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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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murmelte Draedaeleon. »Du hast uns dazu gebracht, Eisentrutz zu betreten, auf der Suche nach der Fibel, und hast uns dann im Stich gelassen, als wir darum kämpfen mussten.«
    »Ich war besorgt wegen des Auftauchens der ...«
    »Ich war noch nicht fertig!«, stieß er hervor. »Du bist zurückgekommen, nachdem wir die Fibel geborgen haben, und bist in meinen Kopf eingedrungen.« Er tippte sich an die Schläfe. »In meinen Kopf! Und dort hast du versucht, mir einzureden, dass ich die Fibel für dich stehlen muss.«
    Sie blinzelte. »Bist du jetzt fertig?«
    »Und du riechst nach Fisch«, sagte er. »So. Und jetzt geh mir aus den Augen. Ich bin beschäftigt.«
    »Du suchst Erlösung für deine Gefährten?«
    »Halt die Klappe!«, murmelte er, schloss die Augen und versuchte, die Gedanken der Möwe zu verfolgen.
    »Damit sie dich mit der Bewunderung betrachten, die einem Helden gebührt?«
    Nicht antworten, mein Alter. Erst verdreht sie dir die Worte im Mund, dann deine Gedanken, und wahrscheinlich am Ende auch noch einiges andere. Konzentrier dich auf die Möwe. Konzentrier dich darauf, Hilfe zu suchen.
    Er fand die Möwe und lauschte aufmerksam ihrem Puls. Es herrschte Schweigen, dann folgte eine elektrische Explosion, dann ein sanftes Gefühl von Erleichterung. Es war eine Darmaktivität.
    Ein Glück, dass du darauf keine Energie verschwendet hast. Oh, warte.
    »Das ist nicht der Weg, Gelehrter«, flüsterte sie. »Du wirst keine Erlösung im Meer finden. Diese Insel ist tot. Sie hat deine anderen Gefährten längst das Leben gekostet.«
    »Nicht alle«, antwortete er.
    »Du suchst ihre Billigung? Wenn sie sich nicht einmal für all die Mühe interessieren, die du für sie aufbringst? Für den Schmerz, den du empfindest?«
    »Was für ein Schmerz? Mir geht es gut.«
    »Das stimmt nicht. Etwas in dir ist gebrochen, Gelehrter. Eine Quelle von Krankheit sprudelt in deinem Inneren.«
    »Das ist die Seekrankheit«, gab er zurück. »Seeluft und Seeflittchen bereiten mir Übelkeit.«
    »Und du fügst dir selbst weiterhin Schaden zu«, flüsterte sie. »Wofür? Für sie?«
    Draedaeleon antwortete nicht. Aber er spürte, wie sie ihn anstarrte, durch seinen Schädel hindurchblickte und in sein Gehirn zu sehen schien.
    »Oder ihretwegen?«, erkundigte sich Grünhaar.
    »Halt die Klappe«, wiederholte er. »Geh weg. Verwandle dich in einen Thunfisch, lass dich harpunieren oder mach einfach das, was immer du machst, wenn du unter Wasser bist. Ich habe eine Arbeit zu erledigen.«
    »Sie auch.«
    »Was?«
    Er sah sie an und stellte fest, dass sie auf eine Stelle weiter unten am Strand starrte. Er folgte ihrem Blick und sah die beiden. Die Menschen, für die er seine Macht überstrapaziert hatte, die Menschen, für die er Schmerzen ertrug, die er mit seiner Magie gerettet und für die er mit seinem Geist eine verlauste Möwe kontrollierte. Er sah sie.
    Wie sie sich umarmten.
    »Aber ... er ist eine Ratte«, flüsterte er. »Und sie ist ... sie ist...«
    »Sie hat dich betrogen.«
    »Nein, sie machen nur ... das ist nur ...«
    »Und du machst es nicht«, sagte Grünhaar und glitt hinter ihn. »Während du dich mit unreinem Feuer verbrennst, weil du dich für sie überstrapazierst, wälzen sie sich wollüstig herum wie die Schweine.«
    »Sie wissen es einfach nicht«, sagte er. »Wenn sie erst sehen, wissen sie es, und sie werden es begreifen ...«
    »Sie wussten es nicht, als du sie vor den Akaneeds gerettet hast? Als du sie über Wasser gehalten hast, ohne auf deine eigene Gesundheit zu achten? Auf deine Sicherheit? Wann werden sie es denn dann begreifen?«
    »Wenn... wenn ...«
    »Wenn du die Fibel findest.«
    »Was?«
    »Auf dieser Insel gibt es so gut wie nichts zu essen. Selbst die Kreaturen der Seemutter meiden sie. Aber es gibt etwas anderes. Die Möwe kann es finden. Es spricht mit allen. Es wird auch die Möwen rufen. Und die Möwe wird dich rufen.«
    Ihre Stimme schien wie eine melodische Schlange, schlängelte sich in seine Ohren, schlang sich um sein Hirn. Er war sich ihrer Gabe, ihrer Hinterlist bewusst. Aber selbst Narren haben gelegentlich eine gute Idee, oder? Wenn er die Fibel finden konnte, sie fand und sie ihnen zeigte, ihr zeigte, würde sie es wissen. Sie würde ihn endlich erkennen. Sie alle werden es wissen. Sie alle würden seine Macht erkennen.
    Er schloss die Augen und suchte nach der Möwe. Er fand sie, draußen, wo sie über dem Meer kreiste. Sie hatte die Augen nach unten gerichtet, und ihr Kopf

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