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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Ulbecetonth und haben ihr bereits einige schwere Schläge versetzt.«
    Sheraptus hob eine Braue. »Es sind diejenigen, die in Eisentrutz waren?«
    »Eben die. Verstimmt dich das?«
    »Nicht sehr, nein. Die Frauen, die wir verloren haben, waren... nun, Frauen. Sie wären enttäuscht gewesen, wenn sie nicht gestorben wären.«
    »Und der Mann?«
    »Cahulus war offensichtlich schwach.«
    »Also kann ich mich auf deine Diskretion verlassen?«
    »Diskretion ...« Sheraptus summte das Wort.
    »Urteilsvermögen.«
    »Du darfst mir Urteilsvermögen zubilligen.«
    »Dann werde ich mich damit begnügen.« Der Graue Grinser wandte sich zum Gehen; er kroch auf Händen und Füßen. »Ich gehe davon aus, dass Vashnear für den üblichen Transport sorgen wird?«
    »Selbstverständlich.«
    »Sehr gut. Ich lasse diese Angelegenheit in deinen fähigen Händen.« Der Graue Grinser ging drei Schritte weiter, bevor er stehen blieb und einen Blick über seine hagere Schulter zurückwarf. »Sheraptus?«
    »Hm?«
    »Symbiose ohne Gewissheit bedeutet Glauben.«
    »Und Glaube ist?«
    »Die Fähigkeit, in eine Richtung zu gehen, ohne notwendigerweise zu wissen, wohin man geht.«
    »Schwäche.«
    »Sie treibt die Welt an.«
    Der Graue Grinser schlich ohne ein weiteres Wort über den Strand und verschwand hinter einer Düne. Sheraptus sah ihm nach, so lange, bis er es wieder fühlte: eine leichte Berührung der Luft an seinen Wangen, die schwache Wärme von Feuer, gedämpft durch Schnee.
    Der Flügel einer Motte.
    Er erkannte es, es war Nethra, wenn auch nur ganz schwach, eine flüchtige Spur davon. Doch so schwach es auch sein mochte, die Absicht dahinter war unverkennbar. Mit welcher erbärmlichen Macht auch immer, jemand tastete nach ihm.
    Er lächelte beinah zärtlich, kniff die Augen zusammen und packte zu.
    Im selben Moment flammte Feuer aus seinen Augen, als eine Woge von Macht aus seinem Körper schoss. Sie fegte über den Sand und wirbelte Wolken aus Staub auf. Sie legten sich augenblicklich wieder, aber die Macht war noch da. Er sah ihr nach, wie sie über die Dünen fegte, über den Strand, durch Pfützen, angezogen von einem fernen, unsichtbaren Ziel.
    Er wartete geduldig.
    Dann hörte er einen schwachen Schrei aus weiter Ferne.
    Eine Frau.
    Er lächelte.
     
    Draedaeleon drehte sich bei ihrem lang gezogenen Schrei um und sah, wie sie nahezu panisch ihren Arm umklammerte.
    »Was geht da vor?«, wimmerte Asper. »Was ist das?«
    Er wollte sie gerade fragen, was los war, als es einen Augenblick später auch ihn traf. Die Wucht durchdrang ihn, schien sich mit einer brennenden Faust durch seinen Körper
zu bohren, packte seine Eingeweide mit unsichtbaren eisigen Fingern und quetschte sie einmal heftig.
    Reiß dich zusammen, Alter, sagte er sich. Halt es bei dir. Sie steckt in Schwierigkeiten. Reiß dich ihretwegen zusammen. Er machte einen Schritt auf sie zu und fiel dann auf die Knie. Er atmete rasselnd, keuchend, und die Macht schien ihn von innen zu ersticken. UM VENARIES WILLEN, DU SCHWÄCHLICHER KLEINER ...
    Seine Flüche verstummten ebenso wie seine Gedanken, als Elektrizität durch seinen Kopf fegte und sein Schädel in seiner dünnen Hülle aus Haut und Haar zu klappern schien. Einen winzigen Moment lang war er sich der Empfindung bewusst, erkannte, was sie bedeutete. Jemand versuchte, seine Gedanken aufzuspüren, die elektrischen Impulse in seinem Schädel zu kontrollieren. Ihm war klar, dass der menschliche Verstand dafür viel zu komplex war, ebenso wie er wusste, dass jeder Versuch, dies zu bewerkstelligen, damit endete ...
    Er schrie. Er konnte es nicht hören, denn das Blut rauschte in seinen Ohren. Ihm wurde dunkel vor Augen.
    Er blickte zur Seite. Asper schrie nicht. Warum schrie sie nicht? Sie schrie doch immer, hatte ständig Angst. Er sollte sie jetzt eigentlich beschützen. Und sobald ihm wieder einfiel, wie er seine Beine benutzen konnte, würde er das auch tun. Er musste sich nur daran erinnern, wie das ging, und auch daran, wie man atmete.
    Asper umklammerte ihren Arm, der ihr offenbar Schmerzen bereitete, aber sie sprach vollkommen klar. Ihre Zuversicht zeigte sich in ihrem vorgestreckten Kinn, in ihrer entschlossenen Miene. Aber da war noch etwas, ein bestimmtes Schimmern in ihren Augen. Er kannte es; er wünschte sich nur, ihm würde wieder einfallen, was es bedeutete.
    Sein letzter Gedanke war, wie die Dinge so hatten schiefgehen können. Er war gerade dabei, alle zu retten, sie zu retten. Aber jetzt war er

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