Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)
zurück. »Oh, wie unhöflich von mir. Ich habe Ihnen noch gar nicht meine Begleiterin vorgestellt. Susan, das ist der berühmte Anwalt Giovanni Celli. Signore Avvocato, das ist Susan Becker-Sonthofen. Sie werden von ihr gehört haben.«
Celli nickte. »Sehr angenehm.«
Robert spürte, wie er Celli langsam in die Enge trieb. Es überkam ihn ein Gefühl von Übermut. »Wollen Sie uns denn Ihre Freunde gar nicht vorstellen? Die Signora meint, sie kämen ihr irgendwie bekannt vor …«
Susan krallte ihre Finger in Roberts Arm.
Cellis Blick blieb hart. Seine anfängliche Nervosität war verschwunden. »Das sind zwei freie Mitarbeiter meiner Kanzlei, die gerade aus Rom angekommen sind. Sie sind das erste Mal hier, nicht wahr, meine Herren?«
Dreisse und Silvio nickten heftig. Dreisse etwas zu spät, weil er dem Gespräch nur mit Mühe folgen konnte.
»Und außerdem wollten sich die Herren gerade verabschieden. Es gibt eine Menge zu tun. Sie kennen das sicher, Signore Darling. Haben Sie einen schönen Tag, meine Herren.«
Dreisse und Silvio nickten, deuteten ein Lächeln an und verschwanden hastig.
Celli kniff die Augen zusammen und lächelte Robert an. »Ist das nicht ein schöner Tag? Ein weiser Mann hat einmal gesagt: ›Lebe jeden Tag so, als wäre es dein letzter.‹ Ich muss sagen, der Mann hat recht. Wie schnell kann alles aus sein. Ein Unfall, eine plötzliche Krankheit …«
Robert nickte. »Das stimmt. Aber auch der plötzliche Verlust der Freiheit kann das Leben ganz entscheidend verändern. Meinen Sie nicht auch? Leben Sie wohl, Signore Avvocato.«
Robert ergriff Susans Arm, hob lächelnd die Hand und schlenderte weiter. Er merkte, dass Susan zitterte. »Susan, was ist los?«
Susan schluckte. »Sie waren es. Hast du diese Augen gesehen? Das sind Verbrecher, eiskalte Mörder. Mein Gott, Robert, musstest du den Mann so provozieren? Jetzt hast du nicht nur einen Feind.«
»Feinde hatte ich schon vorher«, lachte Robert, »aber jetzt habe ich den feinen Signore Celli unsicher gemacht. Die Anspielung auf Berlin hat ihn eiskalt erwischt. Das habe ich gemerkt. Er muss jetzt etwas unternehmen. Und ich bleibe ihm auf den Fersen.«
»Und wie?«, fragte Susan.
»Ich kenne da eine Person«, sagte Robert, »die kennt sich ziemlich gut aus in seinen Kreisen.«
*
»Eine Spazierfahrt?«, fragte Francesca. »Wie ungewöhnlich, Roberto. Willst du mir die Gegend zeigen? Ich glaube, da kenne ich mich ein bisschen besser aus als du.«
»Keine Angst, aber das Auto ist zurzeit der einzige Raum, bei dem ich sicher bin, dass wir nicht abgehört werden.«
Francesca lachte. »Wie geheimnisvoll. Also gut, mein Superagent, dann lass uns fahren.« Sie stieg gespielt umständlich in den Landrover ein und ließ sich seufzend auf den Sitz fallen. »Also, bequem ist etwas anderes. Hattest du nicht gesagt, dass du dir einen Bentley kaufen wolltest? Wollen wir nicht lieber so lange warten? Ich fürchte um unsere Bandscheiben!«
Robert wollte etwas erwidern, ließ es aber. Wenn Francesca so richtig in Fahrt kam, hörte sie so schnell nicht wieder auf, und das war im Moment alles andere als hilfreich.
Sie verließen Florenz und fuhren in Richtung Pistoia.
Robert blickte kurz zur Beifahrerseite. »Tu mir jetzt bitte einen Gefallen und lass die Ironie, die du – zugegeben – sehr gut beherrschst. Ich muss alles über diesen Celli wissen.«
Francesca strich ihr kastanienbraunes Haar nach hinten. »Aber ich habe dir doch so gut wie alles über ihn erzählt!«
»Alles im Zusammenhang mit seinem seltsamen Heiratsantrag. Aber ich möchte mehr wissen. Zum Beispiel, ob es stimmt, dass er Partys veranstaltet hat, auf denen illegale Dinge …«
»Sex, Drugs and Rock ’n’ roll meinst du?« Francesca lachte auf. »Nun ja, Letzteres wohl eher nicht, denn Celli mag lieber Verdi. Aber Sex and Drugs in Form minderjähriger Mädchen und Koks, davon habe ich auch schon gehört.«
Robert lachte nicht. Er blickte auf die Straße und sprach weiter: »Francesca, ich habe das ungute Gefühl, du verschweigst mir etwas. Ich glaube, du weißt mehr, als du mir sagst. Warum?«
»Mein lieber Roberto. Eine kluge Frau dosiert ihre Informationen und setzt sie in den entsprechenden Situationen ein. Davon hat man im Endeffekt mehr. Man muss doch nicht alles, was einem so zu Ohren kommt, gleich hinausposaunen.«
Links und rechts der Straße begann das Gebiet der berühmten Baumschulen von Pistoia. Regentropfen fielen auf die Windschutzscheibe. Es folgte
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