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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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durch ihre toten Körper schnitten, während Fleisch, Sehnen und Eisen ihn in einem Wirbelsturm aus Purpur und Grau umringte.
    Dieser Wirbelsturm aus Toten, mit dem Hexer als gnadenloses und starres Auge, näherte sich langsam und unaufhaltsam den beiden Magiern.
    »Vorschläge?« Bralstons Frage klang für Draedaeleons Geschmack angesichts der Lage viel zu ruhig.
    Möglicherweise war diese Ruhe jedoch ansteckend, denn sie hielt Draedaeleon davon ab, sich schreiend über Bord zu stürzen. Vielleicht infizierte sie ihn so sehr, dass er sah, wie sorgfältig und langsam das Langgesicht ging, das Gesicht vor Konzentration verzerrt, während er versuchte, den Wirbelsturm
unter Kontrolle zu halten. Er mochte zwar in der Lage sein, diesen Zustand ewig aufrechtzuerhalten, aber er konnte es nicht sehr schnell.
    Also ist seine Macht doch nicht grenzenlos.
    Mit dieser Erkenntnis blickte Draedaeleon klaren Verstandes auf die schwer verletzte Akaneed, die sich, immer noch schwankend, allmählich von ihrer Betäubung erholte. Und ebenso langsam verwandelte sich ihre Agonie in glühende Wut, während sie den Blick ihres einen gelben Auges auf das Deck richtete.
    »Frost«, murmelte er, ohne zu wissen, an wen er die Aufforderung richtete.
    »Was?«
    »Gebt mir Kälte!«, stieß er plötzlich drängend hervor. »Und zwar jede Menge!«
    Bralston warf dem Jüngling nur einen kurzen, neugierigen Blick zu, bevor er gehorchte. Seine Brust dehnte sich aus, als er tief Luft holte und sie dann in einer gewaltigen, frostigen Wolke ausstieß. Draedaeleon blickte in sie hinein, sah jeden einzelnen Eiskristall, jede einzelne Frostflocke und die Möglichkeiten, die sie boten.
    Er streckte die Hände aus und machte mit den Fingern winzige, kaum sichtbare Bewegungen, als er die Kälte in dieser Wolke formte, frierende Partikel zu Flocken, Flocken zu Kristallen, Kristalle zu Brocken modellierte. Er spürte den Wind von Sheraptus’ Zyklon, die Verachtung des Langgesichts, der mit starrem Blick seine Beute betrachtete. Er fühlte das Brüllen der Akaneed, das das Deck erschütterte, als die Seeschlange zustieß.
    Doch das Gefühl der Kälte war stärker, unterstützte seine Konzentration, als er die Brocken zusammenfügte, sie brach und immer wieder neu zusammensetzte, bis er sie in einem Augenblick zu einem ungeheuren Ganzen formte. Seine Mantelschöße flatterten im Wind des Zyklons, als er seine Schöpfung beendete, den Frost zu einem gefrorenen blauen Speer vom Durchmesser eines Mastschweins gebannt hatte.
    Er schleuderte die Hände vor, schrie ein Wort und schickte ihn auf die Reise.
    Flocken folgten im Kielwasser des Eiszapfens, als er heulend durch den nächtlichen Himmel zischte. Die Akaneed hatte gerade ihr Maul geöffnet, um ein donnerndes Brüllen auszustoßen, als der heulende Flug des Eisspeers mit einem widerlichen, knirschenden Klatschen endete.
    Draedaeleon beobachtete mit unangemessenem Vergnügen, wie der Speer am Hinterkopf der Kreatur wieder austrat, nachdem seine rot gefärbte Spitze die blaue Haut durchbohrt hatte. Er hielt die Luft an, als die Akaneed schwankte, zuerst von dem Schiff wegzukippen drohte, als würde sie wieder im Ozean versinken, dann jedoch...
    Er riss die Augen auf, und sein Herz raste.
    »Bewegt Euch!«, empfahl er.
    »Guter Vorschlag«, räumte Bralston ein, der dasselbe sah wie der Jüngling.
    Draedaeleon wurde von kraftvollen Händen gepackt, als der Bibliothekar seine Arme um den Brustkorb des Jünglings schlang. Dann spürte er, wie seine Füße das Deck verließen, als Bralstons Mantel Flügel wuchsen und er sie beide in die Luft hob.
    Hoch oben in der Luft strahlte der Jüngling vor Freude, als sein Plan Gestalt annahm. Das Vergnügen, das er aus Sheraptus’ finsterer Miene zog, wurde noch dadurch verstärkt, dass das Langgesicht nur ihn ansah.
    Und seinen Blick nicht auf das ungeheure Gewicht einer toten Seeschlange richtete, deren gewaltiger Hals auf sein Schiff herunterdonnerte.
    Draedaeleon hatte das Gefühl, einen Lachanfall zu bekommen, als das Langgesicht sich im allerletzten Moment herumdrehte.
    Was dann passierte, ging im Tosen von Wellen und dem Krachen von splitterndem Holz unter, als Schädel und Hals der Akaneed wie ein blauer Komet auf dem Deck einschlugen, die Planken und den gesamten Rumpf durchpflügten
und unter den Wogen verschwanden, die im nächsten Moment in einem gewaltigen Geysir aufstiegen, um das Wrack des Schiffes herabzuziehen.
    »Gut gemacht, Begleiter«, erklärte

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