Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)
verlangen zu viel von dir. Wenn sie wüssten, was du getan hast …
Zuck.
Und warum wissen sie das nicht? Ach ja. Wenn du es ihnen erzähltest, würden sie es bei jedem Streit als Argument anführen. »Ach ja?«, werden sie sagen. »Immerhin habe ich wenigstens nicht aus Versehen den Tod von vierhundert weinenden Kindern und die Vergewaltigung ihrer Mütter verschuldet.« Wirklich, was soll man darauf schon groß erwidern?
Klick.
Sei nicht albern. Es ist viel wahrscheinlicher, dass sie dich deshalb umbringen. Dann fährst du zur Hölle, wohin du auch gehörst, und büßt dort in aller Ewigkeit für das, was du getan hast.
Zuck.
Doch stimmt das wirklich? Kataria und Gariath haben nicht einmal von Cier’Djaal gehört. Sie wird es nicht weiter kümmern. Dreadaeleon nimmt kaum etwas anderes wahr als sich selbst. Lenk wird wahrscheinlich Anstoß daran nehmen.
Klick.
Andererseits hat Lenk gerade versucht, seine eigene Wunde auszubrennen, um herauszufinden, ob es wehtut. Spielt da seine Meinung wirklich noch eine Rolle?
Zuck.
Also bleibt nur noch …
Er blickte hoch. Es war ruhig im Dorf von Teji. Die Owauku und Gonwa schlenderten umher, ohne auf ihn zu achten. Er saß neben der Hütte, in der sich seine Gefangene befand. Nirgendwo war etwas von rosiger Haut oder eine blaue Robe zu sehen.
Puh.
Klick.
Normalerweise taucht sie auf, sobald ich nur an sie denke. Na ja, ich nehme an, das ist auch irgendwie vorhersehbar, nachdem …
»He.«
Sag ich doch.
Er blickte Asper an und tat uninteressiert. »Hallo.«
»Die anderen sind weg«, sagte sie. »Sie sind vor etwa einer halben Stunde in See gestochen.«
»Du hast nicht versucht, sie …«
»Hab ich. Allerdings nicht sonderlich hartnäckig. Lenk meint, er wäre in ein paar Tagen wieder da, vorausgesetzt, alles liefe gut.«
»Er hat eine starke Infektion und brabbelt zum tausendsten Mal irgendwelches hysterisches Zeug«, erwiderte Denaos. »Wie könnte etwas schiefgehen, wenn ein derartiger Geist die Verantwortung übernimmt?«
»Er war … er stand unter Stress«, gab sie zurück. »Ich bin nur froh, dass wir da waren und reagieren konnten.«
»Darüber bist du froh?«
»Jedenfalls fühle ich mich wohler, als wenn er versucht hätte, die Sache allein zu regeln.«
»Natürlich. Wenn er sich wie ein schwachsinniges Kleinkind benimmt, appelliert das vermutlich stark an die mütterlichen Instinkte, die in den letzten zehn Jahren in deinem Schoß herumgeschwirrt sind.«
»Allerdings. Ich habe offenbar eine Vorliebe dafür, mich mit Männern abzugeben, die sich ständig wie Kleinkinder benehmen.« Sie warf einen Blick zur Tür der Hütte. »Ist die Sache erledigt?«
»Sicher. Deshalb sitze ich hier draußen, bin nicht vollkommen blutverschmiert und atme auch nicht schwer. Denn diese Bestie in der Hütte hat nur geseufzt und friedlich akzeptiert, dass ihre Zeit gekommen ist.«
»Ich habe angenommen, es ginge schnell. Nach allem, was ich gehört habe, geht ein kaltblütiger Mord recht schnell vonstatten.«
»Da hast du recht. Vielleicht sollte ich sie vorher losbinden. Immerhin kann sie nicht mehr viel anstellen, nachdem du ihren Arm zertrümmert hast, richtig?«
Asper warf ihm einen finsteren Blick zu, den er mit einem Achselzucken abtat.
»Du wolltest darüber reden«, erklärte er.
»Nicht jetzt!«, erwiderte sie scharf. »Und schon gar nicht mit dir!« Ihr Blick glitt wieder zur Hütte. »Hat man ihr die Sterbesakramente verabreicht?«
»Fragst du mich jetzt wirklich, ob diese wild gewordene, verrückte Frau, die die Götter ›unsichtbare Himmelskreaturen‹ nennt, die Letzte Ölung bekommen hat?«
»Zweifellos ist es für jemanden, dessen Verstand höher entwickelt ist als sein Sarkasmus, einfacher nachzuvollziehen, aber die Sterbesakramente müssen nicht unbedingt etwas mit Göttern zu tun haben«, sagte sie. »Sie könnte noch etwas sagen wollen. Oder hat vielleicht eine letzte Bitte.«
»Sehr wahrscheinlich trifft beides zu, und ich garantiere dir, dass in beidem ›bück dich‹, ›Schwert‹ und ›in den Anus rammen‹ vorkommt.« Er deutete gleichgültig zur Tür. »Bitte sehr, lass dich nicht abhalten. Vielleicht bereut sie ja und verhüllt sich mit dem heiligen Tuch. Dann könnt ihr beide losgehen und Kühe melken oder so etwas.«
Asper sah zwischen der Tür und dem Assassinen hin und her und zeigte deutlich ihre Verachtung, bevor sie ihm schließlich vor die Füße spuckte.
»Ich habe nicht vor, meine kostbare Zeit zu verschwenden«,
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