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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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aufstand, wirkte er irgendwie kleiner. Er wurde schwächer. Er stolperte zurück, fuchtelte mit seinen Händen in der Luft herum und spie Worte hervor, die nichts bedeuteten.
    Bralston brüllte, riss seine Hände nach vorn und umhüllte den Häretiker mit Flammenschleiern. Dieser floh. Das Langgesicht brannte immer weniger, verblasste allmählich vor den Flammen, erlosch, verschwand aus der Existenz, wurde schwarz.
    Nein, nein, das war sein eigenes Blickfeld. Bralstons Sehkraft. Sie wurde schwächer. Verbrannte. Brannte aus. Flackerte. Erstarb. Er war so müde. Er brauchte Schlaf. Er brauchte ein Bett. Er brauchte Seide und sie, ihr Parfüm und ihre Poesie.
    Sie.
    Pflicht. Zuerst die Pflicht. Immer zuerst und allein die Pflicht.
    Er drängte weiter, folgte dem Häretiker. Monster stürzten sich auf ihn und wurden verbrannt. Langgesichter griffen an und wurden zur Seite geschleudert. Es fiel ihm schwer, den Häretiker zu erkennen. Er war ein Licht, das rasch schwächer wurde. Er musste weitergehen, er musste weiterbrennen.
    Jemand packte ihn. Er drehte sich herum. Ein schwaches Feuer, erlöschend, eine flackernde Kerze, die von dem Flügel einer Motte ausgelöscht werden konnte. Dreadaeleon. Er redete, sagte Worte, die keine Magie waren. Zwecklos. Sinnlos. Er musste weiterbrennen.
    »… bluten!«
    Worte.
    »… sterbe, kann nicht nach …«
    Erlöschend.
    »… die Krone! Die Krone wird …«
    Brennen.
    Er musste weiterbrennen. Doch der Begleiter wollte nicht ablassen. Der Begleiter. Ein Freund des Mörders. Der Hunderte getötet hatte. Wo war der Mörder? Der Begleiter wollte nicht ablassen. Er musste den Häretiker finden. Der Mörder. Er musste schreien. Er musste brennen. Der Begleiter wollte nicht ablassen.
    Bralston hob eine Hand. Bralston schrie.
    Ein Blitz zuckte durch die Luft. Ein einzelner Blitzstrahl. Der Begleiter hatte von ihm abgelassen. Haut brannte. Bralston schwieg.
    Bralston blutete.
    Aus der Kehle. Aus der Brust. Er blickte hinunter. Er brannte. Seine Brust war schwarz. Er brannte aus. Er atmete nicht. Sein Blickfeld wurde schwarz.
    Er sackte nach vorn …
    Weiche Hände fingen ihn auf.
    Er roch das Kerzenwachs, die Seide, die Orchideen, den Nachthimmel, das Parfüm, das sittsame Frauen nicht trugen. Er spürte ihre weichen Beine, als er seinen Kopf auf ihre Knie legte. Er spürte die Wärme seines Atems, die Gänsehaut, die er auf ihren Schenkeln hervorrief, fühlte, wie schwer seine Augenlider waren.
    »Nein, nein«, sagte sie. »Öffne deine Augen nicht.«
    »Ich muss«, erwiderte er. »Da draußen ist ein Häretiker. Da draußen laufen Mörder herum. Ich muss meine Augen öffnen.«
    »Ich bin doch hier. Schlag deine Augen nicht auf, Bralston.«
    »Einverstanden.«
    Er spürte, wie sie ihm über den Kopf strich; er spürte, wie ihre Hand seine Brust hinabglitt.
    »Nicht«, bat er sie. »Ich bin verletzt.«
    »Nein, das bist du nicht, Bralston. Du bist hier, bei mir.«
    »Wo?«
    »In einem sehr, sehr großen Reisfeld. Die Erde ist fruchtbar und riecht nach Dünger. Die Sonne brennt sehr heiß.«
    »Ich rieche nur Seide und Parfüm. Mir ist überhaupt nicht warm. Anacha?«
    »Mmh?«
    »Bist du hier glücklich?«
    » Wir sind hier glücklich, Bralston.«
    »Bin so müde, Anacha. Ich habe dich vermisst.«
    »Ich habe dich auch vermisst. Schlaf jetzt, Bralston.«
    »Ich liebe dich, Anacha.«
    »Schlaf, Bralston.«
    »Ich liebe dich.«
    »Schlaf.«
    »Ich … ich …«
    »Ja? Was ist mit dir?« Sheraptus blickte auf den dunkelhäutigen Menschen hinab. »Verzeih, aber du musst schon deutlicher sprechen. Ich fürchte allerdings, dass du tot bist.«
    »Ich … ich … ich …«
    Dieser Mensch machte immer noch weiter. Sheraptus wäre beeindruckt gewesen, hätte er sich nicht so geärgert. Er hatte weglaufen müssen. Er, ein Mann, war vor dieser sinnlos plappernden Kreatur geflüchtet. Vor den Blicken aller Frauen. Vor diesen Himmelsleuten.
    Aber er hatte keine Wahl gehabt. Dieser Abschaum hatte ihm die Krone vom Kopf gefegt, dass ihm schwindelte. Es schmerzte, Worte zu sprechen. Der Preis des Nethra hatte ihn verbrannt, nachdem er ihn schon so lange nicht mehr hatte zahlen müssen. Es war ihm nur mit Mühe gelungen, den Bann zu wirken und den Blitz zu schleudern, der den Menschen schließlich niedergestreckt hatte.
    Doch das spielte keine Rolle mehr. Er konnte jetzt die Krone suchen. Er konnte diese Angelegenheit zu Ende bringen. Dieser dunkelhäutige Abschaum hatte beeindruckend viele getötet. Nur

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