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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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tauben Gottes, sondern gespanntes Schweigen. Wie in dem Moment, bevor sich eine Katze auf eine Maus stürzt. Der Augenblick zwischen einem verlegenen Lachen und einem langen, genüsslichen Kuss. Ein Schweigen von jemandem in ihr.
    Ein Schweigen von jemandem, der zuhörte.
    Asper fragte sich unwillkürlich, ob sie wohl jemals die Zeit vermissen würde, als sie noch geglaubt hatte, sie wäre mit ihren Gedanken allein.
    »Nichts als Rauch und Asche.«
    Sie hörte Dreadaeleon murmeln, als der Jüngling die Hände auf dem Rücken verschränkte und zusah, wie Xhai verbrannte.
    »Man kann eine lebende Kreatur nur mit Feuer so gründlich vernichten. Wenn die Flammen sie verzehrt haben, ist nichts als Rauch und Asche übrig. Und doch wird aus irgendeinem Grund dieses Geschöpf, das man verachtet hat und das einen selbst ebenfalls verachtet hat, zu einem bemitleidenswerten und ehrbaren Wesen, wenn es so gründlich vernichtet wird.« Er schnaubte verächtlich. »Und trotz des Neides der Wilden endet unser Wissen über Leben und Tod an diesem Punkt. Ein Haufen Ruß und Staub ist alles, was wir jemals kennen werden.«
    »Und warum kommst du zu einer Bestattung, wenn es dich so deprimiert und trübselig macht?«, fuhr Denaos ihn an.
    »Immerhin habe ich nichts Besseres zu tun. Gariath wird gerade als Held gefeiert, weil er diesen ungeheuren Fisch massakriert hat. Lenk und Kataria werden als Dämonenschlächter umjubelt. Leute, die nichts anderes können, als mit schweren Metallstücken herumzufuchteln, sind Helden, und ich …« Er kniff die Augen zusammen. »Ich bin hier.«
    »Das kann nicht dein Ernst sein«, erwiderte Asper. »Wir haben eine Bedrohung für die ganze Welt der Sterblichen niedergeschlagen, haben eine Bestie getötet, die nicht einmal hätte existieren sollen, haben das alles irgendwie überlebt, und du regst dich darüber auf, dass niemand dir genügend Beachtung schenkt?«
    »Ich finde es einfach nur etwas unfair, das ist alles.«
    »Immerhin ist es ja nicht so, als hätte es sich für dich nicht gelohnt«, warf Denaos ein.
    »Ach ja? Ich habe Bralstons Leiche nicht gefunden. Die einzige Person, die eine würdevolle Bestattung verdient hätte, wurde von der Flut weggespült. Das Venarium wird nicht sonderlich erfreut sein.«
    »Das Venarium ist ein Posten auf einer formellen Liste von Gästen, die herzlich eingeladen sind, die haarigeren Teile meiner Anatomie zu küssen«, meinte Denaos und faltete die Hände über dem Kopf, während er sich zu dem Scheiterhaufen umdrehte. »Wir leben, wundersamerweise.« Er warf Asper einen kurzen Seitenblick zu. Sie sah weg. »Und wir sind hier. Die drei einzigen Menschen in einer Welt, in der es von sprechenden Echsen und toten Fischwesen nur so wimmelt.«
    »Drei?« Asper hob eine Braue. »Und was ist mit Lenk?«
    »Wenn alles, was Lenk gesagt hat, zutrifft, dann ist es mehr als ein Wunder, dass er noch lebt. Es ist verdächtig. Und wenn wir alles bedenken, was wir während des Kampfes von ihm gesehen haben, zum Beispiel, dass er grau wurde und unverständliches Zeug redete, dann …«
    Er runzelte die Stirn.
    »Wer auch immer er sein mag, er ist keiner von uns.«
    Niemand erwiderte etwas. Das Feuer erfüllte das Schweigen mit seinem fröhlichen Knacken und Knistern, während es langsam Xhais Leichnam abnagte und in einer Wolke aus Rauch und Asche zum Himmel trug.
    »Genau hier.«
    Shalake stellte einen Fuß auf die Erde. Sie war feucht und sumpfig. Das Wasser reichte weit bis in den Wald.
    »Es soll genau hier passiert sein.« Er deutete auf die andere Seite der Lichtung. »Siehst du, es ist nicht weit von der Mauer oder dem Sandkreis. Aber das ist nicht das Wesentliche.« Er deutete nach oben, auf das Mondlicht, das durch einen Spalt in dem Baldachin aus Korallen fiel. »Der Mond scheint genau hierhin.«
    Er ging zu einer der lichtüberfluteten Stellen auf dem Boden. »In meinem Traum findet es immer auf den Mauern statt. Ich schlage irgendeine gewaltige Invasionsarmee zurück. Ich bin mit Pfeilen gespickt. Aber hinter mir liegen zahllose Tote, und meine Brüder verdanken ihr Leben nur mir.« Er ging langsam in die Mitte der Lichtung. »Ich humpele hierher und taumele.« Er stützte sich auf seine mit Zähnen gespickte Keule, während er es demonstrierte. »Ich kann nicht weitergehen. All die Jahre meines Dienstes und das Blutvergießen fordern ihren Tribut. Ich blicke zum Himmel empor.«
    Er tat es. Die Schatten der Korallenzweige vermischten sich mit den schwarzen

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