Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
Vom Netzwerk:
sich auf dem Wasser spiegelten.
    »Sind das... ?«
    Ein zweites Kommando ertönte, und die Glühwürmchen erhoben sich. Mit dem nächsten Befehl stiegen sie auf und
flogen. Als Lenk und Draedaeleon begriffen, dass diese feurigen Punkte keine Insekten waren, hörten sie nur noch das Kreischen von Pfeilen und das Zischen von Feuer.
    »Runter!«, knurrte Gariath und stieß die beiden hinter den Mast.
    Die Pfeile fegten heran, sangen ihre Klagelieder, begleitet vom Knistern des Feuers. Sheraptus blickte gerade noch rechtzeitig hoch, um seine Hand ausstrecken zu können. Die Luft vibrierte, als die Geschosse auf eine unsichtbare Wand prallten und zitternd darin stecken blieben. Die Frauen, die ihn schützend umringt und sie nicht rechtzeitig bemerkt hatten, um ihre Schilde hochreißen zu können, verwandelten sich in einem Lidschlag in lodernde Stachelschweine.
    Das ganze Schiff schien sich unter dem Aufprall von Pfeilspitzen zu schütteln, die sich tief in das Holz bissen. Flammen fauchten wütend, als sie sich gierig durch Segeltuch fraßen. Nach einer Ewigkeit, so schien es Lenk, wagte er es, um den Mast herumzublicken.
    Er sah sie auf dem Meer; ihre grünen Gesichter und gelben Augen schienen zu lodern, als sie neue Pfeile entzündeten. Ihre roten und schwarzen Tätowierungen hoben sich deutlich in dem Licht des Feuers ab. Sie ähnelten Ghuls, die aus einem Grab gestiegen waren, und deren verfaulte Falten und pochende Venen sich deutlich auf ihren drohenden Mienen abzeichneten.
    Shen. Drei Langkanus voller Shen, die erneut ihre Bögen spannten.
    »Das ...«, flüsterte er, »ist tatsächlich ein Problem.«
    Gariath schüttelte den Kopf. »Nein, Schwachkopf. Ich sagte, wir haben ein großes Problem.«
    »Das ist kein großes Problem?«, erkundigte sich Draedaeleon erstaunt.
    Die Antwort gab ihm das Tuten eines fernen Horns, das von den Kanus zu ihnen herüberdrang.
    Und das im nächsten Moment beantwortet wurde.
    Und zwar durch einen gewaltigen Geysir aus dem Meer,
einer riesigen Gischtwolke und einem donnernden Brüllen, das Meer und Himmel zu zerreißen schien. Niederlinge und Gefährten wurden auf das Deck geschleudert, als das Schiff von einer heftigen Welle getroffen wurde. Eine gewaltige Kreatur erhob sich schwarz vor dem Nachthimmel aus dem Meer, ein riesiger, sich windender Pfeiler, den zwei drohend blickende gelbe Augen krönten.
    Die Akaneed starrte auf das Deck, während diejenigen, die sich darauf befanden, zu der titanischen Seeschlange emporblickten. Dann zuckte ihr gewaltiger Schädel vor, sie riss das Maul auf und zeigte mehrere Reihen nadelspitzer Zähne. Sie brüllte und hüllte das Deck des Schiffs in salzige Gischt.
    »Das«, übertönte Gariath das Brüllen der Kreatur, »nenne ich groß.«
     
    Du hast deinem Volk gedient.
    Kataria hörte die Worte lauter als ihre Schritte.
    Deine Pflicht gilt allen Shict.
    Kataria hörte die Worte lauter als ihre Gedanken.
    Du hast das Richtige getan.
    Kataria glaubte es nicht.
    Und doch ging sie weiter die Treppe des Niedergangs hinab. Auch wenn sie die Wahrheit der Botschaft des Heulens anzweifelte, wurde sie von ihrer Häufigkeit und Dringlichkeit weitergetrieben. Sie sprach ein Dutzend Mal in ihrem Kopf, bei jedem Schritt, den sie machte.
    Du hast das Richtige getan. Du hast das Richtige getan. Du hast das Richtige getan.
    Als sie das Ende der Treppe erreichte, wusste sie, dass es richtig war, weil der Shict, der zu ihr sprach, wusste, dass es richtig war. Es war keine Versicherung mehr, keine Botschaft. Es war Wissen, ebenso instinktiv wie das Wissen, wie man schwamm und jagte.
    Aber als sie es bei ihrem nächsten Schritt hörte, zwischen dem einhunderteinundvierzigsten und dem einhundertzweiundvierzigsten
Mal, wusste sie auch, dass sie es immer noch nicht glaubte.
    Vielleicht war es dieser Zweifel, den eigentlich kein Shict jemals an dem Heulen empfinden sollte, der ihr die Tränen in die Augen trieb. Vielleicht entsprangen sie jedoch auch einem vollkommen anderen Instinkt. Sie wagte nicht, darüber nachzudenken, sondern wischte sich die Tränen einfach mit dem Handrücken aus dem Gesicht. Wenn sie jetzt anfing zu weinen, wegen eines Menschen, oder wegen des Zweifels, dann würde dieses Wissen zweifellos mit allen anderen Shict geteilt.
    Und sie hätte es nicht ertragen, in den Bauch des Schiffes hinabzusteigen und dort einen ebenfalls weinenden Volksgenossen vorzufinden.
    Doch der Anblick, der sie in dem riesigen Frachtraum des Schiffes empfing, war der

Weitere Kostenlose Bücher