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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Verachtung.
    Jetzt fuhr sie mit ihren drei Fingern behutsam über die Leichen der Frauen, untersuchte die klaffenden Wunden, die massiven Prellungen und die präzise gezielten Pfeile, die in den Stellen der purpurnen Haut steckten, die nicht von dem eisernen Brustpanzer und den Halbröcken geschützt wurden. Nach einem Moment nickte die Frau zufrieden und stand auf. Sie drehte sich zu Xhai herum und schnaubte.
    »Tot«, erklärte sie.
    »Gut beobachtet«, murmelte Vashnear und verdrehte die milchig weißen Augen.
    »Wie?«, grollte Xhai.
    Die Kurzhand zuckte mit den Schultern. »Genauso wie die anderen. Eingeschlagene Schädel, Stichwunden, ein paar Pfeile hier und da. Etwas hat sich angeschlichen und sie von hinten erwischt.«
    »Ich habe Sheraptus gesagt, er sollte euch nicht erlauben, ohne einen von uns umherzustreifen«, murmelte Vashnear. »Wenn Frauen schon nicht in der Lage sind, daran zu denken, dass ihnen jemand tief in einem Wald auflauern könnte, dürften sie ganz gewiss nicht fähig sein, irgendetwas zu finden, das uns gegen den Niederen Abschaum von Nutzen sein könnte.«
    »Und was hättest du gemacht?«, erkundigte sich Xhai.
    Sein Grinsen verstärkte sich, während er die Augen aufriss.
Das rote Licht in ihnen wurde von seinen weißen scharfen Zähnen reflektiert.
    »Ich hätte den Wald niedergebrannt. Und das Thema damit beendet.«
    »Meister Sheraptus hat das untersagt. Es würde seine Pläne stören.«
    »Sheraptus hält sich für unfehlbar«, erklärte Vashnear.
    »Er ist es.«
    »Und doch verschwendet er pro Stunde drei Frauen, während wir genauso viel Zeit verschwenden, indem wir hier nach einem Mittel suchen, den Niederen Abschaum zu vernichten, obwohl wir doch schon längst die Antwort darauf wissen.« Er zog eine Kette unter seiner Robe hervor, an der ein roter Stein hing, der in der Farbe seiner Augen glühte. »Wir könnten sie alle vernichten.«
    »Nur würde diese Hexerei bei ihrer Königin nichts nützen. Das sagt der Meister.«
    »Das kann er nicht wissen.«
    »Er hat seine Mittel und Wege.«
    »Die nicht funktionieren.«
    Langsam drehte sich Xhai herum und starrte ihn finster an. »Niemand stellt den Meister infrage.«
    »Männer haben keine Meister«, erwiderte Vashnear kalt. »Sheraptus ist mir gleichgestellt. Du unterstehst ihm, und du stehst unter mir.«
    »Ich bin seine Erste Carnassia«, schnarrte Xhai wütend. »Ich führe seine Kriegerinnen. Ich töte seine Feinde. Seine Feinde stellen ihn infrage.«
    Vashnear hob eine Braue, während sein Blick aufglühte; das rote Licht in seinen Augen brannte einen Moment lang vor Wut. Dann jedoch verblasste es, und mit dem Glühen verschwand auch sein Grinsen. Schließlich wirkte seine Miene ernst.
    »Wir führen unsere Suche fort«, sagte er leise. »Ich habe Dech ausgesandt, um weitere Beweise zu suchen. Wir werden sie finden, bevor wir noch eine Carnassia verlieren statt
nur Kriegerinnen.« Er ging an ihr vorbei und verhielt ein wenig den Schritt, als er direkt neben ihr war. »Carnassiae sind Killer. Nichts weiter. Das weiß auch Sheraptus.«
    Sie sah ihm nach. Der schartige Stecher an ihrem Gürtel flehte sie an, bettelte darum, dass sie ihn losmachte und in Vashnears Rücken rammte. Und der gewaltige keilförmige Schmetterer zwischen ihren Schulterblättern schrie sie förmlich an, ihn sein zartes Nackenfleisch kosten zu lassen. Ihre eigenen Finger, von denen die beiden mittleren stolz zum erhabenen Zeichen der Großhand, dem Zeichen der Carnassia verschmolzen waren, raunten ihr derweil demütig zu, dass Strangulation ein weit angemessenerer Tod für ihn wäre.
    Aber Sheraptus hatte ihr befohlen, ihm kein Leid zuzufügen.
    Sheraptus wurde nicht infrage gestellt.
    »Was machen wir mit den Toten?«, erkundigte sich die Kurzhand neben ihr.
    »Wie weit hinter uns ist das Sikkhun?«, wollte Xhai wissen.
    »Es tut sich immer noch an diesen Grünen Kreaturen gütlich, die wir vorhin gefunden haben.«
    »Es wird trotzdem noch hungrig sein. Es kämpft besser, wenn es vollgefressen ist.« Sie warf einen verächtlichen Blick auf die Leichen. »Lass sie liegen.«
    Die Kurzhand folgte ihrem finsteren Blick auf Vashnear und schnaubte. »Er ist schwach. Das sagt sogar Dech, seine eigene Carnassia...« Sie kicherte. »Wenn das, was uns umbringt, ihn umbringt, wird keiner weinen.«
    Xhai grunzte.
    »Wer erfährt das schon?«, fuhr die Kriegerin fort. »Wenn wir nicht mit ihm zurückkommen, werden wir vielleicht vom Saharkk belohnt.«
    Xhai wirbelte

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