Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
Vom Netzwerk:
geschafft.«
    »Richtig.« Denaos nickte. »Aber es ist eine ziemlich große Flotte, und Hongwe hat ein kleines, sehr schnelles Boot. Wir könnten die Insel vor ihnen erreichen.« Er deutete in den Flur. »Hier entlang. Dread sollte eigentlich Wache stehen …«
    »Wo? Hier?«
    »Nein, oben am …«
    Er sprach den Satz nicht zu Ende, als er den Magus sah, der durch den Gang auf sie zukam. Sein Schritt wirkte nicht gehetzt, und er war keineswegs außer Atem. Nichts deutete darauf hin, dass irgendetwas nicht stimmte. Dreadaeleon hatte die Brauen zusammengezogen und die Stirn gerunzelt, während er zu der Zelle ging.
    »Was ist los?«, zischte Denaos und griff nach einem anderen Messer. »Kommen sie?«
    Dreadaeleon antwortete nicht. Er beugte sich zwischen ihnen kurz vor und warf einen Blick in die Zelle. Ohne bei dem Anblick der beiden Leichen auch nur mit der Wimper zu zucken, drehte er sich dann herum und trat wieder in die Mitte des Gangs.
    »Dread?«, erkundigte sich Asper und griff nach ihm. »Bist du …?«
    Er wehrte sie ab und hob Ruhe heischend einen Finger an die Lippen. Dann spitzte er die Lippen nachdenklich und legte einen Finger hinter ein Ohr. Im nächsten Moment hallte ein Schrei aus der Dunkelheit. Der Jüngling lächelte.
    »Da haben wir es ja«, erklärte er.
    Mit einem eigenartigen Schwung seiner Hüften setzte er sich in Bewegung, allerdings in die dem Ausgang entgegengesetzte Richtung, und verschwand in der Dunkelheit. Asper sah Denaos erwartungsvoll an. Der Assassine rümpfte beleidigt die Nase.
    »Woher soll ich wissen, was er hat?«
    Sie hatten jedoch keine Alternative, als sein eigenartiges Benehmen hinzunehmen. Also folgten sie ihm. Sie fanden Dreadaeleon, als er entschlossen in eine Kammer vor ihm trat. Asper ließ ihn nicht aus den Augen und versuchte, nicht auf die schwarze Wand des Raumes zu blicken, auf der eine weibliche Silhouette eingebrannt war.
    »Dread«, drängte sie ihn in ruhigem Tonfall, »wir sollten jetzt gehen. Ich meine, wir müssen jetzt wirklich gehen. Du weißt nicht, was hier unten lauert.«
    »Aus diesem Grund bin ich hier«, antwortete der Jüngling und sah sich um, als würde er etwas in der runden Kammer suchen. »Das, was hier ist, ruft nicht etwa nach mir, sondern schickt sozusagen Tausende von Botschaften aus, an jeden, der sie hören will. Ich bin überrascht, dass ihr es nicht wahrgenommen habt. Obwohl ich vermute, dass das ziemlich schwierig sein dürfte, wegen …«
    Ein weiterer Schrei hallte durch die Dunkelheit, diesmal aus beängstigender Nähe.
    »Genau, deshalb. Jedenfalls muss ich es herausfinden. Das versteht ihr doch wohl.«
    Er wartete nicht auf ihre Bestätigung, sondern rannte den Flur entlang, tiefer in die Dunkelheit. Asper sah hilflos zu Denaos, der seufzend seinen Dolch zückte. Er deutete mit dem Kinn in den Gang.
    »Geh und hol ihn«, meinte er. »Aber beeil dich. Ich will hier nicht ewig herumstehen.«
    Asper nickte und folgte dem Jüngling. Der Flur war so dunkel, dass sie nicht einmal sicher sein konnte, ob sie nicht im nächsten Moment gegen eine Wand prallen würde. Aber sie lief trotzdem weiter, so schnell es ging, und folgte dem Klang von Dreadaeleons Stimme, die zwischen den Schreien aus der Dunkelheit drang.
    »Aha!«, sagte er weiter vorn. »Das erklärt es natürlich, stimmt’s?«
    »Man-eh … waka-ah, man-eh …«, antwortete ihm eine andere Stimme, erschöpft und krächzend.
    »Moment noch, lass mich sehen, ob … nein. Bedaure. Sie sind ziemlich fest.«
    »O-tuah-tu-wa, man-eh. Padh, o-tu. Padh. Padh. Padh.«
    »Ich nehme an, das ist nur logisch, obwohl es mir natürlich leidtut.«
    »Ah-chka-kai … ah-te-ah-nah …«
    Sie konnte die Worte zwar nicht verstehen, aber die Stimme genügte. Sie musste schon seit Stunden geschrien haben. Und sie erkannte auch die Verzweiflung, die darin mitschwang und die wie ein atemloses Echo von Nais Stimme klang.
    Geklungen hatte.
    Der Gedanke, länger zuhören zu müssen, war unerträglich. Doch als sie um eine Ecke bog und von einer Welle blutroten Lichts überspült wurde, stellte sich heraus, dass zuzuhören weit angenehmer gewesen war, als es zu sehen. Doch da konnte sie ihren Blick schon nicht mehr abwenden.
    Eine erdrückende Szenerie aus Körpern und Eisen breitete sich vor ihr aus. Die Kreaturen hingen vollkommen willkürlich da, würgten erstickt an Ketten, die in der Wand befestigt waren. Sie nahmen jeden freien verfügbaren Platz ein. Einige weinten, andere keuchten, und nur sehr

Weitere Kostenlose Bücher