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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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den Niedergang am anderen Ende des Schiffes gerichtet, sie ignorierte Sheraptus, der Flüche und Feuer in den Himmel schleuderte, und auch den Bibliothekar, der ihn mit Frost überschauerte.
    Sie sah Lenk nicht einmal.
    »Kat!«
    Jedenfalls nicht, bis er schrie.
    Sie kam rutschend zum Stehen und musterte ihn besorgt und verwirrt. Im nächsten Augenblick schien sie ihn zu erkennen und runzelte die Stirn. Ob das ihm galt oder seiner Lage, wusste er nicht genau.
    »Kat! Hilf mir!«
    Sein Hilfeschrei kam jedoch als ein gequältes Kreischen aus seiner Kehle, als die Klinge des Langgesichts sich in seine Schulter bohrte. Er kämpfte immer noch gegen sie, doch noch verhinderte er, dass der Dolch sich tiefer in seinen Körper grub, sägten die Zacken der Klinge nur an seinem Fleisch. In seinen Ohren schien das Geräusch ihrer Seele zu klingen, die von dem Stahl zerfetzt wurde, sodass er nicht einmal wirklich sicher war, dass er immer noch schrie.
    »KATARIA!«
    »Verschwunden«, erklärte eine Stimme traurig.
    Sie hatte recht. Er sah undeutlich, wie die Shict zusammenzuckte, sich umdrehte und in den Niedergang flüchtete. Sie warf nicht einmal einen Blick zu ihm zurück, hatte ihn nicht einmal gehört.
    »Das hat sie«, zischte eine gereizte Stimme. »Sie hat uns verraten.«
    »Sie hat dich verraten«, sagte eine andere. »Sie hat dich im Stich gelassen.«
    »Was jetzt?«, stieß er blutend und unter Tränen hervor. »Was... ?«
    »Wehre dich.«
    »Gib auf.«
    Angesichts dessen, dass er ein Messer in der Schulter hatte, seine Gefährten tot oder verschunden waren und der Grund für seine Anwesenheit auf diesem blutigen Schiff im Dunkeln verschwunden war, kam ihm die eine Option weit verlockender vor als die andere.
    Nur hatte er nicht die Gelegenheit, sich zwischen ihnen zu entscheiden, weil Draedaeleon sich aufrappelte und taumelnd gegen das Langgesicht prallte. Da sie gekniet hatte, kippte sie mit einem überraschten Grunzen um, ließ ihr Messer los und konzentrierte ihre Aufmerksamkeit und ihre Fäuste auf den Jüngling.
    Der seinerseits jedoch ebenso konzentriert auf sie war. Und seine Augen glühten im Unterschied zu ihren in einem roten Feuer.
    Seine Hände, seine erbärmlich dürren Hände, umklammerten ihren unbezwingbar dicken Hals. Das Wort, das er leise murmelte, wurde von ihrem lauten Schnarren übertönt. Doch die blauen Funken, die über seine Fingerspitzen tanzten, erregten ihre Aufmerksamkeit.
    Das Knistern wurde zu einem Brutzeln und dann zu einem Fauchen, während ihr Schnarren zu einem Schreien und dann zu einem schäumenden Krampf wurde. Ihre Zähne schmolzen, als die Blitze von seinen Fingern in ihren Körper drangen, purpurne Haut durchstießen und sich in dicke Knochen gruben. Als ritte er auf einem rußigen Bullen, hielt sich Draedaeleon nach Leibeskräften an ihr fest, während sie heftig auf dem Deck zuckte. Seine Finger gruben sich in Fleisch, das immer weicher wurde, und seine Augen verwandelten sich in rot glühende Speere, als er sie zusammenzog.
    Als es schließlich vorbei war, löste er seine Finger von dem
verbrannten Fleisch, aus dessen winzigen Löchern kleine Rauchfahnen stiegen. Er erhob sich, erschöpft, aber nicht erledigt, und sah Lenk vorwurfsvoll an.
    »Du hättest dich wehren können«, meinte er gereizt.
    »Sinnlos ...«, erwiderte Lenk. »Sie ist weg, sie ist verschwunden.«
    »Wer? Asper?«
    »Kataria.«
    »Ach so ... naja, warum auch nicht? Sie ist eine ...«
    »Sicher.« Lenk presste eine Hand auf seine blutende Schulter. »Schon klar.«
    »Also ... was jetzt?«
    Lenk erwiderte nichts, aber sie bekamen trotzdem eine Antwort, als eine große rote Hand auf der Reling auftauchte. Dann hörten sie ein Grunzen und sahen, wie Gariath sich hochzog und auf Deck rollte. Er sah sie, erhob sich und näherte sich ihnen keuchend. Die Schlacht zwischen den beiden Hexern ignorierte er.
    »Hoch«, schnarrte er. »Aufstehen!«
    »Was ist denn das Problem?«, erkundigte sich Draedaeleon.
    »Ein großes Problem«, knurrte Gariath. »Ein wirklich großes Problem.«
    »Wo ist Togu?«
    »Tot? Keine Ahnung. Und jetzt hoch mit euch! Wir haben ein großes Problem.«
    »Das sagtest du bereits, aber ...«
    Eine weit entfernte, tiefe Stimme schrie Befehle in einer sonoren Sprache, die selbst den Kampflärm auf Deck übertönte. Sie blickten in die Richtung, aus der sie kam, und sahen, dass der Ozean von einem Schwarm von Glühwürmchen erhellt wurde, Dutzende von kleinen orangefarbenen Punkten, die

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