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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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grauen Wald.
    Sheraptus lächelte, schüttelte Funken von seinen Fingern und deutete fast gelangweilt auf den Dämon.
    »Erledigt ihn«, befahl er. Die Carnassiae gehorchten und rannten über das Schlachtfeld. Der Niederling drehte sich zu Dreadaeleon herum. Auf seinem Gesicht lag ein Lächeln, fast als erwartete er Anerkennung. »Siehst du?«
    Dreadaeleon hatte jedoch große Schwierigkeiten, irgendetwas zu sehen. Denn diese Woge der Macht lastete weiter auf seinem Schädel. Er keuchte, lauschte auf Grünhaars Lied, suchte einen Moment der Erleichterung, eine Atempause.
    »Du nimmst an, sie wären da, um dir irgendetwas zu geben«, fuhr Sheraptus fort und deutete mit seiner schlaffen Hand zum Himmel empor. »Aber das sind sie nicht. Sie existieren, damit du beweist, dass du all das hier verdienst. Sie haben mich hierhergerufen. Sie haben die Dämonen hierhergeschickt. Alles, was sich vorher ereignete, dieses Gemetzel, ständig von diesen Frauen umgeben zu sein und nichts anderes zu tun als das, wofür wir unserer Meinung nach geschaffen waren, all das hatte einen Grund!«
    Er verzog die purpurnen Lippen etwas. Es war nur ein flüchtiges Zucken.
    »Stimmt’s?«
    »Ich kann nicht denken«, antwortete Dreadaeleon und drückte eine Hand gegen seine Schläfe. Sie schien zu brennen. »Es liegt zu viel Macht in der Luft. Wie kannst du so viel Macht produzieren, ohne auch nur einen Bann zu wirken?«
    »Ah, du fühlst es auch?« Sheraptus wirkte aufrichtig verblüfft. »Ich dachte, du wärst es. Ich hielt es für ein Symptom deiner Krankheit.«
    Die beiden Magier sahen sich einen Moment an. Dann richteten sie ihre Blicke langsam nach oben.
    »Unerhört«, flüsterte Sheraptus.
    Dann gingen sie hastig in Deckung, sowohl der Jüngling als auch der Niederling. Die Frauen an dem Wurfgeschütz zückten ihre Schwerter, hoben den Blick und wussten nicht genau, was sie da sahen. Es wurde rasch klarer, als sie die Schreie hörten. Nur stand in dem Moment der Himmel bereits in Flammen.
    Als Bralston auf dem Boden landete, gab es eine Explosion. Die Körper von Toten und Lebenden wurden wie Weizen um ihn herum geknickt, krümmten sich zu geschwärztem Fleisch. Er ignorierte sie. Ebenso wenig achtete er auf das Gemetzel um ihn herum. Er sah nichts davon. Seine Augen loderten, schienen auszubrennen. Alles, was noch von ihm übrig war, war für diesen einen Anblick reserviert, den er jetzt vor Augen hatte.
    Ein Häretiker.
    Der Häretiker. Bralston sah ihn strahlend rot, so hell wie die Sonne. Von seinem schwachen Begleiter war nichts zu sehen. Ebenso wenig wie von dessen mörderischem Verbündeten. War es nicht das, weswegen er hergekommen war? Um Cier’Djaal und die Hundeherrin zu rächen?
    Es fiel ihm schwer zu denken. Sein Verstand glühte, kochte unter seiner eigenen Macht. Alles, was noch in ihm war, strömte aus seinen Augen. Er war aus einem bestimmten Grund hergekommen. Doch das war nicht wichtig.
    Die Pflicht bedeutete alles.
    Der Häretiker musste sterben.
    Bralston stieß die Hände nach vorn und schrie ein Wort.
    Es schien nur das Feuer zu geben, das ihn bei lebendigem Leib verbrannte, dessen Hitze die Schöße seines Mantels flattern ließ, ihn auf den Hexer der Langgesichter zutrieb. Er sah die Magie, die sich in den Händen des Niederling bildete, mit der er unsichtbare Kraftfelder vor sich errichtete. Auch das bedeutete nichts.
    Bralston erschütterte diese Wände der Macht mit einem Schrei, streckte die Hände vor wie eine Ramme. Luft krachte gegen Luft, und das Langgesicht rutschte auf den Absätzen nach hinten. Er brannte viel zu hell, verbrauchte zu viel Macht bei dem Versuch, Bralston zurückzuhalten. Bralston schrie lauter, übte noch mehr Druck aus.
    Der Niederling flog zurück, taumelte über verbrannten Sand und Leichen hinweg. Bralston verfolgte ihn. Er sah die wandelnden Weizenhalme nicht, die sich auf ihn stürzten. Sie fielen wie Ähren vor dem Schnitter, unter seinen Schreien, unter dem Feuer seiner Schritte, dem Frost, der aus seinem Mund strömte. Er wandelte zwischen ihnen, lichterloh brennend, und die Langgesichter, die haarlosen Kreaturen und die riesigen Bestien verbrannten, zerfielen und trieben im Wind davon.
    Aber ihr Strom versiegte nicht. Es spielte keine Rolle. Nur der Häretiker war wichtig. Die Pflicht zählte. Er musste weitermachen. Er musste weiterbrennen. Er durfte nicht aufhören zu brennen, bis der Häretiker tot war.
    Der Blick des Häretikers brannte nicht mehr ganz so hell. Als er

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