Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)
du etwas?«, fragte sie Robert auf Englisch.
Robert schüttelte den Kopf. »Nein, danke. Aber Catarina vielleicht.«
»Haben wir schon besprochen. Dann also bis später.«
Sie hob leicht die rechte Hand, drehte sich auf dem Absatz um und ging schnell zur Haustür.
Pierferdinando sah Robert scharf an. »Ich habe zwar nicht alles verstanden, aber das klingt im Ton sehr vertraut. Roberto, sag mir die Wahrheit, hast du ein Verhältnis mit dieser Frau?«
Im Grunde genommen geht dich das überhaupt nichts an , dachte Robert, bemühte sich aber um ein entspanntes Lächeln. »Wie du weißt, habe ich Susan in einer Notsituation geholfen. Jetzt ist sie ein Gast des Hauses. Das ist so eine Art Erholungsurlaub für sie. Ich habe sie dazu eingeladen. Mehr ist da nicht.«
Pierferdinando erwiderte nichts. Dafür sprach der Blick, der Robert traf, Bände. Es war für einen konservativen Italiener wie Pierferdinando Medici nicht nachvollziehbar, dass ein junger Mann und eine gut aussehende Frau unter einem Dach schliefen und nichts passierte.
Die beiden Männer waren an der Tür des Ateliers angekommen.
»Hier ist mein Arbeitsbereich«, sagte Robert und plötzlich fiel ihm siedendheiß ein, dass die beschrifteten Zettel noch auf dem Tisch lagen. Er bremste den Onkel mit einer Handbewegung ab. »Es herrscht dort allerdings im Moment ein ziemliches Chaos. Es wäre mir lieber, du würdest es dir zu einem anderen Zeitpunkt anschauen.«
Pierferdinando schüttelte den Kopf. »Unsinn. Arbeit macht immer Unordnung. Hauptsache, es kommt etwas Ordentliches dabei heraus.« Er schob Robert zur Seite und öffnete die Tür, die nur angelehnt war. Neugierig schaute er sich um. »Ein schöner Raum. Hier arbeitest du also.« Er ging auf den großen Tisch zu, auf dem die beschrifteten Zettel lagen. »Und hier entwickelst du gerade etwas Neues?«
Robert nickte heftig und versuchte, den Onkel abzulenken. »Ja, das ist die ganz grobe Planungsphase für ein neues Spiel. Dazu kann ich noch nicht viel sagen. Ich zeige dir lieber die fertigen, die alle sehr erfolgreich sind.«
Aber Pierferdinando ließ sich nicht ablenken. Er schaute von einem Zettel zum anderen. »Das musst du mir erklären. In deinem Spiel spielen Anwalt Celli, der Antiquitätenhändler Casini und deine amerikanische Freundin mit?«
Robert wurde nervös, bemühte sich aber um eine plausible Erklärung. »Ach weißt du, Onkel, das ist so ein spezielles Verfahren, das ich entwickelt habe. In der ersten Phase nehme ich immer lebende Personen, die ich kenne. Die kann ich mir gut vorstellen, und daraus entwickle ich dann das Spiel.« Robert merkte, dass er zu schwitzen begann.
Pierferdinando machte ein skeptisches Gesicht. Er griff nach einem Zettel und hielt ihn hoch. »Das trifft aber auf diesen hier nicht zu!«, murmelte er.
Robert schaute auf den Zettel. »Carlo Sebaldo? Natürlich. Gerade habe ich noch mit ihm telefoniert.«
Der Onkel schaute ihn irritiert an.
»Doch, doch«, beeilte sich Robert zu sagen, »das ist der Tischler meiner Mutter. Kennst du ihn nicht?«
Pierferdinando legte den Zettel zurück und dachte nach.
»Der Tischler deiner Mutter? Nein, ich glaube nicht.« Er schaute auf die Uhr. »Oh, ich fürchte, ich muss weiter. Bring mich doch bitte noch zur Tür, Roberto. Die Gänge in diesem Haus sind etwas verwirrend.«
Robert war erleichtert. Trotzdem musste er den obligatorischen Protest einlegen, der hierzulande erwartet wurde, wenn ein Gast sich verabschieden wollte. »Aber Onkel, das kann ich nicht zulassen, du hast weder etwas gegessen noch etwas getrunken. Ich kann dich doch so nicht gehen lassen!«
»Mach dir deshalb keine Sorgen, Roberto. Ich wollte ja nur kurz buon giorno sagen. Ein anderes Mal falle ich dir gern länger zur Last.«
Sie bemühten sich zu lachen und setzten ihren Gang zur Haustür fort.
Robert sah den alten Bugatti seines Onkels auf dem Parkplatz neben seinem Rover stehen. »Oh, was für ein fantastisches Auto. Ich habe schon davon gehört. Darf ich es mir ansehen?«
Pierferdinando lächelte. Der rot-schwarz lackierte Bugatti war sein ganzer Stolz. Mit dem Geld, das er in diesen Oldtimer gesteckt hatte, hätte er sich gut und gern zehn neue Autos der gehobenen Mittelklasse leisten können, aber er liebte den gewaltigen Zweisitzer und wäre niemals bereit gewesen, diesen Wagen gegen einen anderen auszutauschen.
»Ein wahres Prachtstück«, sagte Robert begeistert.
»Nicht wahr?«, antwortete sein Onkel und öffnete die
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