Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)
hat, bevor wir auf sie gestoßen sind, warum sie nicht so aussehen wie irgendetwas uns Bekanntes und warum sie all diese Gonwa in dem Raum dahinten angekettet haben.« Er schnalzte mit der Zunge. »Und auch, was sie hier machen. Sie waren die Ersten, sie waren die Vorhut, die Expedition.«
Das Bild in dem Portal wurde schärfer, intensiver, als es über ein riesiges, vollkommen ödes Feld schwenkte, über Tausende von eisernen Stiefeln, über ein Meer von langen purpurnen Gesichtern, die sich zu Tausenden zusammenscharten. Klingen, die in behandschuhten Händen steckten, Tausende von Augen, so weiß wie Milch, Tausende von aufgerissenen Mündern mit spitzen Zähnen, die lautlose Schlachtrufe brüllten.
»Und das«, fuhr Dreadaeleon fort, »ist die Armee, die ihnen folgen wird.«
»Warum … warum ist sie nicht gleich mitgekommen?«, erkundigte sich Asper atemlos.
»Ganz offensichtlich ist dieses … ist dieses Portal, wie auch immer es funktionieren mag, nicht in der Lage, mehr von ihnen hereinzulassen. Indem sie die Gonwa benutzen, können sie es zwar offen halten, aber das genügt nicht, um auch den Rest von ihnen herüberzulassen.« Er summte erneut nachdenklich und kratzte sich das Kinn. »Das erklärt aber immer noch nicht, wie sie überhaupt hierhergekommen sind, ohne irgendwelche Verluste … es sei denn, natürlich, Grünhaar hätte recht gehabt.«
»Grünhaar?«
»Jemand anders muss sie gefunden haben«, fuhr er fort, ohne auf ihre Frage zu achten. »Jemand anders muss sie hereingelassen haben. Und dafür haben sie …« Er seufzte. »Ah, Dämonen. Unsterbliche. Noch mehr Energie, um den Rest hereinzulassen. Das ist brillant.«
»Das ist … entsetzlich.«
»Es ist revolutionär. Es gibt alle Arten von Theorien, wie dieselbe Macht, die zulässt, dass wir das Licht verbiegen können, um eine Illusion zu erschaffen, genutzt werden könnte, um ganze Welten zu verstecken. All diese Theorien sind falsch. Die Priester hatten die ganze Zeit recht. Himmel und Hölle … und darüber hinaus noch etwas vollkommen anderes.« Er lachte leise. »Es ist wirklich erstaunlich.«
»Es benutzt lebende Wesen, um zu funktionieren.«
Zum ersten Mal sah er sie an. Allerdings mit einem herablassenden Seitenblick.
»Du verstehst es nur nicht.«
»Selbstverständlich verstehe ich das nicht!«, fuhr sie ihn an. »Jedenfalls nicht dieses … dieses Ding. Es interessiert mich auch nicht. Ich verstehe nicht, wie du es betrachten kannst, ohne an die Gonwa zu denken, an ihre Leiden, als … als wärst du davon beeindruckt.«
»Das ist ein Portal. Eine Öffnung in eine andere Welt! Wie kann man davon nicht beeindruckt sein?«
»Darum geht es nicht. Die Steine, die Gonwa, alles! Hier sterben Kreaturen, und du denkst nur an diese Steine!«
»Weil sie alles herüberbringen! Allein die körperlichen Kosten! Der Tribut, den sie zu zahlen haben! Der Preis der Magie! Damit kann ich …«
»Es geht um dich! Ich verstehe dich nicht.«
»Das passt sehr gut«, erwiderte Dreadaeleon verächtlich. »Ich bin dir ja auch egal, stimmt’s?«
»Wie zur Hölle kommst du zu dieser Schlussfolgerung?«
»Durch den einfachen Prozess der Eliminierung, durch Zahlen«, erwiderte er. Seine Stimme klang so fiebernd, wie seine Augen leuchteten, als er sie anstarrte. »Lenk und Kataria. Und in den letzten paar Tagen bist du förmlich um Denaos herumscharwenzelt, als wäre … als wäre er dein …«
Asper presste ihre Fäuste gegen ihren Körper und starrte zurück. Ihre Stimme war kalt und hart. »Wenn du jetzt nicht diese absurde Verdächtigung zurücknimmst, breche ich dir den Kiefer.«
»Und? Ich darf es nicht erfahren? Aber er schon?« Er deutete blindlings zurück in die Höhle. »Ich bin derjenige mit der Macht, ich bin derjenige mit dem Intellekt, aber du teilst deine Geheimnisse lieber mit irgendeinem heruntergekommenen, hinterhältigen Mörder?«
»Das tue ich nicht …«, stammelte Asper. »Ich habe nicht …«
»Du hast. Weil es genauso funktioniert! Lenk und Kataria. Du und Denaos. Und was bleibt für mich? Etwa Gariath?«
»So funktioniert das nicht.«
» DANN SAG MIR GEFÄLLIGST , WIE ES FUNKTIONIERT !«, schrie er sie an. »Sag mir, wie ich all das herausfinden soll, wenn mir niemand irgendetwas erzählt und ich alles allein entdecken muss! Sag mir, was ich tun soll, damit …« Er brach ab.
Sie beobachtete ihn und antwortete leise. »Sprich weiter.«
»Nein.«
»Dread …«
»Nein!« Er hob eine Hand und rieb sich mit der
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