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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Hand aus, auf der ein dicker, zäher Schleim glänzte. »Kommt zu mir, meine Kinder. Ich werde die Qualen dieses wachen Albtraums von euch nehmen.«
    »Lauf«, sagte Kataria, sowohl zu sich selbst als auch zu Naxiaw. »Lauf weg.«
    »Was ist das?«, wollte der Grünshict wissen.
    »Die Erlösung«, beantwortete das Abysmyth seine Frage.
    »Der Hirte ist gekommen.« Ein Chor aus gurgelnden Stimmen ertönte aus dem rasch steigenden Wasser. »Die Ungläubigen erzittern. Die Feigen kauern. Fürchtet nicht, fürchtet euch nicht ...«
    »... denn ich bin hier«, nahm das Abysmyth den Chorus auf, »um eure Qualen zu lindern.« Es deutete auf das Loch. »Frohlocket.«
    Im selben Moment quollen sie durch das Leck im Rumpf
wie eine Brut aus Kaulquappen. Ihre schimmernden Körper waren bar aller Haare oder Hautfarbe, waren von dem großen blauen Körper des Meeres abgestoßen und ausgespuckt worden, in einer Masse von wimmelndem Fleisch, von knirschenden, nadelscharfen Zähnen, von farblosen Augen. Die Anzahl der Froschwesen ging ins Unermessliche, als sie sich aus dem steigenden Wasser erhoben und einen keuchenden, rasselnden Chor bildeten.
    »Wir sind gekommen«, verkündete der große schwarze Dämon, »um zu erfüllen. Botschaften. Sünder. Alle.«
    »Lauf«, wiederholte Kataria und packte Naxiaws Arm. »JETZT!«
    Naxiaw hörte sie und stellte keine weiteren Fragen, sondern folgte ihr, als sie zu der Treppe rannte, die auf Deck führte. Beinahe atemlos vor Angst klangen ihre Stimmen keuchend und kurzatmig.
    »Wie können wir entkommen?«, fragte der Grünshict.
    »Das Ufer ist nicht weit von hier entfernt«, erwiderte sie. »Shict können schwimmen.«
    »Dieser Dinger ... sie sind aus dem Wasser gekommen. Ist es da klug hineinzuspringen?«
    »Wir haben keine große Auswahl, oder? Das Schiff wird in ein paar Augenblicken untergehen, und wir werden sowieso im Wasser landen.«
    »Dann schwimmen wir. Ich vertraue dir, Schwester.«
    Jemand anders hat mir auch einmal vertraut, dachte sie und spürte einen Schmerz in ihrer Brust. Ich ... ich muss ... ich muss es einfach tun. Ich muss ihn holen.
    »Warte!«, schrie sie, als sie sich dem Niedergang näherten. »Ich muss ...«
    Er blieb stehen und sah sie neugierig an. Was konnte sie sagen? Dass sie auf diesem sinkenden Grab bleiben musste, auf dem es jetzt von Dämonen und von Langgesichtern wimmelte, und zwar wegen eines Menschen? Wegen der großen Seuche? Wie sollte sie ihm das sagen? Wie konnte sie sich selbst das erklären, nach all der Zeit, in der sie sich danach
gesehnt hatte, dieses Wissen zu empfinden, diesen Trost zu hören, diese Leichtigkeit zu fühlen?
    Wie sollte sie sich fragen können, warum ihr Herz anders schlug als seines?
    Sie wusste darauf keine Antwort, auf nichts davon. »Ich muss tun, was ich tun muss«, sagte sie stattdessen und ging weiter die Treppe hoch zum Deck, »für mein Volk.«
    Es waren die Worte von irgendjemandem.
    Aber nicht ihre.

Gariath war noch nicht tot.
    Was nicht hieß, dass es an Gelegenheiten gemangelt hätte. Er brach durch ein Netz aus Eisen und Flüchen, schlug massive Klingen beiseite und ertrug die Hiebe jener, die zu listig waren, als dass er ihnen hätte ausweichen können, oder die einfach Glückstreffer landeten. Doch jede metallische Gunst, die man ihm erwies, erwiderte er um ein Vielfaches mit Klauen und Zähnen und trieb seine Angreifer immer weiter zurück.
    Es überraschte ihn ein wenig, dass er die vielen Verletzungen auf seinem Körper spürte. Er konnte sich nicht erinnern, dass die Langgesichter bei ihrer ersten Begegnung so stark gewesen waren. Doch Eisentrutz und das Fleisch, was er bei diesem selbstmörderischen Wahnsinn zerfetzt hatte, war schon seit Ewigkeiten Vergangenheit.
    Diesmal dachte er weniger an die Möglichkeit zu sterben und nahm folglich viel mehr Einzelheiten wahr, zum Beispiel, als er eine verirrte Klinge mit der Hand abfing und sie aus dem Griff des sichtlich beleidigten Langgesichts riss.
    Schmerz... aber auch die Menschen.
    Was als Chaos aus Feuer und Donner auf dem Deck begonnen hatte, hatte sich mittlerweile zu einem Chaos aus Feuer, Donner, Stahl, Flüchen, Fauchen und Geschrei ausgewachsen.
    Pfeile zischten immer wieder in feurigen Regenschauern vom Himmel; die Langgesichter suchten hastig Deckung oder erwiderten das Feuer mit hastigen Schüssen. Die wenigen Niederlinge, die sich nicht die Mühe machten, sich zu verstecken, hatten sich entweder ein anderes der reichlich vorhandenen Ziele

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