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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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wurde von den Shen wiederholt, sprang von Mund zu Mund, während die Echsenmänner langsam aufstanden. Sie hatten ihre gelben Augen weit aufgerissen, und ihre Blicke hingen wie gebannt an dem Drachenmann.
    »Rhega …«
    Dann setzten sich ihre Füße in Bewegung. Sie wichen langsam zurück, schlichen in den Korallenwald jenseits der zerschmetterten Innenmauer. Sie verbogen und verdrehten ihre Körper und glitten mühelos zwischen den bunten, versteinerten Pflanzen hindurch.
    »Rhega …«
    Das Wort wurde immer noch geflüstert, lange nachdem er verschwunden war. Es hallte nach, auch als Shalake ihnen folgte, kurz stehen blieb und einen Blick über die Schulter zurückwarf, der von seinem Kopfschmuck verdeckt wurde. Das Flüstern hielt noch lange an, nachdem die Shen sie verlassen hatten: den Menschen, die Shict, den Drachenmann und die gigantische tote Akaneed.
    Lenk wartete nicht darauf, bis es verklungen war, und drehte sich mit finsterer Miene zu Gariath herum.
    »Was zur Hölle sollte das hier?«, fuhr er ihn an.
    Gariath blinzelte, sah dann zu der Akaneed und wieder zu Lenk. »Machst du Witze?«
    »Sie haben dich angesehen, als wärst du ein … ein …«
    »Ja«, grollte der Drachenmann. »Weil ich es bin.«
    »Und dabei haben sie gerade vorhin noch versucht, uns zu töten!«, schnarrte Lenk. »Und du … und sie …« Er bückte sich und hob sein von Blut glitschiges Schwert auf. »Ich sollte dich …«
    Gariath verschränkte die Arme über der Brust. Von jedem Fleck seines Körpers tropfte das Leben der Bestie, aus der er gerade herausgekrochen war. »Solltest du lieber nicht.«
    »Hört mal, können wir die Angelegenheit an einem Ort diskutieren, der nicht so stinkt?«, erkundigte sich Kataria seufzend. »Die Shen sind zwar verschwunden, aber der Geruch dieser Kreatur ist unerträglich. Ich wäre gern so schnell wie möglich weit davon entfernt, wenn ihr damit einverstanden seid.«
    »Und du!«, fuhr Lenk sie an und wirbelte herum. »Du … du hast mich zurückgelassen!«
    Ihre Miene wurde ausdruckslos. »Das habe ich getan«, antwortete sie leise.
    Als er ihre Stimme hörte, verstummte er verblüfft. Dann stellte er eine ziemlich dumme Frage. »Warum?«
    »Weil ich zu dir zurückkommen wollte.«
    »Das … das ist nicht …«
    Einen kurzen Moment lang sah er es. Es geschah, ohne dass sie die Stirn gerunzelt hätte, ohne dass es ihrer Stimme anzumerken gewesen wäre. Ihre Augen schimmerten feucht. Von Tränen, die imaginär hätten sein können, so schnell waren sie wieder verschwunden.
    »Ich weiß«, sagte sie und schulterte ihren Bogen. »Da vorn vor uns ist eine Schneise im Wald. Dort kommen wir vielleicht durch; dann könnten wir unsere nächsten Schritte planen.«
    Steifbeinig marschierte sie davon. Gariath folgte ihr, ohne auch nur eine Frage zu stellen. Lenk hielt sich neben ihm und warf ihm einen finsteren Seitenblick zu.
    »Es gefällt mir trotzdem nicht«, sagte er.
    »Gut«, grunzte Gariath.
    »Ich mag nicht, wie sie dich ansehen.«
    »Kapiert.«
    »Und wenn sich herausstellen sollte, dass du sie genauso ansiehst, weißt du, was ich tun werde.«
    »Hhmm«, brummte Gariath.
    Lenk nickte grimmig, während er das Schwert in die Scheide auf seinem Rücken schob. Er hätte nichts weiter gesagt, wenn sich nicht plötzlich seine Nasenflügel geweitet hätten. Dann betrachtete er die zähe Flüssigkeit auf Gariaths Haut.
    »Also …«, sagte er, »musst du dich nicht vielleicht … waschen? Oder so was?«
    »Nein«, erwiderte Gariath, ohne seine Schritte zu verlangsamen. »Das war ein Geschenk.«

16

KEINE OHREN, UM ZU HÖREN
    Er setzte seinen Fuß auf den Sand und verharrte.
    Die Wolken glitten in einer langsamen Welle über den Himmel und ertränkten die Sonne. Das wenige Licht, das sie durchdrang, vermochte die Erde nur in wechselnde Schatten zu tauchen. Die Welt drehte sich weiter, ohne dass sie seinen Blick spürte.
    Und doch …
    »Ich weiß, dass du da bist«, murmelte Lenk.
    Die Welt antwortete. Leise.
    Als hätten seine Worte eine kleine Kerze in seinem Kopf angezündet, kehrten die Stimmen zurück. Sie flatterten wie Motten auf leisen Flügeln heran, und er spürte sie an seinem Ohr wie die Berührung von Federn.
    »Verräter«, grollten sie. »Überall nur Verräter.«
    »Sie haben sich gegen uns verschworen«, zischten sie. »Eifersüchtig. Neidisch.«
    »Wir wollen das nicht«, wimmerten sie. »Darum haben wir niemals gebeten.«
    »Wir haben sie gesehen. Überall. Sie kommen.«
    »Sie

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