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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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schlicht und einfach nur Dummheit.
    Sollte er sich doch an die Macht klammern, die sie ihm so närrisch in die Hände gespielt hatte, sollte er doch gemein lachen! Sie drehte sich um, hob ihr Kinn und versuchte, sich nichts daraus zu machen.
    Der Wind frischte auf, der Nebel schlang sich um ihre Knöchel, und ihre Fackel blakte. Der Windstoß trug ihr außerdem den Geruch von Salz und den schwachen kupfrigen Gestank von getrocknetem Blut zu. Die Wolken vor dem Mond über ihr verschoben sich und ließen einen einzelnen Lichtstrahl hindurch, der auf sie fiel.
    Und einen Schatten vor ihr warf.
    Sie drehte sich herum und erblickte den Monolithen, der sich über sie erhob. Sie erkannte ihn nicht, sie wusste nicht, was es war. Aber etwas in ihr wusste es. Ihr linker Arm brannte vor Schmerz und pulsierte wütend. Sie stieß einen Schrei aus und presste ihn fest an ihren Körper, wagte jedoch nicht, die Fackel fallen zu lassen. Sie hob sie hoch, und ihr Licht beleuchtete die Statue.
    Eine große, mit einem Umhang bekleidete Gestalt starrte sie an. Sie hatte den linken Arm ausgestreckt, und die Robe entblößte den Blick auf ein dünnes, skelettartiges Glied. Sie erkannte den Arm. So wie auch ihr Arm sich wiedererkannte und beim Anblick seines steinernen Spiegelbildes wütend pulsierte. Sie biss die Zähne zusammen, stemmte sich gegen den Schmerz und hob ihren Blick, um die Statue zu mustern. Unter der steinernen Kapuze grinste sie ein Schädel an.
    Und sprach zu ihr.
    Verfluchtverfluchtverflucht  ...
    Sie riss die Augen auf, als sie in ihrem Kopf die Stimme hörte, deren Worte in ihrem Herzen widerhallten. Dann wirbelte sie herum und suchte nach der Quelle des Flüsterns.
    Diegötterhabendichverlassen ... hassendichhassendich ...
    »Nein«, flüsterte sie. Sie biss die Zähne noch fester zusammen, während die Gedanken in ihrem Kopf rasten, Bilder von zwei jungen Mädchen in einem Tempel sie durchzuckten, ein heller Blitz, ein quälendes Rot und ein junges Mädchen, das hinausging. »Nein!«
    verfluchtverfluchtverflucht ... hastsiegetötetsiegetötet ... Tairetairetaire...
    Als dieser Name fiel, fing der Schmerz an. Ihr Arm schmerzte, brannte in einer unerträglichen Qual, die im Rhythmus ihres Herzschlags pulsierte.
    Die Fackel fiel ihr aus der Hand, und ihr Licht wurde vom Nebel erstickt. Doch selbst als sich die Dunkelheit wie ein dichter Umhang über sie legte, glühte Aspers Welt immer noch in einem strahlend hellen, blendenden Rot. Der Arm zuckte, pulsierte unter ihrem Ärmel, und sie spürte seine Hitze durch den Stoff. Sie wand sich, sank auf die Knie nieder und stöhnte in der Dunkelheit.
    »Hör auf... bitte, hör auf«, wimmerte sie, obwohl sie ihre eigene Stimme nicht hören konnte.
    Tairetairetaire ... tottottottottottottottottot ... verschwundenverschwundenverschwundenverschwundenverschwunden  ... nichtsmehrdanichtsmehrdanichtsmehrda  ...
    »Warum?«, jammerte sie. »Warum, Talanas? Warum? Was habe ich diesmal getan?« Sie hob ihren Arm gen Himmel und kreischte. »WAS WILLST DU?«
    Göttergöttergötter ...
    In das Flüstern mischte sich jetzt Bitterkeit, wo zuvor nur schneidende Bösartigkeit gewesen war.
    Kümmernsichnichthörennichtwollennichtkönnennichthelfenwerdennichthelfenkönnennichthelfen ...
    Und langsam ließ der Schmerz in ihrem Arm nach, wurde
von einem quälenden Pochen zu einer dumpfen, regelmäßigen Pein, die mit ihrem heißen Atem aus ihr herauszuströmen schien. Das Flüstern jedoch ging weiter.
    Warennichtdahabennichtgehörthabennichtgeholfenhabenunsimstichgelassenhabenunsverfluchtverachtenuns ...
    Sie konnte flüchten. Sie konnte weglaufen.
    Aber Denaos ...
    Nein. Sie verbannte jeden Gedanken an ihn, voller Hass, Hass auf sich selbst, weil sie selbst jetzt noch an ihn dachte, während ihr Körper von Qualen geschüttelt wurde, ihr Verstand in Flammen stand, weil sie an ihn dachte, als ihr Arm erwacht war. Sie kämpfte gegen das Flüstern an, versuchte, nicht darauf zu hören, als es zu einem Stöhnen in ihren Ohren anschwoll.
    HatunsverlassenMutterliebtunsredetmitunssprichtzuunsgötternichtgöttertunnichtsgöttersindwegsindwegwegwegweg ...
    Sie blickte auf den Spalt in der Mauer, durch den sie getreten und dann zwei Schritte weitergegangen war, bevor sie überhaupt bemerkt hatte, dass sie ihn sehen konnte. Im selben Moment wusste sie, dass das eigenartig war; der Mond war von Wolken verhüllt, und die Fackel war erloschen.
    Woher kam das blaue

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