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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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unvorstellbarem Entsetzen. Er war wie erstarrt und ignorierte alles bis auf die stinkende Flüssigkeit, die ihn befleckte. Er schrie etwas von Vergiftung, Schmutz und Infektion, und das in jeder Sprache, die er kannte.
    Er hörte damit erst auf, als Kataria ihn um die Hüfte packte, ihn zu Boden riss und ihm ihr Messer in die Kehle rammte. Er schrie weiter, doch jetzt klangen seine Schreie blubbernd, bis sie schließlich verstummten. Kataria schien es nicht zu kümmern.
    Der Seufzer, den sie ausstieß, als sie aufstand, klang längst nicht müde genug, um zu dieser Kreatur zu passen, die aus dem Wald gekommen war. Sie war grau von Asche und schwarz von Ruß, ihre Augen und ihre Zähne schimmerten weiß durch die dunkle Maske auf ihrem Gesicht. Ihr Körper war genauso schmutzig, und die dunkle Färbung ihrer Haut wurde nur von Flecken hellroten Blutes unterbrochen. Schnittwunden überzogen ihre Arme und ihren Bauch; ihr Wams und ihre Hose waren nur noch Fetzen. Auf ihrem Haar lag eine dicke Staubschicht, und das Blut des Niederling hinterließ einen langen Striemen von ihrer Brust bis zu ihrem Bauch.
    Alles, was von der Shict übrig geblieben war, die sich am Morgen in den Wald aufgemacht hatte, waren die Federn in ihrem Haar und der Seufzer, der eine kleine Aschewolke hervorrief.
    »He«, sagte sie.
    »He«, antwortete er, während er sich aufrappelte. »Du bist am Leben.«
    »Ja.« Sie schniefte. »Der Plan hat nicht funktioniert.«
    »Ich weiß.«
    »Irgendwie hätte ich große Lust, Shalake umzubringen.«
    »Ja, ich auch.« Er warf einen Blick über die Schulter. Die Schlacht an den Barrikaden war zu Ende, die Niederlinge waren zurückgeschlagen worden. »Wir sollten zurückgehen.«
    »Das sollten wir.« Sie schwankte etwas. »Macht es dir etwas aus, wenn du …?«
    Er schüttelte den Kopf und drehte sich um. Er spürte, wie sie gegen ihn sank. Sie hatte keine Kraft mehr, sich auf den Beinen zu halten. Er schlang seine Arme um ihre Knie, hob sie auf seinen Rücken und machte sich langsam auf den Rückweg. Dabei trat er über Leichen und blutgetränkten Sand.
    Er beschloss, zurückzukehren und sein Schwert zu holen, sobald sie in Sicherheit war.
    »Also …«, meinte er dann. »Dafür war das Glas also?«
    »Mmh.«
    »Und … warum hast du es hierher zurückgebracht?«
    »Was hätte ich denn sonst tun sollen? Etwa meine Pisse einfach dort lassen, wo jeder sie sich hätte holen können?«

28

ER
    Es hätte auch gut gekochtes Leder sein können, das Asper mit ihrem Tuch reinigte, oder vielleicht der empfindlichere Teil eines brünstigen Alligators. Etwas Hellrotes kam zum Vorschein, nichts Blasses oder Rosafarbenes. Als sie das Tuch betrachtete, konnte sie keinen einzigen weißen Fleck darauf erkennen. Es war praktisch kein Tuch mehr. Alles war schwarz und rot, wie Rost, der von einem Schwert abblättert.
    Sie seufzte und warf es zu den anderen auf die Stufen.
    »Du könntest mir wenigstens helfen«, meinte Asper mürrisch und nahm einen Tiegel von dem Stein. »Du weißt schon, damit ich mich nicht wie eine Katze fühle, die ihr Junges wäscht.«
    Kataria machte sich nicht einmal die Mühe, den Blick zu heben, während sie gierig aus dem Wasserschlauch trank. »Wenn du deine Zunge dafür benutzen würdest, würdest du wenigstens weniger reden.«
    »Ich würde ersticken an dem Geschmack von Rauch, Blut und Farbe und … und …« Ihr Blick glitt zu dem kleinen Kleiderhaufen. »Kann ich dich fragen, woher der andere Gestank stammt?«
    »Ich habe dich noch nie belogen.« Kataria schüttelte vielsagend den Kopf.
    »Stimmt.« Asper verdrehte die Augen, als sie zwei Finger in die zähe, klebrige Paste tauchte und sie auf der Schulter der Shict verrieb.
    Es war der letzte Flecken nackter Haut, der nicht von einem Verband oder Kohlensalbe bedeckt war. Unter dem Ruß und der Asche und dem Blut war Kataria rot und wund gewesen. Das Feuer hatte sie verschont, aber die Hitze hatte sie versengt, zum Glück allerdings nicht allzu stark. Sie hatte vor allem viel rußige Haut zurückgelassen. Verdeckt von all diesem Ruß und der Farbe waren zudem viele Schnittwunden, die sie davongetragen hatte. Rote Risse bedeckten ihre Arme, ihren Bauch und ihre Handflächen. Ihr rechtes Ohr zuckte ständig; offenbar war es beunruhigt wegen der hellrot leuchtenden Schnittwunde auf seiner Muschel.
    Die Priesterin warf einen Blick in den Himmel und auf die Rauchsäulen, die immer noch vom Wald aufstiegen.
    »Wie hast du es geschafft zu

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