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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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anderen Körperteilen und Flüssigkeiten gegenüber konnte sie jedoch nie etwas hören, ohne zusammenzuzucken.
    Aber an diesem Morgen hatte sie nur wenig Zeit, sich über solch gruselige Praktiken Gedanken zu machen.
    »Warum brauchst du so viele?«
    Bei dieser Frage hielt er inne, so wie damals, als sie entdeckt hatte, dass Magier lügen konnten.
     
    »Und worin bestehen deine Pflichten? «, hatte sie ihn gefragt, in ihrer sechsten Nacht, nach fünf Nächten gemeinsamer Lektüre.
    »Ich bin ein Bibliothekar. « Er hatte sich herumgedreht, als sie kicherte, und fragend eine Braue gehoben. »Was ?«
    »Ich dachte, du wärest ein Magus.«
    »Das bin ich. «
    »Ein Mitglied des Venarium. «
    »Das bin ich .«
    »Bibliothekare sortieren Bücher in Regale und schieben sich die Brille auf die Nase .«
    »Hast du nichts aus den Büchern gelernt, die ich dir gebracht habe? Worte können viele Bedeutungen haben. «
    »Bücher lassen mich nur immer mehr staunen ... zum Beispiel darüber, wie ein Bibliothekar nach Muraska reisen und sich dort Huren leisten kann.«
    »Niemand kann sich die Huren in Muraska leisten.«
    »Warum bist du dann nach Muraska gereist ?«
    »Die Pflicht hat es verlangt .«
    »Welche Art von Pflicht? «
    »Eine schwierige Pflicht. Eine, welche die Gabe eines Mannes wie mir erfordert .«
    »Die Gabe? «
    »Die Gabe. «
    »Gaben wie zum Beispiel Feuer und Blitze zu entfachen? Leute in Frösche zu verwandeln und Häuser niederzubrennen? Solche Gaben? «
    »Wir verwandeln keine Leute in Frösche. Was das andere angeht jedoch ... manchmal setze ich die Gabe so ein, ja. In diesem Fall ist irgendein Zauberlehrling in jener Stadt abtrünnig geworden. Er hat begonnen, seine Geheimnisse zu verkaufen, seine Dienste feilzubieten. Er hat Gresetze verletzt .«
    »Was hast du mit ihm gemacht ?«
    »Was meine Pflicht von mir verlangte .«
    »Hast du ihn getötet? «
    Auch damals hielt er inne.
    »Nein «, log er dann. »Das habe ich nicht .«
     
    »Es gibt keinen besonderen Grund«, log er auch jetzt.
    »Ich bin nicht dumm, Bralston«, sagte sie.
    »Das weiß ich«, erwiderte er. »Du liest Bücher.«
    »Beleidige mich nicht.« Sie hob flehend die Hand. »Bitte ... du beleidigst mich nie, wie die Klienten, die die anderen Mädchen damit quälen.« Sie seufzte und ließ den Kopf sinken. »Du blutest aus, faltest all diese kleinen Vögel ...« Sie kroch über das Bett zum Balkon und starrte eindringlich auf seinen Rücken. »Warum?«
    »Weil meine ...«
    »Deine Pflicht es verlangt, ich weiß. Aber um welche Pflicht handelt es sich?«
    Er betrachtete sie kalt. »Du weißt bereits genug darüber, und du weißt auch, dass ich nicht will, dass du darüber nachdenkst.«
    »Und du weißt genug über mich, um zu wissen, dass ich niemals fragen würde, wenn ich keinen guten Grund dafür hätte.« Sie erhob sich, zerrte ihre Robe vom Stuhl und warf sie sich über, ohne ihren Blick von ihm abzuwenden. »Du willst diesmal sicher sein, dass du deine Pflicht auf jeden Fall erfüllst, das begreife ich ... aber warum? Was ist diesmal so besonders?«
    Bralston erhob sich und drehte sich zu ihr herum. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, um ihr mit irgendwelchen einstudierten Sätzen zu antworten, dass alle seine Pflichten gleich wichtig wären und dass Vorsicht niemals schaden könnte. Doch er blieb stumm. Magier waren schlechte Lügner, und Bralston war ein besonders schlechter. Seine Gründe zeigten sich in seinem Gesicht, in den Sorgenfalten, den großen Augen, die denen eines Kindes glichen, das sich bemühte, mit dem Tod eines Welpen fertigzuwerden.
    Und ihr war der Kummer ebenfalls anzusehen, war ebenso sichtbar in ihren geschürzten Lippen und zusammengezogenen Augen. Er seufzte und betrachtete seine Kraniche.
    »Eine Frau ist in diese Angelegenheit verwickelt.«
    »Eine Frau?«
    »Nicht so«, meinte er. »Eine Frau ist zum Venarium gekommen... und hat uns eine Geschichte über einen Abtrünnigen erzählt.«
    »Ihr hört doch viele Geschichten über Häretiker.«
    »Nicht von Frauen ... nicht von solchen Frauen, und nicht solche Geschichten.« Er zuckte zusammen. »Dieser Häretiker... er ... er hat ihr etwas angetan.«
    Sie trat vor, suchte sich vorsichtig einen Weg durch die Kraniche.
    »Was hat er getan?«
    »Er ...« Bralston fuhr sich mit der Hand über den Kopf, legte ihn in den Nacken und seufzte. »Wir haben eine Gabe, weißt du? Wir Magier, meine ich. Feuer, Blitze ... sind nur ein Teil davon. Diese

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