Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
Vom Netzwerk:
war.
    Celli nahm es entgegen, ohne den Blickkontakt zu Robert zu unterbrechen. Er faltete es auseinander und las laut: »Lieber Bobby! Mit Freude haben wir die Nachricht erhalten, dass Du nach Baltimore zurückkehrst. Eine passende Wohnung haben wir schon für Dich gefunden. Carol freut sich ganz besonders. April und Allan wollen ein großes Fest vorbereiten. Aber bitte – Du weißt von nichts. Alles Liebe, Dein Bob.«
    »Robert Delauney«, erklärte Robert. »Wir haben zusammen studiert. Ich Mathematik, er Jura. Heute ist er einer der gefürchtetsten Anwälte an der Ostküste. Hat Millionenklagen durchgezogen. Auch internationale. Wir hatten dummerweise manchmal auch dieselben Dates. Darum Bob und Bobby.«
    Celli lächelte gekünstelt. »Na gut, Signore Darling. Das heißt, Sie fordern von mir einen Gegenbeweis. Ist es nicht so?«
    »In Freundeskreisen nennt man das so.«
    Celli hob kurz sein Kinn. »Okay, bevor Sie mir Ihren Bob auf den Hals hetzen …« Celli erhob sich langsam aus seinem schwarzen Ledersessel. Wie in Zeitlupe ging er zu dem Stahlschrank, der rechts neben der Tür stand, zog die Kette mit dem Schlüssel hervor und schloss auf. Fast theatralisch zog er die zweite Lade auf. »So, Signore Darling, nun mein Beitrag.« Er nahm eine Mappe heraus und zeigte sie Robert, wie einem vor Staunen wartenden Publikum, das auf den ultimativen Trick des Magiers wartet.
    Die Mappe hatte eine von Weitem lesbare Beschriftung. Jemand hatte Darling mit einem Marker darauf geschrieben.
    Robert stutzte. »Oh, welche Ehre!«
    Celli schüttelte den Kopf. »Nein, es ist nicht, was Sie denken. Es ist kein Dossier über Sie. Diese Mappe hat nur ein Blatt. Das ist die eigenhändig unterschriebene Zeugenaussage des Mannes, dessen Freund sie geschlagen …« Er hielt sich die Hand vor den Mund. »Oh, Verzeihung. Wir wollen das Thema vergessen. In dubio pro reo.« Er fischte das Blatt aus der Mappe und ging mit wohlbedachten Schritten zurück an seinen Schreibtisch. Rechts daneben stand ein papierkorbgroßer Aktenvernichter. Celli lächelte und hielt das Blatt über den Schredder. »Der macht keine Streifen, die man wieder zusammenkleben kann. Der macht das ganz endgültig.«
    Beide Männer lächelten sich an.
    »Okay?«, sagte Robert.
    »Tutto bene«, sagte Celli. »Nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich hasse die Amerikanisierung unserer Sprache.«
    Mit einem rauen Geräusch verschwand die Seite im Schredder.
    Robert nickte und reichte Celli die Hand. »Trotzdem. Tutto bene oder okay. Ganz, wie Sie wollen.«
    Robert drehte sich um und ging zur Tür. Sein Blick streifte das Schachbrett. Er griff zur weißen Dame und machte einen Kombinationssprung. »Ach, übrigens, welche Farbe haben Sie?«
    Celli starrte auf das Schachbrett. »Schwarz.«
    Robert zuckte mit den Schultern. »Tut mir leid. Aber dann sind Sie jetzt matt. Trotz Dame.« Er drehte sich um und hielt den Zeigefinger an den Mund. »Ihrem Gegner würde ich das nicht verraten.«
    »Ciao, Signore Darling«, verabschiedete Celli ihn, ohne eine Miene zu verziehen. »Und viel Erfolg im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Ich fürchte, hier waren die Möglichkeiten für Sie etwas zu begrenzt.«
    Robert drehte sich noch einmal kurz um und zuckte mit den Schultern. Gerade fiel ihm eine sehr gute Pointe ein. Er behielt sie für sich, denn Celli hatte ihm alles gezeigt, was er sehen wollte.
    Maria Cappabianca schaute auf ihre Armbanduhr.
    »Habe ich Ihnen doch versprochen«, sagte Robert lachend. »Es ging ganz schnell. Umso mehr Zeit haben Sie jetzt, Ihre verlorene Wette einzulösen.«
    Maria kniff die Lippen zusammen. »Ich habe nicht gewettet, Signore Darling!«
    »Das ist jetzt aber nicht fair«, sagte Robert mit gespieltem Bedauern. »Gut. Wir werden sehen. Ich bin ab achtzehn Uhr dreißig im Caffè Bellini . Ciao, Signora Cappabianca.«
    »Da können Sie lange warten, Signore«, erwiderte sie unwirsch. »Und übrigens, woher wissen Sie meinen Namen?«
    Robert war bereits zur Tür gegangen. Kurz davor blieb er stehen, drehte sich um und lächelte hintergründig. »Der steht auf der Tüte der Reinigung rechts neben Ihrem Stuhl. Sie werden sie geholt haben, während ich bei Ihrem Chef war, der sich für diese Zeit jede Störung verbeten hatte. Als ich hineinging, war die Tüte noch nicht da. Ciao, Signora.«
    Maria starrte beeindruckt auf die Tür, die sich hinter Robert geschlossen hatte.
*
    Eine gewisse Ironie steckt schon darin, Roberto, dachte Robert und musste

Weitere Kostenlose Bücher