewegungsfreiheit hat man hier ja nicht«, beschwerte er sich.
    »Du tust gerade so, als wäre das meine Schuld!«, fuhr Kataria ihn an. »Bring sie um, dann ist das Platzproblem gelöst.«
    »Ich werde mich hüten, ihren Fäusten zu nahe zu kommen.«
    »Was willst du dann tun?«
    »Weglaufen, vielleicht? Wahrscheinlich sterben. Ich bin mir noch nicht ganz sicher.«
    »Du hast dir keinen Ersatzplan zurechtgelegt?«
    »Ich habe mir keinen Ersatzplan zurechtgelegt.«
    »Warum zur Hölle nicht?«
    »Also wirklich! Wie groß waren denn die Chancen, dass Strangulation nicht funktionieren würde?«
    Ihre Antwort ging in einem schrillen Heulen von Metall und dem Pfeifen von Luft unter. Er riss den Kopf herum und sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite, um zu verhindern,
dass der gewaltige Metallkeil, den sie als Schwert benutzte, ihm den Kopf von den Schultern trennte. Stattdessen grub er sich tief in den Pfeiler, während Denaos rasch hinter das Holz und die Shict trat, die daran gefesselt war. Er packte Kataria und lugte hinter ihr hervor, ohne auf ihre verärgerte Miene zu achten. Er war weit mehr mit den weißen blutunterlaufenen Augen beschäftigt, die ihn finster ansahen.
    »Ich gehe davon aus, dass sie dich nicht töten wird«, erklärte er, während er wieder hinter der Shict in Deckung ging, als Xhai mit der Faust nach ihm schlug. »Sonst hätte sie es längst getan.«
    »Aber das kannst du nicht genau wissen!« Kataria musste schreien, um sich in dem Krachen Gehör zu verschaffen, mit dem das Schwert aus dem Holz gerissen wurde.
    »Es ist jedenfalls eine ziemlich sichere Vermutung.« Denaos tauchte erneut hinter ihr weg, als Xhai mit dem Schwert nach seiner rechten Seite schlug. »Denn wenn sie dich nicht töten darf, gibst du einen ganz ausgezeichneten Schild ab.«
    »Ich kann dich hören«, erklärte das Langgesicht.
    Sie schlug erneut zu, er wich erneut aus. Diesmal traf das Schwert nicht nur den Pfeiler, sondern zerschmetterte ihn vollständig. Dabei wurden die Seile durchtrennt, und Kataria stürzte zu Boden. Splitter flogen in alle Richtungen davon, in einem Nebel aus Staub und Scherben, der in Xhais bereits brennende Augen drang und sie in blinde, rasende Wut versetzte.
    Als Denaos seinen Blick senkte, starrte Kataria ihn mit riesigen, leeren Augen an.
    »Ich hätte sterben können«, flüsterte sie. »Und wenn ich gestorben wäre, wäre niemand mehr da, der dir helfen könnte.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich darf dich nicht sterben lassen.«
    »Dann hilf mir, mein Messer zu suchen.«
    »Asper geht es nicht gut.« Kataria sprang auf und streifte die restlichen Fesseln ab. »Du hast deine Leute, ich habe meine.«
    Bevor er auch nur protestieren konnte, setzte sie sich in Bewegung und rannte an dem wild um sich schlagenden Langgesicht vorbei, stieß die Kabinentür auf und verschwand. Obwohl er allen Grund hatte, sie zu verfluchen, war der Drang, sie als Feigling zu beschimpfen, nicht sonderlich stark.
    Dagegen war das Bedauern, nicht als Erster geflüchtet zu sein, sehr deutlich ausgeprägt.
    Ein bösartiges Schnarren erregte seine Aufmerksamkeit. Xhai trat die Reste des zertrümmerten Pfeilers zur Seite und griff Denaos an. Ihre Augen glänzten in ihrem blutverschmierten Gesicht, das mit Splittern gespickt war. Ihr Lächeln wirkte zufrieden; sie schien nicht einmal auf das Blut zu achten, das über ihre Lippen quoll und ihre Zähne rot färbte. Sein Gesicht dagegen strahlte absolute Panik aus, als er vor ihr zurückwich und nach einer Möglichkeit suchte, an ihr vorbeizukommen, ohne dabei aufgeschlitzt zu werden.
    »Nein.« Sie sah seinen hektischen Blick. »Keine Jagd mehr, keine weiteren Unterbrechungen. Einer von uns wird hier drin sterben.« Selbst in der Reflexion ihres Gesichts in der Klinge, mit der sie auf ihn deutete, strahlte ihr Lächeln eine Art makabere Zuneigung aus. »Ich bin sehr froh, dass es so endet, Denaos.«
    Der Assassine stieß keinen Laut aus, als er mit dem

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