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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Bralston.
    »Das dürfte wahrscheinlich genügt haben.« Dreadaeleon grinste, während er sah, wie die Reste des Schiffs ächzend zu sinken begannen. »Er ist tot.«
    »Von dieser Annahme müssen wir ausgehen aus Mangel an genaueren Informationen.«
    »Gehen wir einfach runter, und vergewissern wir uns.«
    »Wenn die Gesetze verletzt werden, gibt es keine Gewissheiten.«
    »Was sollen wir dann tun?«
    »Das Venarium verlangt einen Bericht«, erwiderte Bralston. »Meine Befehle...« Er hielt kurz inne. »Unsere Befehle werden unser nächstes Handeln bestimmen, inklusive meiner unmittelbaren, meinem eigenen Gutdünken überlassenen Einschätzung.«
    »Dann haben wir gewonnen«, flüsterte Draedaeleon. »Oder... wartet, da war doch noch etwas, was ich tun sollte, stimmt’s?«
    »Ich glaube, es waren noch andere auf dem Schiff. Ich habe sie am Strand gesehen«, erwiderte Bralston. »Gefährten?«
    »Ja, aber da waren...« Dreadaeleon schüttelte den Kopf. »Es fällt mir immer noch schwer zu denken.«
    »Heute Nacht wurden ungeheure Mengen von Energie freigesetzt, mehr, als die meisten Angehörigen des Venarium bewältigen könnten. Seid stolz auf die Tatsache, dass Ihr immer noch bei Bewusstsein seid, wenn auch nicht völlig wieder bei Euch, Begleiter.«
    »Genau...« Dreadaeleon nickte. »Ganz genau, ich habe das Gefühl...«
    Der Satz wurde vom Nachtwind verweht, als Bralston sich umdrehte und mit klatschenden ledernen Schwingen sich und den anderen Magus zum Ufer brachte.
    Keiner von beiden beachtete den Blick von zwei ernsten
blauen Augen, der ihnen von einem großen, hölzernen Leichnam folgte.
     
    »Ich nehme an«, flüsterte Lenk, »das war es dann wohl.«
    Unter dem Ächzen des Holzes, dem Splittern der Spanten und dem lauten Rauschen, als die riesigen Wunden des Schiffes sich mit salzigem Wasser füllten, hörte er die Antwort.
    »Du bist überrascht?«
    Er fragte sich, ob die Nacht kalt oder heiß war. Sollte er sich so warm fühlen, wie er es beim Klang der Stimme in seinem Kopf tat?
    »Ich... ich bin ihnen doch zu Hilfe gekommen, oder? Ich bin ihretwegen hierhergekommen. Sie ist einfach...«
    »Sie hat dich verlassen. Aber nicht nur sie.«
    »Nein, sie alle haben mich verlassen, richtig?«
    »Ablenkungen.« Es wurde eiskalt. »Wie wir bereits wussten.«
    »Ich erinnere mich... ich habe ihnen vertraut, früher einmal. Bis zum Ende habe ich ihre Gesellschaft genossen. Wir wollten zusammen zurück aufs Festland. Es sollte alles wieder gut werden, war das nicht so?«
    »Das ist nicht deine Bestimmung.«
    »Es ist nicht unsere Pflicht.«
    »Vermutlich nicht.«
    Das Wasser um ihn herum stieg, leckte an seinen Stiefeln. Der Mast hinter ihm ächzte und stöhnte; seine Verankerung zerbarst, er protestierte einmal und stürzte dann um, zerschmetterte die Kabine des Schiffs. Die Welt unter ihm versank, und er sah sich jetzt allein der kalten Finsternis gegenüber, die unter ihm wartete.
    »Was jetzt?«, erkundigte er sich.
    »Wir töten.«
    »Es endet.«
    »Das ist ein Widerspruch.«
    »Sag mir«, flüsterte die fieberheiße Stimme, »wie weit hat dich das Töten gebracht?«
    »Hör nicht hin«, antwortete eine andere Stimme, deren Kälte ihm in die Knochen drang.
    »Alle Kämpfe hören irgendwann auf.« Glühend heiß. »Und am Ende, was bleibt dir außer einem Haufen von Leichen? Niemand, der mit dir redet, an den du deinen Kopf lehnen kannst, und er wird immer schwerer...«
    »Täuschungen. Lügen.« So kalt wie Schnee. »Wir haben bisher immer überlebt. Wir überleben immer.«
    Du hast so lange getötet, so lange gekämpft. Selbst als du die Möglichkeit hattest zu gehen, hast du dich umgedreht und gekämpft, und das hat dich hierhergebracht: allein, verlassen bis auf Stimmen in deinem Kopf. Es wird Zeit, der Stimme der Vernunft zu lauschen. Es wird Zeit aufzugeben. Es ist vorbei.«
    Ein Inferno.
    »Ignoriere es. Hör nicht hin. Überlebe.«
    Ein sanfter Frost.
    Seine Hände sanken an seine Seite, das Schwert rutschte ihm aus der Hand und fiel klappernd auf das Deck, das allmählich vom Wasser verschlungen wurde. Die Luft in seinen Lungen verwandelte sich in Eisen, zwang ihn auf die Knie. Das Wasser war längst nicht so kalt, wie er erwartet hatte, es stieg um ihn herum, umarmte ihn wie mit tausend winzigen, streichelnden Händen, hieß ihn unter seinen Fittichen willkommen, versicherte ihm, dass es ihn niemals im Stich lassen würde.
    »Ruh dich aus. Du hast schwere Wunden davongetragen. Dein Kopf ist schwer.

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