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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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waren und das Schiff längst gesunken war, fiel jemandem auf, dass ihr silberhaariger Gefährte nicht da war. Bralston und Draedaeleon hatten Denaos getroffen, der über einer in eine Decke gehüllten Asper stand. Togu war von Hongwe aus dem Wasser gefischt worden und stand neben dem Gonwa etwas abseits. Gariath und Kataria gesellten sich nur Augenblicke später ebenfalls zu ihnen, ohne dass einer von ihnen auch nur ein Wort sagte. Sie nahmen ihre Kleidung von der Sänfte, das vergessene Opfer für Sheraptus, und verschwanden schweigend.
    Lenk war bis zum folgenden Morgen nicht aufgetaucht.
    Niemand hatte nach ihm gesucht.
    Draedaeleon sagte sich jetzt wie schon zuvor, dass es nicht seine Schuld war. In dem dunklen Wasser wäre eine Suche nach Lenk ohnehin sinnlos gewesen, selbst wenn das überhaupt zur Debatte gestanden hätte. Erst als sie alle am Strand gestanden hatten, hatte er bemerkt, dass er Lenk zurückgelassen hatte. Den bedrückten Mienen der anderen nach zu urteilen, teilten sie ähnliche Schuldgefühle.
    Dennoch fragte er nicht. Und niemand fragte ihn. Sie hatten kein einziges Wort miteinander gewechselt. Die Mienen der Gefährten legten nahe, dass selbst das leiseste Geräusch eine Qual gewesen wäre. Also waren sie auseinandergegangen, als könnten sie den Anblick der anderen nicht mehr ertragen, und ohne auch nur nach ihrem verschwundenen Gefährten zu fragen.
    Am nächsten Morgen jedoch war Lenk wieder ins Dorf geschlichen, ohne ein Wort zu sagen, ohne sein Schwert, aber dafür mit einer tiefen Wunde in seiner Schulter. Er hatte sich
vor Asper gesetzt, die ihren Schock zumindest so lange überwinden konnte, bis sie seine Wunde vernäht hatte.
    Danach war er zu Togus Hütte gestolpert, wo seine Gefährten und der Häuptling sich versammelten. Er hatte den Owauku ebenso wenig wie die anderen gefragt, wie er hatte überleben können, nachdem er gefesselt in den Ozean geschleudert worden war. Stattdessen hatte er eine Ewigkeit in diese riesigen gelben Augen geblickt, die sich weigerten, seinen Blick zu erwidern. Dann hatte er zu der Hütte der Kreatur gesehen und zwei Worte hervorgestoßen.
    »Gevrauchs Schuld.«
    Sie hatten sich unterschiedlich begeistert an die Aufgabe gemacht. Doch selbst Asper erfüllte sie ohne Beschwerde oder Verachtung und bediente sich an einer Medizin, die Togu gelagert hatte. Kataria hatte sich Pfeile genommen; Lenk ein Kettenhemd; Draedaeleon ein neues Paar Stiefel; Denaos hatte sich alles andere unter den Nagel gerissen. Gariath verkündete, sein Groll gegen Togu wäre nicht so groß wie ihrer, deshalb begnügte er sich damit, auf den Thron des Echsenmannes zu pinkeln.
    Als die Fackeln entzündet worden waren, war es Hongwe, der protestiert hatte, und es war Togu, der ihn sanft zum Schweigen brachte. Vielleicht verlangte sein schlechtes Gewissen, dass er einlenkte, oder aber er war froh darüber, dass die Gefährten ihre Rache nur auf Plündern und Brandschatzen beschränkten. Der Echsenmann hatte auf seine brennende Hütte gestarrt, bis Lenk ein paar unverständliche Worte gemurmelt hatte und davongegangen war.
    Togu selbst hatte nicht allzu viel gesagt.
    »Alles, was auf Teji wächst«, hatte er nur geflüstert, »ist einst in diesem Haus gewachsen.«
    Dann hatte er geseufzt und war die steinernen Terrassen heruntergegangen, während die letzten duftenden Blumen vom Feuer verzehrt wurden.
    Zugegeben, die Owauku warfen einige merkwürdige Blicke auf die qualmende Hütte ihres geliebten Anführers.
Bis jetzt jedoch hatte keiner auch nur gefragt, warum sie brannte. Natürlich, das musste Draedaeleon einräumen, waren sie den Gefährten nie näher als fünf Meter gekommen, ganz zu schweigen davon, dass sie es gewagt hätten, ihnen eine Frage zu stellen.
    »Weiß jemand, wohin Lenk gegangen ist?«, erkundigte sich Draedaeleon.
    »Keine Ahnung, kein Interesse«, erwiderte Denaos. »Vielleicht wollte er in Ruhe dieses Kettenhemd anprobieren, das er sich ausgesucht hat. Sah ganz hübsch aus. Vielleicht verhindert es ja, dass er erneut von einer Klinge verletzt wird.«
    »Das kümmert dich?«
    Bralstons Stimme klang tief, so tief, wie keiner sie bisher gehört hatte. Und seine Frage erregte sofort ihre Aufmerksamkeit.
    »Ich meine, seine Stichwunde?«, setzte der Bibliothekar nach, ohne seinen Blick von Denaos zu nehmen.
    »Das ist das Risiko bei diesem Beruf«, antwortete Denaos kühl.
    »Abenteurerei wird nicht als Beruf betrachtet«, entgegnete Bralston, »sondern sie wird seit

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