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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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sah, wie sein Leben in jedem dieser aufgerissenen Mäuler verschwand.
    Und da er keinen anderen Plan hatte, hörte er die Stimme, die mit frostigen Tönen sprach.
    »Töte.«
    Er gehorchte.
    Er sprang vor und schwang dabei die Klinge. Sie fraß sich durch gummiartige, bleiche Haut und verteilte Körperflüssigkeiten im Wasser. Die toten Froschwesen benutzte er als Trittsteine über das geflutete Deck, tötete immer und immer mehr, während er sich den Weg zur Reling bahnte und die fieberheiße Stimme ignorierte, die ihn anschrie.
    »BITTE! SIE HABEN NICHTS GETAN! VERSCHONE SIE!«
    Sie scharten sich vor der Reling zusammen, versuchten zu verhindern, dass er sie erreichte und sich ins Wasser stürzte. Es kümmerte ihn nicht; zudem würden mehr von ihnen im Wasser auf ihn warten, in ihrem Element. Sein Ziel war näher, größer und ganz entschieden düsterer.
    Das Abysmyth griff nach ihm, streckte seinen viergliedrigen Arm aus, um ihn mit seiner schleimbedeckten Klaue vom Deck zu rupfen. Er duckte sich darunter hinweg, schlang seinen Arm um die Extremität und schlug mit seinem Schwert zu, bohrte die Klinge in die Schulter der Kreatur. Sie schlug kreischend mit dem Arm aus, zog ihn zu sich empor, auf ihren ausgemergelten Körper.
    Er biss die Zähne zusammen, als glühender Schmerz durch seine Schulter und seinen Kopf zuckte, während er über den Körper des Dämons kroch. Er konnte nur knapp seinen gezackten Zähnen ausweichen, als er sich an die schlaffen Falten der ledernen Haut an seiner Kehle klammerte und sich auf den Rücken der Kreatur schwang. Er hob sein Schwert, während ein wilder Schrei durch seinen Kopf zuckte.
    »BERÜHRE MEINE KINDER NICHT!«
    Er ließ das Schwert herabsausen.
    Der Schmerz war quälend, die Schreie des Abysmyth und die in seinem Kopf klangen ihm in den Ohren. Aber er trieb das Schwert immer und immer wieder in den Rücken der Kreatur, so tief er es von seinem hohen, unsicheren Sitz aus konnte. Die Aufgabe wurde noch dadurch erschwert, dass die Monstrosität wie wild herumsprang, um sich schlug, versuchte, den silberhaarigen Parasiten von ihrem Rücken zu reißen, mit dem einzigen Erfolg, dass sie die Froschwesen zur Seite fegte, die ihr zu Hilfe eilten.
    »Ich habe es versucht! Ich habe es versucht!«, jammerte sie, während sie wild mit einem Arm um sich peitschte und die andere Klaue auf die Wunden presste. »Mutter, ich habe es versucht! Aber er will nicht hören! Er tut mir weh! Es tut so weh!«
    »HÖR AUF! HÖR AUF! HÖR AUF! HÖR AUF!«, kreischte die Stimme. Sie schien mit glühenden Fäusten in seinem Schädel zu hämmern und schickte Wellen aus brennendem Schmerz durch seinen Kopf.
    Er hielt sich so lange wie möglich an der Bestie fest, trotz des Schmerzes. Dennoch dauerte es nur einen Atemzug lang, bis er das alles umschlingende Wasser wieder spürte. Als seine Sehkraft durch den Schmerz zurückkehrte, sah er, dass das Deck vollkommen verschwunden war, verschlungen vom Meer. Die Froschwesen standen ruhig da, die Blicke ihrer schwarzen Augen auf ihn gerichtet, während ihre Köpfe langsam unter Wasser sanken. Ihre Augen funkelten wie Onyx, selbst noch, als ihr weißes Fleisch verschwand.
    »Überlebe«, flüsterte die eisige Stimme.
    Bedrängt von zwei Stimmen existierte kein Raum in seinem Kopf, um darüber nachzudenken, wie unmöglich er diesen Befehl befolgen konnte. Es gab nichts mehr, nur noch den Zwang, der seine Blicke zur Seite zog, zu der einzigen, hölzernen Rettung.
    Der Mast mochte rußig und zersplittert sein, aber er neigte sich wie eine flehentliche Hand zu ihm, als letzter, verzweifelter Versuch des Schiffes, über Wasser zu bleiben. Selbst
wenn diese Rettung vorübergehend sein mochte, ergriff Lenk die Gelegenheit und sprang von seinem dämonischen Reittier, das unter den Wogen versank.
    Es verschwand, wurde immer kleiner, während es im Meer versank. Lenk schwamm aus Leibeskräften, wirbelte Gischt auf, während er sich bemühte, den Schmerz in seiner Schulter zu ignorieren und gleichzeitig sein Schwert festzuhalten. Trotzdem spürte er unter seinem Körper die Präsenz von starrenden Augen, von Armen, die sich nach ihm ausstreckten.
    Aus dem Augenwinkel nahm er etwas wahr. Ein schwaches blaues Licht, das unter den Wellen pulsierte wie ein Trio aus blauen Herzschlägen, das sich stetig auf ihn zubewegte. Und durch die Wogen, durch den Schmerz hindurch hörte er das Flüstern, als dieses Trio näher

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