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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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mochten, bevor man sie Dämonen nannte. Sie alle wurden durch den Hass niedergestreckt, sie wurden durch den Hass eingemauert, mit Hass gemeißelt und dann gegen ihre Eltern, Enkel, Studenten und Patienten in den Kampf geschickt. Die Dämonen flohen vor ihnen.«
    Er fletschte die langen Zähne zu einem makaberen Grinsen.
    »Welcher Dämon wäre nicht geflohen? Was könnte einen Dämon mehr entsetzen, als seine Gefährten, seine Kinder und seine Geliebten für immer in Statuen eingekerkert zu sehen, welche die Gestalt der von ihnen verfluchten Götter hatten?
    »Die Monolithen sind … Niederer Abschaum?«
    »Sie waren es. Sie waren auch Waffen. Und zwar höchst wirksame Waffen. Sie haben den Dämonen Entsetzen eingeflößt, haben ihre Schlachtreihen durchbrochen und ihre unsterblichen Handlanger in die Flucht geschlagen. Durch sie haben die Armeen der Sterblichen überhaupt erst eine Chance in dieser Schlacht gehabt, aber sie war nicht groß genug, um wirklich Erfolg zu zeitigen.
    Daraufhin haben sie die Dämonen ausgebeutet, die sie gefangen hatten. Sie haben ihnen etwas entrissen und es in etwas Bewegliches verwandelt, etwas leichter Formbares: Sie haben Gefängnisse aus Fleisch und Blut ersonnen statt aus Stein.
    Das war natürlich schwierig. Berührte man mit dem Dämon den Kopf, wollte das Gefäß nicht gehorchen. Berührte der Dämon das Herz, starb das Gefäß. Am Ende jedoch war ihr Hass auf die Dämonen stark genug, dass es ihnen gelang, auch diesen Prozess zu verfeinern. Und so wurden sie in die Arme gesperrt.«
    Er hob eine seiner langen grauen Gliedmaßen.
    »In die linken.«
    Sheraptus zog die Augen zusammen und konzentrierte sich wieder auf den rußigen Fleck, den Fleck, der zu klein war und zu vollkommen, um in diesem reglosen Gemetzel unbeachtet zu bleiben.
    »Was ist geschehen?«
    Sheraptus sprach leise, zerstreut. Sein Blick war immer noch auf diesen Fleck gerichtet, der zu dunkel war, zu schwarz, ein schwarzer Fleck, der mit einer steifen Bürste von einer zitternden Hand hinterlassen worden war.
    »Götter erschaffen. Und als die Dämonen den Göttern verhasst wurden …«
    Es war ein Fleck. Kein Blut. Kein Fleisch. Keine Asche.
    »Nun«, erklärte der Graue Grinser. »Du blickst auf das, was einmal einer unserer Krieger gewesen ist.«
    »Davon sehe ich viele«, entgegnete Sheraptus.
    »Du siehst den, von dem ich rede.«
    »Ich sehe keine Reste.«
    »Du siehst alles, was von ihm übrig ist.«
    »Es ist nichts übrig.«
    »Du klingst zweifelnd.«
    »Ich war mir nie sicherer«, erwiderte Sheraptus. Er trat zu der Stelle und fuhr mit dem Finger über die Dunkelheit. Sie regte sich nicht, und sie färbte auch nicht auf seinen Finger ab. Es war eine Narbe auf Gewebe, auf Materie. »Was existiert, wurde niemals geschaffen und kann niemals zerstört werden. Es verändert sich, es verwandelt sich, es fließt von einer Form zur anderen, aber es kann nie ganz entfernt werden.«
    »Bist du dir vollkommen sicher?«
    »Es gibt keine Sicherheit. Denn das würde bedeuten, dass ich mich irren könnte. Dies jedoch ist Gesetz.«
    »Du brichst das Gesetz schon aus reinem Vergnügen.«
    Er ging langsam um den dunklen Fleck herum. Der rührte sich nicht, reagierte nicht. Sheraptus übte keinerlei Wirkung auf ihn aus, weder mit seinem Blick noch mit seiner Berührung. Es war einmal ein lebendes Ding gewesen. Eines, das zu ihm gehörte. Und jetzt war es das hier.
    Der Graue Grinser log nicht.
    »Verschwunden«, flüsterte er ehrfürchtig. »Ganz und gar verschwunden. Und dieser Fleck hätte …«
    »Er war es nicht.«
    »Und der einzige Grund, warum es nicht …«
    »Unbedeutend.«
    »Wenn es reine Vernichtung gibt und den Fluch der Vernichtung …«
    »Es reicht!«
    Er stand auf und drehte sich herum. Der Graue Grinser stand nicht mehr im Schatten. Der Graue Grinser stand unmittelbar vor ihm.
    »Dein Wille wankt. Dein Zweifel wächst. Du erwägst Antworten auf Fragen, die den Krieg begonnen haben, den wir zu beenden suchen.« Seine Zähne knirschten bei jedem Wort; die scharfen Spitzen griffen mit einem scharfen Schnappen perfekt ineinander. » Wir, Sheraptus. Wir haben euch aus dem Nieder gezerrt. Wir haben euch das Sonnenlicht gezeigt. Wir haben euch mehr versprochen, so viel mehr, wenn ihr tut, worum wir euch ersuchen.«
    Er wandte seinen augenlosen Kopf zu der klaffenden Lücke in der Mauer des Turms. Er fletschte seine überlangen Zähne.
    »Uns läuft die Zeit davon, Sheraptus. Der Himmel hat geblutet. Die Krone

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