Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)
hatdichgeliebtdichgeliebt ...
Aber es nützte nichts. Er sah jetzt wieder die Bilder vor seinen Augen, selbst während das Salz in seinen Augen brannte und sie auszutrocknen schien.
Hastsiegetötetsiegetötetsiegetötet ...
Ein Schrei stieg in seiner Kehle empor, getragen von einer Blase aus Tränen...
Siegetötetsiegetötetsiegetötet ...
Er tastete nach der Flasche, aber seine Finger waren zu schwach, um sie zu packen. Er spürte, wie das Licht auf ihn zukam und sich auf die Leiche richtete, hinter der er sich versteckte.
SIEGETÖTETSIEGETÖTETGETÖTET ...
Er öffnete den Mund, und ein ersticktes Wimmern entrang sich ihm.
»Denaos?«
Augenblicklich wurde das Flüstern schwächer. Er spürte, wie sich sein Verstand entspannte, wie sein Körper schlaff wurde. Die Bilder verblassten in seinem Verstand, genauso wie das Licht, das von ihm wegglitt. Er beobachtete es mit verschwommenem Blick, als es über den Hof glitt und zu einem anderen Loch in der Mauer strebte, in dem das orangefarbene Licht einer Fackel flackerte, und durch das die Stimme gekommen war.
»Bist du da drin?«, rief Asper.
Die Erleichterung in seinem Herzen erstarb. Er blickte hoch und sah, wie die vier Kiefer der Kreatur ihm zwei schreckliche Grinsen schenkten, während das Licht schwächer wurde. Das Letzte, was er von dem Ungeheuer sah, waren seine klappernden Zähne, bevor das blaue Licht der Laterne schwächer wurde.
Und dann erlosch.
Das ist deine Chance.
Was er dachte, war natürlich einfach widerlich, aber nichtsdestotrotz wahr. Er konnte jetzt flüchten. Er konnte entkommen.
Und sie würde sterben.
Aber was konnte er schon dagegen tun? Das Ungeheuer, was es auch sein mochte, war eindeutig viel zu stark für sie und auch für ihn.
Aber zusammen vielleicht ...
Nein, nein! Er hämmerte mit der Faust gegen seinen Kopf. Niemand konnte wissen, was das für eine Kreatur war oder ob sie überhaupt getötet werden konnte, von zwei oder von hundert Menschen. Welchen Sinn ergab es schon, wenn man ihm zwei Opfer brachte? Welche Logik lag darin zu bleiben? Welchen Zweck sollte das alles haben?
Er holte tief Luft, als ihm ein Gedanke kam, klar und deutlich.
Buße, so unbedeutend sie auch sein mochte.
Er biss die Zähne zusammen und griff nach seiner Flasche.
Es sollte dich nicht überraschen, dachte Asper. Sie hätte genau das erwarten sollen; selbst etwas so Einfaches, wie Wasser zu holen, selbst etwas so Edles, wie das Fieber eines Gefährten zu lindern, war zu viel verlangt für den Assassinen. Die Fähigkeit, irgendeine Handlung auszuführen, die nicht absolut egoistisch war, war Denaos schon von Natur aus nicht gegeben. Sie wusste es, so wie sie auch wusste, dass sie nicht überrascht sein sollte.
Ganz zu schweigen davon, sich verletzt zu fühlen.
Bei jedem Schritt schalt sie sich mit einer Wut, die ebenso heiß brannte wie die Fackel in ihrer Hand. Wenn sie sich vorstellte, dass sie ihm einmal erzählt hatte, dass sie sich auf ihn verlassen hatte, auch wenn sie sich recht ungenau dabei ausgedrückt hatte! Zweifellos genoss er diesen Moment, diese Worte, sonnte sich in ihnen und lachte darüber, wie viel Macht er doch über sie hatte.
Sie verachtete ihn dafür, aber auf jedes Gramm Zorn auf ihn kamen zwei Gramm Zorn auf sie selbst. Sie war diejenige, die es ihm gesagt hatte. Und selbst wenn sie sich einredete, dass sie Draedaeleon allein gelassen hatte, um selbst Wasser zu suchen, wusste sie genau, dass sie mit derselben Dringlichkeit auch nach dem Assassinen suchte.
Und was sie mit ihm machen wollte, dachte sie, als sie nachdenklich auf die Fackel blickte, würde sie wissen, wenn sie ihn gefunden hatte.
Ihre Aufmerksamkeit wurde von ihrer Verachtung derartig in Anspruch genommen, dass sie nicht einmal gemerkt hatte, wohin sie ging. Die Felsmauer, der sie folgte, war schon bald zu einer Ruine geworden, versunken in Nebel und Schweigen. Sie schwenkte ihre Fackel umher, doch die Dunkelheit der Nacht schien ihr Feuer zu verzehren und bot ihr dafür nur tintenschwarze Finsternis.
Sie hatte drei weitere Schritte in die Dunkelheit gemacht,
bevor ihr der Gedanke kam, und das nicht zum ersten Mal, dass sie ihre Zeit verschwendete. Es war schon dumm genug, nach einem Mann zu suchen, der, wie sie selbst miterlebt hatte, sogar Spürhunden entkommen war, obwohl er nur so nach Kirschschnaps und Huren stank. Aber so viel Mühe an einen Mann zu verschwenden, der so häufig in den Gestank von Kirschschnaps und Huren eintauchte, war
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