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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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töten.«
    »Ich meine, nimm mich«, wiederholte er. »Solange du dich niemals für etwas anderes entscheidest, wirst du niemals etwas besitzen als den Tod.«
    »Ich brauche nichts anderes …«
    »Lügnerin. Würde das stimmen, würdest du Sheraptus nicht so ansehen, wie dein Sikkhun dich angesehen hat. Du willst etwas anderes. Du kannst etwas anderes haben.«
    Er blieb stehen. Zwei Schritte von ihr entfernt.
    »Und jetzt wähle.«
    Xhai blickte auf ihre Klinge, die schlaff in ihrer Hand hing, als sollte sie das nicht tun. Sie verzog das Gesicht, als sie den verbrannten Stumpf einer Hand sah, an der nur noch die drei Finger funktionierten, die das Schwert hielten. Sie runzelte die Stirn, als sie ihr Spiegelbild in dem Eisen sah, das so verzerrt war, dass das Eisen selbst fast wie etwas Lebendiges wirkte.
    Dann hob sie den Blick wieder zu ihm. Sie starrte ihn mit ihrem intakten Auge an. Blut lief über sein Gesicht. Er war zerbrochen, zerschmettert, lebendig. Und er hatte sie erwählt.
    Hatte sie der anderen vorgezogen.
    »Komm zu mir«, sagte Xhai.
    Er tat es.
    Er humpelte, zerbrochen, zerschmettert, und tat so, als wäre er es nicht. So ging er zu ihr. Er gehörte ihr, war etwas, was ihr zu eigen war. Etwas, das nicht Sheraptus gehörte. Etwas, das sie nicht töten musste, um es zu besitzen. Die kleine, rosahäutige Frau sollte leben. Wen kümmerte sie schon?
    Sie hatte etwas.
    Sie hatte ihn.
    Er schlang seinen Arm um sie, zog sie zu sich. Die Berührung war schmerzhaft, aber sie konnte sich unmöglich davon abwenden. Sie glitt dichter zu ihm, drückte ihren zerstörten Körper an seinen. Sie schloss ihr Auge, als sie fühlte, wie seine Hand um ihre Schultern glitt. Sie lächelte mit ihrem zerschmetterten Mund, als sie fühlte, wie sein Handballen sich ganz leicht in ihre Halsbeuge schmiegte.
    Sie lächelte immer noch, als sie das Klicken hörte. Und die Klinge in ihre Kehle drang.
    Als er die Hand zurückzog, als ihr Blut in einer Fontäne auf den Boden spritzte, sah sie ihn an.
    »Du hast gelogen«, meinte sie, nicht ganz sicher, was genau dieses Wort bedeutete.
    »Das ist mein Beruf«, erwiderte er.
    Sie sah ihn noch einen Moment länger an. Ihr Arm bewegte sich, bevor einer von ihnen es überhaupt merkte. Die Klinge grub sich in seine Seite, biss sich durch Fleisch, bis sie etwas Weiches, Dunkles fand. Er schüttelte sich, verzog das Gesicht, wirkte überrascht.
    Als er diesmal fiel, stand er nicht wieder auf.
    Als sie fiel, war sie die Letzte, die fiel.
    Sie lagen am Boden.
    Gebrochen.

32

GROSSE, TOTE, ALTE
    Einst war es großartig gewesen.
    Es hatte als etwas Altes, Riesiges begonnen. Dieser leere Platz, die Höhle, die das Blut des Berges aus dem Gestein gewaschen hatte. Stalaktiten hingen immer noch an der Decke, wie Zähne in einem steinernen Maul, das sich zu einer gähnenden, hallenden Kammer ausdehnte.
    Sie hatten die Höhle vergrößert. Sie hatten die großen steinernen Stufen in die Flanken der Höhle gemeißelt, die lange Galerie geschaffen, die die Mitte der Höhle umgab, die riesigen Statuen von Ulbecetonth errichtet, die sich an den Seiten erhoben. Ihre weiblich gerundeten Schultern stützten das Dach der Höhle als Zeugnis ihrer Stärke und Schönheit.
    Dies war das Herz des Berges. Früher einmal war es ihr Thronsaal gewesen.
    Der Krieg hatte alles zerstört. Als Folge des Krieges hingen jetzt die Banner des Hauses der Bezwingenden Trinität an den Wänden, schlangen sich wie Henkerseile um die Hälse von Ulbecetonths Statuen. Der Krieg hatte die große Flut verursacht, deren dunkles Wasser jetzt die Mitte der Höhle füllte.
    Das Herz des Berges, dachte Lenk, als er durch den Bogengang in diese riesige Felsenkammer trat, war tot.
    »Er hat uns belogen«, murmelte Lenk. »Warum zur Hölle vertraue ich ständig toten Leuten in Eisblöcken?«
    »Sehr wahrscheinlich«, meinte Kataria, die ihm gefolgt war, »weil du Probleme hast, mit toten Leuten in Eisblöcken zu sprechen.« Sie hatte einen Pfeil eingenockt. Jetzt sah sie sich in der Kammer um. »Sieh mal, dort an der Wand gibt es noch mehr Durchgänge. Wir könnten nachsehen, ob einer davon ein Ausgang ist.«
    »Wer weiß schon, wie weit sie in die Tiefe führen«, meinte Lenk. »Und was werden wir auf der anderen Seite finden?« Er schüttelte den Kopf. »Dieser Mann … er hat uns gesagt, wir sollten dem Geräusch von Wasser folgen. Und ich weiß, dass ich es gehört habe.«
    Doch das Wasser hier strömte nicht. Dieses Wasser schien nicht

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