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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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jetzt aber wach bin ...« Sie wollte aufstehen, hielt jedoch inne, als ein Schmerz durch ihre Wange zuckte. Sie fuhr zusammen und drückte ihre Hand auf ihren Kiefer. »Mein Gesicht tut weh.«
    »Klar«, knurrte er und kratzte sich erneut am Kinn. »Ich habe dich in den letzten Tagen ständig geohrfeigt.«
    Asper blinzelte mehrmals. »Also gut«, sagte sie dann fassungslos. »Hat es Sinn dich zu fragen, warum?«
    »Ich habe gesehen, dass du das oft gemacht hast. Mir kam es wie ein sehr einfaches medizinisches Verfahren vor.«
    »Man schlägt Leute, die unter Schock stehen, Idiot!«
    »Zugegeben, du wirktest schon etwas verschreckt.«
    Sie seufzte und rieb sich die Augen. Als sie den Kopf wieder hob, fiel ihr Blick auf ein gleichgültiges Meer, dessen Wogen uninteressiert rauschten.
    »Alles verloren?«, wiederholte sie dann tonlos.
    »Macht es das irgendwie glaubwürdiger, wenn ich es dreimal sage?« Denaos seufzte. »Ja, es ist alles verloren, bis hin zu und einschließlich dieses heruntergekommenen Reptils, das uns hierhergebracht hat.«
    »Und Lenk, Kataria...« Sie seufzte ebenfalls, stützte ihr Gesicht in die Hände und starrte düster aufs Meer hinaus. »Das ...« Sie zuckte zusammen. »Ich nehme an, es war unausweichlich.«
    »Allerdings«, erwiderte Denaos knurrend und warf ihr einen neugierigen Blick zu. »Ich bin allerdings schockiert, dass du es so gut aufnimmst. Man hätte eigentlich erwarten sollen, dass du auf allen vieren herumkrabbelst, dir deine Stirn für Talanas zerschneidest und um ihre sichere Rückkehr betest... oder zumindest um ihre sichere Reise in den Himmel.«
    Sie kratzte sich unwillkürlich die Stelle, an der ihr Medaillon gehangen hatte. »Vielleicht ist das zurzeit nicht unbedingt notwendig.«
    »Götter sind immer notwendig«, gab er zurück. »Vor allem in Fällen wie diesen.«
    Sie verzichtete auf einen Kommentar und ließ stattdessen das volle Gewicht seiner Worte auf sich wirken. Alles verloren... alles ...
    »Die Fibel!«, stieß sie keuchend hervor und drehte sich zu dem Assassinen herum. »Die Fibel! Hast du wenigstens danach gesucht?«
    »Hab ich«, grunzte Denaos und deutete dann den Hügel hinauf auf Draedaeleon. »Vielmehr er hat es. Und zwar mit irgendeiner Art von merkwürdigem Vogel-Hokuspokus, der erst funktioniert hat, nachdem er wie ein Muttersöhnchen davongerannt ist. Vergeblich.«
    Der Gedanke schlug eine unangenehme Saite in ihrem
Herzen an. Sie hätte sich weit mehr über den Verlust ihrer Gefährten aufregen sollen, das war ihr klar. Doch irgendwie schien der Verlust des Buches noch mehr Gewicht zu haben. Es kam ihr so vor, als wäre der Verlust der Fibel, der eigentlich nur das oberste Stück auf einem wachsenden Haufen von Enttäuschungen war, ein weiterer Punkt, um die Sinnlosigkeit des gesamten Unterfangens zu betonen.
    Es war alles umsonst. Vergeblich.
    Diese Gedanken waren weit erträglicher, je häufiger sie gedacht wurden.
    Sie warf einen Blick auf die Hand, die sich auf ihre Schulter legte, und bemühte sich nach Kräften, bei seinem unfreundlichen Lächeln nicht zusammenzuzucken.
    »Verlierst du vielleicht gerade deinen Glauben?«, erkundigte er sich.
    »Mir war gar nicht klar, dass so etwas wie Glaube dich überhaupt interessiert.«
    »Wir sind auf einer Insel gestrandet, ohne Nahrungsmittel, mit wenig Wasser, alle Freunde sind tot, und das Buch ist verloren.« Er zuckte mit den Schultern. »Es ist nicht viel mehr übrig als Glaube.«
    Sie runzelte die Stirn; der Glaube war einmal alles gewesen, was sie benötigt hatte. Irgendwie schien Denaos das zu spüren. Er stand auf und hielt ihr die Hand hin.
    »Es tut mir leid«, flüsterte er.
    Erinnerungen rauschten heran auf einer Flut von Empfindungen, Bilder, untermalt vom Gestank seines Atems, Geräusche, getragen von der Wärme seiner Haut.
    »Es tut mir leid.« Es war seine Stimme, die durch ihre Erinnerungen schlüpfte, klar und deutlich, bewahrt im Nebel ihres Verstandes. Und er wiederholte es, immer und immer wieder. »Es tut mir leid, es tut mir leid ... warum? Warum muss so etwas immer mir passieren?«
    War es nur ein Echo? Ein verirrter Gedanke, der aus ihrem Unterbewusstsein auftauchte? Sie wusste, dass sie bewusstlos gewesen war, geschlafen hatte. Sie hatte ihn nicht hören
können. Andererseits, warum klang dann seine Stimme unaufhörlich in ihrem Bewusstsein?
    »Das ist die Zweite.« Sie war sich sicher, dass er genau das gesagt hatte. »Und dabei habe ich diesmal nicht einmal etwas

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