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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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können... stimmt’s? Stimmt. Du hast dich stark gefühlt. Unglaublich stark. Du hättest nicht einmal den Stein gebraucht oder irgendetwas anderes. Du hattest dich erholt. Aber wie?
    Sie warf einen Blick über die Schulter und zeigte ihm einen schmerzverzerrten Ausdruck. Er riss die Augen auf, als ihn die Erkenntnis wie ein Schlag ins Gesicht traf.
    Natürlich. Es war sie, es war alles ihretwegen, richtig? Das hast du falsch gemacht. Du hast immer nur an deine Macht um der Macht willen gedacht, wegen der Gesetze des Venarium, für dich selbst. Alles, was es dir eingebracht hat, ist brennender Urin und ätzende Kotze. Natürlich war das ziemlich beeindruckend, aber das war keine Macht. Kaum hast du etwas für sie getan, hast du dich erholt.
    Zweck. Das hat gefehlt, selbstverständlich! Es ist nicht einmal annähernd so mystisch, wie es klingt. Bei magischen Übungen wird häufig ein Fokus benutzt, also warum dann nicht bei magischer Praxis? Warum sollte nicht eine andere Person einem Magus ihre Kraft leihen können, theoretisch natürlich, nur durch ihre Existenz. Indem man sich auf sie konzentriert, wird alles andere viel einfacher. Das ist brillant! Das muss ich Bralston sagen! Noch besser, ich sage es ...
    Als er aus seinen Gedanken wieder auftauchte, war er von einem weiten, leeren Sandstrand umgeben.
    »Wo ist sie hingegangen?«, erkundigte er sich stirnrunzelnd.
    »Ich nehme an, sie leckt ihre Wunden«, erwiderte Bralston und seufzte. »Frauen machen das häufig ganz gern allein.«
    »Aber... sie war nicht verletzt. Denaos hat sie unbeschadet aus der Kabine gerettet.«
    Bralston drehte sich zu ihm um und warf Draedaeleon einen scharfen Blick zu. Selbst in den wenigen Stunden, die der Jüngling den Bibliothekar kannte, hatte er diesen Blick zu fürchten gelernt. Es war eine sorgfältige, kalte Musterung, die eher dafür geeignet gewesen wäre, Gegenstände zu prüfen, die ein Händler in seinem Geschäft ausgelegt hatte, als eine Person. Und als würde Bralston Güter einschätzen, beschlich Dreadaeleon das unheilvolle Gefühl, als würde der Bibliothekar gerade abwägen, ob der Jüngling den geforderten Preis wert wäre.
    Verdammt, verdammt, verdammt, verdammt, verdammt. Er schluckte schwer und kämpfte gegen das hartnäckige Gefühl an, dass er sich viel besser fühlen würde, sobald er sich erbrochen hatte. Er starrt dich schon wieder an. Schnell, sag etwas, um ihn aus dem Konzept zu bringen!
    »Also...«, Dreadaeleon grinste unterwürfig. »Wollt... wollt Ihr vielleicht auch einen Lendenschurz?«
    WAS ZUM TEUFEL SOLLTE DAS DENN?
    »Ihr macht mir Sorgen, Begleiter«, antwortete Bralston.
    »Naja, es ist so... das ist die typische Bekleidung hier in der Gegend, und uns wurde sie ebenfalls angeboten, beziehungsweise aufgezwungen, als wir...«
    »Glaubt mir oder nicht, Euer lähmender Mangel an Ausdrucks- und Urteilsvermögen steht nicht zur Debatte«, unterbrach ihn der Bibliothekar. Er drehte sich auf dem Absatz um und ging zum Dorf. Seine ganze Haltung forderte wortlos, dass Dreadaeleon ihm folgte. »Ihr haltet Euch wie lange unter diesen... Abenteurern auf, Begleiter?«
    »Ungefähr ein Jahr.«
    »Und Ihr könnt Euch immer noch an die Lektionen erinnern, die Euch die Ausübung Eurer Studien ermöglichte?«
    »Mein Meister hat mich sehr viel gelehrt, bevor ich ihn verlassen habe.«
    »Ah, also seid Ihr von einem Mentor ausgebildet und nicht von der Akademie.« Bralston stieß die Luft durch die Nase. »Solche wie Euch gibt es nicht mehr viele. Sagt mir, hat Euer Meister Euch auch die Säulen gelehrt?«
    »Selbstverständlich. Wir haben sie behandelt, als ich zum ersten Mal den Fuß in sein Arbeitszimmer gesetzt habe: Feuer, Kälte, Elektrizität, Gewalt...«
    »Das sind die Vier Noblen Schulen«, erwiderte Bralston. »Das Ergebnis, weshalb gelehrt wird, die Säulen zu kontrollieren und angemessen zu benutzen.«
    »Ist das nicht... ist das nicht dasselbe?«
    Bralston hielt inne und richtete seinen prüfenden Blick auf Draedaeleon.
    »Das ist das Problem«, sagte er. Die Verzweiflung in seiner Stimme war nicht zu überhören, und sie lag auch in seinem Blick. »Venarie ist ein Subjekt des Gesetzes. Das Gesetz ist eine Frage der Disziplin. Die Disziplin wird von den Säulen ermöglicht.« Er zählte sie an den Fingern ab. »Vernunft, Urteilsvermögen und...«
    Die Pause dauerte sehr lange, bevor Draedaeleon begriff, dass von ihm eine Antwort erwartet wurde. Der Jüngling schüttelte den Kopf, und Bralstons

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