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Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
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lächeln, dass der zweite Teil deines Plans, mit dem du Celli reinlegen willst, hier im Caffè Bellini stattfinden soll. An dem Ort, an dem sich Celli vor einigen Wochen bereits in der Rolle des Siegers sah. Du bist zwar ein Mann, der zu Ehrlichkeit und Moral neigt, aber ein bisschen Heimtücke macht hin und wieder auch Spaß und kann ganz unterhaltend sein.
    Dem Kellner hatte er bereits vor zwei Stunden zwanzig Euro zugesteckt, damit er einen Tisch mit zwei Stühlen für ihn freihielt. Es war hier üblich, den Kellner zu bestechen. Und der verdiente sehr gut daran. Besonders die vordere Reihe des Straßencafés war außerordentlich begehrt.
    Um achtzehn Uhr fünfundvierzig sah Robert Maria Cappabianca über den Platz gehen. Er schaute in eine andere Richtung, konnte sie aber aus den Augenwinkeln heraus beobachten. Daher bemerkte er auch, dass sie ihn bereits gesehen hatte. Kurz vor dem Café änderte sie die Richtung und tat so, als hätte sie ein anderes Ziel.
    »Signora Cappabianca«, rief Robert und winkte ihr zu, »hier bin ich. Wie schön, dass Sie doch noch gekommen sind!«
    Maria blieb stehen und sah Robert mit einem strengen Blick an. »Ich komme nicht zu Ihnen, Signore. Dies ist mein täglicher Weg von und zur Arbeit.«
    Robert lächelte sie unschuldig an. »Dann betrachten Sie es als einen Wink des Schicksals. Ich denke, für einen Cappuccino oder einen Latte macchiato wird es doch wohl noch reichen. Außerdem sitzen Sie hier in der ersten Reihe, und Sie haben mehr als fünfzig Zeugen, dass ich mich anständig benehme.«
    Maria schaute auf den leeren Stuhl und nickte. »Gut, aber höchstens eine Tasse.« Sie setzte sich und zog ihren Rock glatt. »Und jetzt sagen Sie mir, Signore, warum Sie so versessen darauf sind, sich mit mir zu unterhalten. Männer, die sich so benehmen, führen meistens etwas im Schilde.«
    Robert versuchte, das harmloseste Gesicht zu machen, zu dem er fähig war. »Seltsam, dass Frauen so denken. Kennen Sie nicht das Gefühl, das man hat, wenn Sie einen Menschen treffen, den Sie vom ersten Augenblick an interessant finden und den Sie gerne näher kennen lernen wollen?«
    Maria schaute ihn skeptisch an. »Und was ist an mir so interessant?«
    »Ihre Ausstrahlung, Signora. Sie wirken streng und kühl, aber ich spüre, dass dahinter ein sehr sensibler Mensch steckt.«
    Der Kellner war herangetreten. Robert schaute Maria fragend an.
    »Ich nehme einen Espresso und ein Wasser«, sagte sie.
    »Ich auch.« Robert hätte zwar lieber einen Tee getrunken, aber eine Diskussion über Sinn und Unsinn des Kaffeetrinkens war jetzt eher kontraproduktiv. Robert fuhr fort. »Menschen mit einem guten Geschmack müssen zwangsweise sensibel sein. Sonst hätten Sie kein Gespür für Formen und Farben. Ich vermute, dass Ihre Lieblingsfarbe Blau ist.«
    Für einen winzigen Augenblick erschrak Maria Cappabianca, denn nichts an ihrer Kleidung wies darauf hin, dass er recht haben könnte.
    Er dagegen merkte, dass er mit dem Blau ins Schwarze getroffen hatte, und setzte seine Taktik fort. »Außerdem glaube ich, dass Sie sich für Literatur, Musik und Malerei interessieren. Stimmt das?«
    Maria nickte.
    Gut getroffen, Roberto, eine Frau ihres Typs interessiert sich grundsätzlich für solche Dinge.
    »Was lesen Sie gerade?«
    Maria bemühte sich, ihren kühlen Ausdruck zu behalten. »Zurzeit die Kurzformen amerikanischer Literatur. Die haben einen ganz speziellen Stil.«
    »Das kann man wohl sagen. Meine Lieblingsgeschichte in diesem Genre ist Eine Rose für Emily von William Faulkner.«
    Maria zuckte zusammen. Zwei Tage hatte sie gebraucht, um über die Geschichte der einsamen, alten Frau hinwegzukommen. Dieser Robert Darling wurde ihr langsam unheimlich. Ihr Herz begann, schneller zu schlagen, aber äußerlich blieb sie gelassen. »Die hat mir auch sehr gefallen.«
    Jetzt nur nicht übertreiben. Du bist auf dem richtigen Weg, Roberto . »Nun muss man aber sagen, dass es auch in Italien Autoren gibt und gab, die diesen Stil perfekt beherrschen. Dino Buzzatti gehört mit Sicherheit dazu. Eine Frau von Welt zum Beispiel. Obwohl Literaturwissenschaftler eher meinen, er sei von Kafka beeinflusst.«
    Maria schaute das erste Mal interessiert. »Das ist mir neu. Allerdings habe ich noch nicht sehr viel von Buzzatti gelesen.«
    Robert nahm einen Schluck Wasser. »Leider reicht ein Leben nicht aus, um alles das zu lesen, was man lesen sollte. Und oft ärgert man sich, wenn man ein schlechtes Buch gelesen hat, das einem

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