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Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
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keine Erklärung. Minutenlang war es still. Nur das Brummen des Motors war zu hören.
    Susans Stimme war vor Aufregung heiser geworden. »Robert, wer hat da geschossen? Wer hat diesen Mann erschossen?«
    Robert hatte einen Kloß im Hals. Er räusperte sich. »Susan, ich weiß es nicht. Ich habe nicht die allergeringste Ahnung.«

21. KAPITEL
    C elli hatte beide Hände auf die akribisch aufgeräumte Glasplatte seines Schreibtisches gelegt und starrte Silvio ungläubig an. »Sag das noch mal!«
    Silvio saß bleich und mit gesenktem Kopf vor dem Tisch. Seine Schuhe und der untere Teil seiner Hosenbeine waren übersät mit Klumpen getrockneter Erde. Die Hände zitterten. Seine Stimme klang heiser und brüchig: »Ich sage es Ihnen doch, Dottore, die Kisten waren leer, und es waren nicht der Americano und seine Freunde. Die waren genauso überrascht. Wir haben alles …«
    Celli unterbrach ihn abrupt. Er wandte seinen Blick ab. »Weißt du, was das bedeutet? Weißt du das?«, fragte er mit scharfer Stimme. »Die Deutschen werden in den nächsten Tagen hier ankommen und wollen etwas sehen. Der Chef ist informiert. Er will diesen Dolch. Die Versammlung ist einberufen. Was sollen wir ihnen sagen? ›Es gibt keinen Schatz, es gibt keinen Dolch. Geht alle wieder brav nach Hause.‹ Oder was? Soll ich Ihnen das sagen?«
    Celli stand auf und ging in seinem Arbeitszimmer, das spartanisch mit Stahl und Glas möbliert war, auf und ab. »Noch mal. Wer weiß davon, dass die Kisten leer waren?«
    Silvio hob den Kopf. Seine Stimme klang weinerlich. »Ich schwöre es beim Leben meiner Mutter. Nur ich und die beiden Deutschen. Die anderen, die geholfen haben, den Weg freizumachen, haben wir nach Haus geschickt, bevor wir die Kisten geöffnet haben. Aber Dreisse ist erschossen worden, das habe ich gesehen. Was mit dem anderen passiert ist, weiß ich nicht. Ich habe ihn nur brüllen hören.« Silvio fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare.
    Celli war vor dem Fenster stehen geblieben und schaute hinaus. Seine Augen verfolgten eine Katze mit einem rötlichen Fell, die auf der Hofmauer balancierte. Mit einem Ruck drehte er sich herum. »Und die drei anderen natürlich! Aber die knöpfen wir uns später vor.« Er setzte sich wieder an den Schreibtisch. Binnen Sekunden hatte er seinen Pulsschlag auf eine normale Frequenz gebracht. »Auf jeden Fall kann und will ich das Rad nicht zurückdrehen.« Er legte den Kopf nach hinten. Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht, seine Stimme wurde merkwürdig sanft: »Da ich aber ein weit im Voraus denkender Mann bin, habe ich auch für so eine Situation vorgesorgt.« Er atmete tief ein und erhob sich von seinem Stuhl.
    Die Stille rauschte in Silvios Ohren.
    Celli griff in die Tasche und holte einen Schlüssel hervor, der an einer langen Kette hing und an seinem Gürtel befestigt war. Fast feierlich ging er zu dem Stahlschrank, der rechts neben der Tür stand und drei Schubfächer hatte, steckte den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn dreimal um und zog dann die unterste Lade auf. Einen Augenblick schaute er hinein. Dann nahm er langsam, als habe er eine schwere Last zu tragen, etwas aus der Schublade. »Komm her, das musst du dir ansehen. Ein absolutes Spitzenprodukt italienischer Handwerkskunst. Vom Original nicht zu unterscheiden.«
    Silvio kam neugierig näher.
    Celli öffnete den Kasten und holte einen länglichen Gegenstand hervor, der mit einem weichen Ledertuch umwickelt war. »Sogar der Kasten ist aus hundertjährigem Eichenholz gemacht.« Er hielt inne und lächelte. »Bei der Patina haben sie etwas nachgeholfen.« Langsam wickelte er das Ledertuch ab und legte den rund fünfundvierzig Zentimeter langen Dolch andächtig auf den Tisch. »Siehst du! Ein Meisterstück. Alles dran. Der Adlerkopf am Griff mit dem eingelegten Rutenbündel, die doppelte Tragekette aus Silber. Sechzig Jahre hineingearbeitet. Hier etwas angelaufen, da etwas Rost. Sieht so aus, als habe er ihn tatsächlich in der Hand gehabt!«
    Silvio beugte sich über die Stoßwaffe. Er strich sich die schweißnassen Haare aus der Stirn. »Donnerwetter. Ohne Zweifel, Dottore, ein schönes Stück. Und Sie glauben, er merkt nicht, dass das nicht der Dolch ist?«
    Celli lächelte und zog den Dolch langsam aus der Scheide. »Warum sollte er? Er hat den echten ja noch nie gesehen. Und dieser hier ist eine exakte Kopie. Nur, dass unser geliebter Duce ihn nicht geweiht hat.« Celli streckte den linken Zeigefinger aus und fuhr

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