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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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so launisch und düster, seit sie zurückgekommen ist. Nein, warte, vielleicht solltest du sie besser nicht fragen. vielleicht braucht sie etwas Körperlicheres. Lege deinen Arm um sie. Oder soll ich sie küssen? Wahrscheinlich wohl besser nicht vor dem Bibliothekar... andererseits, vielleicht sieht er nur kurz hin und...
    »Ich habe gesehen, wozu dieses Langgesicht fähig ist«, sagte Bralston zu ihr. »Ich habe gesehen, was er vermag.«
    »Es interessiert mich nicht, inwiefern er gegen eure Gesetze oder eure Magie verstößt«, erwiderte sie, ohne ihn anzusehen.
    »Das Venarium kümmert sich nur um die Gesetze, sofern sie Menschen betreffen. Das Langgesicht war in mehr als einer Hinsicht abtrünnig. Sein Tod wurde autorisiert.«
    »Ihr sagtet doch, dass er möglicherweise gar nicht tot sein könnte«, mischte sich Dreadaeleon ein.
    Bralstons Kopf ruckte herum, und er warf ihm einen finsteren Blick zu. Der Jüngling antwortete mit einem verwirrten Schulterzucken.
    »Ja nun, Ihr habt es wirklich gesagt.«
    »Glaubt Ihr, er ist tot, Bibliothekar?«, erkundigte sich Asper.
    »Gewissheit ist schwierig, wenn irgendeine Art von Magie im Spiel ist«, antwortete er. »Bei Magie von Häretikern ganz besonders.«
    »Immerhin haben wir das Schiff versenkt«, warf Draedaeleon ein. »Wir haben es mit allen Kriegern auf den Grund des Meeres geschickt. Es besteht zumindest eine große Chance, dass er...«
    »Es würde mich nicht überraschen, wenn nicht«, unterbrach sie ihn.
    »Also... ich meine, er war sehr mächtig«, ruderte Draedaeleon zurück. »Und er hat geschummelt! Er hat einfach die Gesetze der Venarie nicht...«
    »Nichts läuft jemals so, wie es sollte, richtig, Dread?« Ihr Ton war eiskalt. »Wenn die Götter versagen, können das auch alle anderen tun.«
    »Ja klar«, antwortete Dreadaeleon. »Erstere, weil sie nicht existieren.«
    Er hatte ihr das schon häufiger gesagt. Er erwartete eine selbstgerechte Beleidigung, möglicherweise eine Ohrfeige mit dem Handrücken, wie er sie schon eingesteckt hatte. Was er nicht erwartet hatte, war jedoch, dass sie stumm und ohne zu blinzeln einfach nur ins Feuer starrte.
    Oh, dachte er und unterdrückte ein Grinsen. Diesmal bin ich ja glimpflich davongekommen. Gut gemacht, Alter.
    Es fiel ihm weit leichter, sein Grinsen zu unterdrücken, als er Bralstons Seitenblick bemerkte. Der Bibliothekar sagte
jedoch nichts, weil sich seine Aufmerksamkeit plötzlich auf das Feuer richtete, und zwar mit einem faszinierten Interesse, das zuvor noch nicht in seinem Blick gelegen hatte. Auch Aspers Blick wurde intensiver, als eine große Gestalt hinter dem brennenden Gebäude auftauchte.
    Draedaeleon wusste zwar nicht genau, was die beiden an Denaos so faszinierend fanden, aber ihm war klar, dass er absolut dagegen war, ganz gleich, was es sein mochte.
    Der große Mann blieb stehen, setzte die Reste einer Whiskeyflasche an die Lippen, die er in der Hütte erbeutet hatte, und warf sie dann über die Schulter ins Feuer. Er ignorierte das zischende Lodern der Flammen. Er lächelte strahlend, als er sich ihnen näherte und schmatzte.
    »Und damit«, erklärte er, »hätte er seine Schuld gänzlich abgezahlt.«
    »Er hat uns verraten«, erwiderte Dreadaeleon. »Er hat unser Vertrauen missbraucht. Das kann nicht mit Gold aufgewogen werden.«
    Denaos warf einen anerkennenden Blick auf das Feuer. »Ich habe eine kurze Schätzung vorgenommen, als wir seine Sachen durchwühlt haben. Ich glaube, dass Vertrauen in diesem Fall etwa einhundertzwölf Golddukaten wiegt. Möglicherweise auch zweiundachtzig, in der Währung der westlichen Nationen.«
    Draedaeleons Blick zuckte zum Handgelenk des Mannes und dem Lederhandschuh, der dort vorher nicht gewesen war. Er bemerkte, dass Bralston den Handschuh ebenfalls scharf musterte.
    »Beute?«, erkundigte er sich.
    »Das hier?« Denaos hob den Handschuh hoch und bewunderte ihn. »Ich nenne es lieber eine ehrliche Bezahlung für eine ehrliche Arbeit.«
    »Daran ist so ziemlich gar nichts ehrlich«, widersprach Draedaeleon. »Du bist kein einziges Mal an Deck gekommen, um uns zu helfen. Du hast uns nicht einmal ein Zeichen gegeben, dass du in Sicherheit bist.«
    »Und du hast das Schiff versenkt, ohne dich zu überzeugen, ob wir in Sicherheit waren.« Denaos zuckte mit den Schultern. »Ich nehme an, wir sind quitt. Außerdem haben es ja alle ohne einen Kratzer zurückgeschafft.«
    »Außer Lenk«, meinte Asper.
    Sie verstummten.
    Erst als sie zum Ufer zurückgekehrt

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