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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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wenige schrien. Die meisten hingen einfach nur da und starrten ausdruckslos in den blutroten Nebel, der in dieser riesigen Kammer waberte, während sie auf ihren Tod warteten.
    Es waren Gonwa.
    Sie alle waren einmal lebendig gewesen.
    Aber sie waren auch noch nicht ganz tot, bis auf einige wenige. Andere waren dem Tode nahe, und kein einziger von ihnen war wirklich am Leben. Fesseln aus Eisen legten sich fest um ihre Kehlen, wurden von Ketten gehalten, die in die Mauer gehämmert worden waren. Sämtliche Farben, das Grün ihrer Haut und das Gelb ihrer Augen, wurden vollkommen von dem höllischen roten Licht verschluckt, das selbst den Stein zu durchdringen schien.
    Asper spürte, wie etwas ihre Schulter streifte, und wirbelte herum. Trübe Augen erwiderten ihren Blick, und eine welke Hand tastete blindlings in der Luft herum. Der Gonwa wirkte geschrumpft, ausgetrocknet wie ein Wasserschlauch, der ein Leck hatte und langsam leerlief. Die Kreatur murmelte etwas in einer Sprache, die sie nicht verstehen konnte.
    Sie trat näher. Der Gonwa tastete weiter durch die Luft, selbst als sie an ihm vorbeiging. Er nahm sie nicht wahr, war sich wohl kaum seiner selbst bewusst. Ihr Blick wurde von dem eisernen Kragen angezogen, von dem kurzen Aufblitzen in der Halsfessel. Es war ein roter Edelstein, der hell glühte. Er schien förmlich von blutrotem Leben überzuströmen.
    »Nur um das klarzustellen: So haben sie es gemacht.«
    Dreadaeleon starrte auf die Halsfessel eines anderen Gonwa, der ebenfalls kaum noch am Leben war. Er wirkte wie ein austrocknender Fleischsack, nicht wie eine Kreatur, die irgendwann gegangen war oder geredet hatte. Dreadaeleon tippte auf den roten Stein, der mit einem leisen Zirpen hell aufleuchtete.
    »Diese Steine haben die Niederlinge getragen, die Männer«, sagte er. »Sie verändern irgendwie ihre Magie. Normalerweise muss man für Magie einen Preis zahlen, muss man etwas im eigenen Körper verbrennen. Sie haben diesen Preis nicht gezahlt. Ich dachte, das läge einfach nur an den Steinen. Ich habe mich geirrt. Die Steine befreien einen nicht von den Kosten.«
    Er griff in die Tasche und zog einen anderen roten Stein an einer dünnen schwarzen Kette heraus. Er funkelte und wurde heller, je dichter der Jüngling ihn an sein Pendant in der Halsfessel hielt. Die beiden glühten wie ein Paar weicher, blutender Sterne. Der Gonwa stöhnte. Dreadaeleon runzelte die Stirn.
    »Der Preis muss nach wie vor bezahlt werden«, erklärte er. »Nur von jemand anderem.«
    Hinter ihnen brüllte jemand. Ein Gonwa wand sich in den Fesseln, blieb dann schlaff in seinem Kragen hängen und hatte gerade noch genug Energie, um einen ohrenbetäubenden Klagelaut auszustoßen. Sein Wesen, seine Essenz verschwand offenbar an einen anderen Ort, dorthin, wo sich Sheraptus und seine Steine befanden. Von dem Gonwa blieben nicht mehr als einige Tropfen Blut, einige schwache Atemzüge und ein Haufen nutzloses Fleisch.
    »Was ist?«, sagte Asper. »Mach sie schon auf. Ich … ich hole Wasser und … und …«
    Dreadaeleon blickte hoch. »Und?«
    »Und … ich muss irgendetwas unternehmen!«, erwiderte Asper scharf. »Sie leben noch. Diese Gonwa sind doch lebendige Kreaturen! Wir müssen ihnen helfen.«
    »Wie denn? Diese Halskragen sind zusammengeschmiedet«, gab Dreadaeleon zurück. »Und es gibt hier nicht eine einzige Kreatur, die ich einen Gonwa nennen würde. Es gibt kaum noch genügend Material, um aus den Resten zwei vollständige Gonwa zu machen.«
    »Sie sind kein Material, sie sind …«
    »Es ist trotzdem nicht logisch.« Er kratzte sich das Kinn. »Sie alle zeigen Anzeichen von fortgeschrittenem Zerfall: Sie haben keine Muskelmasse mehr, und sie sind ausgeblutet.« Er kniff die Hautfalte eines Gonwa mit zwei Fingern, dort, wo eigentlich ein Muskel hätte sein sollen. »Sie sind förmlich ausgetrocknet, wie Kienspan. Dass der Zerfall so weit fortgeschritten ist, bedeutet, dass die Träger der Steine monatelang Tag und Nacht Zauber hätten wirken müssen. Aber das haben sie nicht. Sie sind zwar rücksichtslos, aber nicht so leichtsinnig. Diese Gonwa hier wurden für einen anderen Zweck instrumentalisiert.«
    »Hör auf damit!«
    Er warf Asper einen Blick zu und schien von ihrer entsetzten Miene vollkommen verwirrt zu sein.
    »Hör auf, so zu reden«, wiederholte sie. »Als wären sie Dinge oder … Material. Diese Gonwa hier sind Kreaturen, lebende Kreaturen, Dread.«
    Er sah von ihr zu dem Geschöpf vor ihm, blickte dann

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