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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Wasser teilte sich mit einem Brausen, das seinen Schrei übertönte. Ein Schatten fiel über ihn. Als ein Tentakel aus rotem Fleisch und mit zitternden Saugnäpfen heruntersauste und sich um seine Knöchel schlang, konnte er sich nicht mehr auf den Füßen halten.
    »Komm zu mir.«
    Eine Stimme sprach aus dem Dunkel zu ihm.
    »Komm zu mir.«
    Der Tentakel zog, schleifte ihn über den Felsboden, während er verzweifelt versuchte, sich festzukrallen.
    »Komm.«
    Er streckte Hilfe suchend die Arme aus.
    »Komm.«
    Er schrie nach Kataria.
    »Komm.«
    Er versank in der Dunkelheit.
    »Halt.«
    Seine Stimme klang spröde und schwach.
    »Warte.«
    Seine Hände griffen nur Schatten, als sie vorbeiliefen.
    »Ich brauche Hilfe.«
    Die Shen konnten ihn weder sehen noch hören. Sie rannten, kreischten, versuchten ihre Gefährten unter der riesigen Statue auszugraben, schleppten ihre Verwundeten in den Wald.
    Und er blutete.
    Seine Freunde waren irgendwo da draußen, mitten im Getümmel, unter den Toten. Oder vielleicht irgendwo hinter ihm, dort, wo die Langgesichter angriffen, zusammen mit dieser purpurnen Bestie auf ihrem lachenden Monster. Seine Freunde waren weg. Die Shen flüchteten.
    Er blutete.
    Er ging durch den Staub, der sich einfach nicht legen wollte, während das Blut aus dem Himmel strömte. Er ging über die Leichen, die in großen Haufen auf dem Boden lagen, und vorbei an Frauen, die nur für ihre Schwerter, für den Kampf lebten. Er ging zu dem gigantischen Berg, der auf diesem Feld des Todes kniete und schwer atmete, während Rauch von seiner Haut aufstieg. Das Langgesicht hatte irgendetwas gemacht, hatte einen Blitz in seinen Körper geschickt. Er musste dieses Ding einfach aufhalten, bevor es die anderen tötete. Er musste weitermachen. Er musste kämpfen …
    Er griff an seine Seite und spürte, wie sein Leben aus ihm herausrann, vorbei an der Speerspitze in seiner Flanke, zwischen seinen Fingern hindurch. Langsam. Es war eine höfliche Wunde, die es nicht eilig hatte, ihn zu töten. Sie hatte nichts dagegen, dass jemand anders vorher sein Glück versuchte.
    Und dieser Jemand kam. Eine Carnassia. Groß, zerlumpt und blutüberströmt. Sie näherte sich ihm mit Augen, die eigentlich die einer Toten waren, Augen, die vergessen hatten, warum sie taten, was sie taten. Sie schwang ihr Schwert, stieß ein wildes Geheul aus und machte zwei Schritte nach vorn.
    Als ihr Fuß beim zweiten Schritt den Boden berührte, traf sie die gewaltige Klaue des Abysmyths.
    Der große Dämon war aus den Staubwolken und Schleiern aus Blut aufgetaucht, war aus einem Gemetzel erschienen, in dem eine zusätzliche Monstrosität kaum weiter auffiel. Er stampfte mit seinem gewaltigen Fuß auf die Carnassia und rammte sie in den Sand. Die Haut der Kreatur war von Wunden übersät, Eisenstücke steckten in ihrer Haut. Statt eines linken Arms hing nur ein Stumpf von der knochigen Schulter, aus dem widerlich grünes Gift troff.
    »Sie rufen nicht nach ihren Göttern, wenn sie sterben«, gurgelte das Abysmyth, »oder nach Menschen. Sie schreien einfach. Das ist merkwürdig.« In dem Moment schien die Kreatur Gariath zu bemerken. »Wenn du stirbst, nach wem wirst du rufen?«
    Gariath wusste nicht genau, warum er ehrlich antwortete; vielleicht hatte er bereits so lange über diese Frage nachgedacht, dass ihm die Antwort ungewollt entschlüpfte.
    »Nach meiner Familie.«
    »Lebt sie noch?«
    »Nein.«
    »Welch unendliche Gnade ich dir dann erweise, du Lämmchen.« Das Abysmyth hob seinen Fuß, und ein Schmatzen ertönte. »Welche Schrecken ich dir erspare, mein Kind.« Es streckte seinen verbliebenen Arm beinahe einladend nach Gariath aus. »In welche Herrlichkeit ich dich schicke. Komm zu mir.«
    Ein grüner Arm schlang sich um den Hals des Dämons, der das zusätzliche Gewicht auf seinem Rücken kaum zu bemerken schien. Und auch Gariath selbst erkannte die beiden strahlend gelben Augen nicht, die hinter ihm erschienen. Erst als die Kreatur auf die Schultern dieser Monstrosität geklettert war und den Wasserschlauch hoch über seinen Kopf hob, erkannte Gariath Hongwe.
    »Shenko-Sa!«, schrie der Gonwa. Es war ein flüchtiges und unbedeutendes Geräusch in dem Kampfeslärm. Dann rammte die Echse den Wasserschlauch in das Maul der Bestie.
    Der Schlauch wurde von den Zähnen zerfetzt, und das Wasser strömte heraus wie ein Wolf, der aus seinem Käfig floh. Es lief über den Mund der Kreatur, zwischen ihre Zähne, über ihre Kiefer. Es umspielte das

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