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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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seinen Gürtel, kratzte Moos von den Stalaktiten und stopfte es sich in die Ohren.
    Verzeih mir, Kataria. Es tut mir leid, dass ich es nicht richtig machen konnte.
    Er spürte, wie ein Tentakel an seinem Stiefel entlangstrich, bemüht, ihn zu erreichen.
    Aber ich werde an dich denken, wenn ich sterbe. Und zwar mit meinen eigenen Gedanken, nicht mit denen von jemand anderem.
    Dann riss er die Köpfe von seinem Gürtel, hob sie an und zielte mit ihnen auf einen riesigen Stalaktiten, der ein Stück neben ihm herabhing.
    Ich hoffe, das reicht.
    »Schreit.«
    Sie schrien.
    Luft und Erde vibrierten, als die Elemente ihr Klagen mit dem gequälten Geschrei Machtworts vereinigten. Die Luft wurde zerfetzt, der Stein riss, und Lenk spürte, wie sich unter dem Moos in seinen Ohren das Blut sammelte. Seine Schulter blutete. Sein Arm war zu betäubt, um die Köpfe festzuhalten.
    Doch dann zuckten Risse durch den Stein. Der Stalaktit erzitterte in seiner uralten Verankerung. Kleine, spitze Stücke brachen ab, fielen nach unten und gruben sich in Ulbecetonths Arme, ihr Gesicht, wurden jedoch von dem Dämon ignoriert. Schließlich ächzte der große, alte Stein bedrohlich, und sein Schmerz schien selbst den von Machtwort zu übertreffen. Lenk spürte, wie sich etwas um seinen Knöchel schlang und beinahe liebkosend daran zupfte. Er spürte, ohne es zu sehen, wie Ulbecetonths riesiger Mund unter ihm klaffte. Er fühlte, wie sie ihm aus dem Dunkel zuflüsterte.
    »Es war schon immer sicher, dass es so enden muss.«
    Dann hörte er nichts mehr. Nicht das kleinste Geräusch. Alles verstummte, als der Stein Risse bekam, zitterte, brach.
    Und fiel.
    Ein gewaltiger Speer bohrte sich in sie, teilte sie in zwei Teile, als er sich in ihre Brust grub. Ihr Schrei war ebenso laut wie das Kreischen des Steines, der Luft und des Wassers. Die Wellen wogten, und Steinbrocken fielen von der Decke herab.
    Doch immer noch griff Ulbecetonth nach ihm, immer noch zerrte sie an ihm.
    » ICH HABE DIR GNADE GEWÄHRT !«, heulte sie. » ICH GAB DIR DIE CHANCE WEGZULAUFEN ! WARUM ? WARUM HASST DU MICH SO SEHR ?«
    Er suchte überall in sich, in jedem Blutstropfen, jedem seiner absterbenden Glieder, in jedem Gedanken, der sein eigener war, nach einer Antwort auf diese Frage. Er fand keine.
    Die Erde antwortete ihr mit einem eigenen Schrei. Tiefe Risse zogen sich über die Decke, und die große Wunde darin, die der Sturz des Stalaktiten verursacht hatte, vergrößerte sich schnell. Erst waren es nur wenige silberne Tropfen, die daraus auf Ulbecetonths Haut fielen und ihre schimmernde Durchsichtigkeit schwärzten. Dann verstärkten sich die Tropfen zu Rinnsalen und liefen ihr in die Augen.
    Und dann ergoss sich eine Sturzflut aus der Decke.
    Eine gewaltige Wassersäule stürzte sich von hoch oben herunter, ertränkte Ulbecetonth in silbrigem Wasser, in zischendem Dampf und Geschrei, und es war kein Ende der Flut absehbar.
    Das Blut des Berges.
    Das Wasser, das sie in die Hölle zurückspülte.
    Sie konnte sich daran erinnern.
    Die Risse in der Decke wurden größer. Der Stalaktit, an dem Lenk hing, ruckte, zitterte, brach ab. Lenk stürzte damit ins Wasser. Dann trieb er durch die Dunkelheit und beobachtete, wie sie starb. Sie knirschte in der Tiefe mit den Zähnen, kreischte in einem Wasser, das ihr nicht mehr gehorchen wollte. Lenk beobachtete sie, atemlos, blutleer; sah, wie ihre zahllosen Augen erloschen, eins nach dem anderen, bis nur noch ein einziges Auge übrig blieb.
    Dessen Blick war nicht auf ihn gerichtet, sondern auf die riesige, dunkle Leere um es herum. Bis auch dieses Auge verschwand.
    Lenk schloss seine Augen ebenfalls und sagte sich, dass er das Richtige getan hatte. Ulbecetonth war tot. Und er gab sich damit zufrieden, ihr zu folgen.
    Jemand anders hatte jedoch ganz entschieden etwas dagegen.
    Lenk spürte plötzlich, wie er unbeholfen durch das Wasser gezogen wurde. Kataria schwamm aus Leibeskräften, während sie ihn von dem Felsvorsprung wegzog, der unter einer steigenden Flut und in einem Schleier aus Dampf verschwand.
    Ulbecetonths Haut unter ihm knirschte, als er auf ihren Rücken gezerrt wurde. Er starrte hinauf auf das silberne Wasser, das von oben herabregnete, das durch Wolken aus Dampf fiel, die von erstickten, von Leid kündenden Seufzern begleitet wurden.
    Hübsch, dachte er. Ein bisschen wie richtige Wolken.
    Niemand antwortete.
    Ich habe noch nie etwas so Hübsches gesehen.
    Ein dunkles, blutbeflecktes Gesicht tauchte für einen

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