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Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Titel: Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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wie Fredrik Bagge.«
    »Bewahrst du das Buch etwa hier auf?«, fragte Asko. »Bist du wahnsinnig, Kristian? Es muss so wertvoll sein, dass es in einen Tresor gehört.«
    »Mein Vater hatte es immer hier. Manchmal hat
er hineingeguckt. Es gefällt mir, dass es hier im Regal steht, und außerdem weiß niemand, dass ich es besitze.«
    »Wurde nicht eine Verwandte von Fredrik Bagge der Hexerei bezichtigt?«
    »Doch«, sagte Kristian. »Seine Mutter. Aber Fredrik konnte ihren Freispruch erwirken.«
    »Was sich da alles abgespielt hat, war ja vollkommen verrückt.«
    »Irgendwann zeige ich dir Fredrik Bagges Aufzeichnungen über die Hexenprozesse. Es ist schauerlich, eine Beschreibung von jemandem zu lesen, der selbst dabei war.«
    Plötzlich sagte Asko: »Entweder bilde ich mir das ein, oder es riecht hier nach Pfeifenrauch.« Schnellen Schrittes verließ er die Bibliothek und ging zum Kapitänssalon. Der Rauch war deutlich wahrnehmbar, aber es war niemand dort.
    »Mein Vater hat den Rauch immer gerochen, und ich rieche ihn auch, vor allem in den vergangenen Jahren.«
    Asko nickte und dachte an Kristians Vater Torsten, der vor seinem Tod zunehmend verwirrt gewesen war. Er hatte Dinge gesehen und sich im Kapitänssalon mit jemandem unterhalten, obwohl er allein dagestanden hatte. Aber den Rauch hatte Asko an diesem Abend zum ersten Mal gerochen. Wohl war ihm nicht dabei.
     
    Anders stellte den Wagen vor dem Björndalsgården ab. Das hohe Gebäude bestand aus blassgelben Ziegeln. Ein kränkliches Gelb, dachte Karin und knöpfte sich die Jacke zu. Anders zeigte auf ein Gebiet mit niedrigen Reihenhäusern, das sich neben dem Björndalsgården ausdehnte.Sie waren in kräftigeren Farben gestrichen und wirkten munterer.
    »In den Reihenhäusern wohnen diejenigen, die noch alleine zurechtkommen. Falls nötig, steht ihnen trotzdem rund um die Uhr Pflegepersonal zur Verfügung. Hjördis Hedlund, die Mutter der beiden Opfer, wohnt hier. Elisabet Mohed ist die älteste von drei Töchtern, verwitwet, keine Kinder. Außer ihrer Mutter haben wir keine Angehörigen gefunden.«
    Ein neu angelegtes Beet ließ keinen Zweifel daran, dass der Herbst im Anmarsch war. Bäume und Büsche versprühten ein kleines Farbfeuerwerk, das von knalligem Gelb bis zu dunklem Weinrot reichte. Sie betraten das Gebäude durch die Automatiktüren am Haupteingang und gingen direkt zum Pförtner.
    »Anders Bielke, guten Tag. Ich suche Britt Barsk. Wir möchten Hjördis Hedlund besuchen, aber man hat mich gebeten, nach Britt Barsk zu fragen«, sagte er zu der Frau, die erschienen war, nachdem sie geklingelt hatten.
    »Ah ja. Einen Augenblick.« Die Frau schob die Glasscheibe wieder zu. Karin bemerkte, dass sie Anders einen besorgten Blick zuwarf, bevor sie wieder verschwand.
    Fünf Minuten später erschien eine kräftig gebaute Krankenschwester. Nicht nur ihre Uniform hatte die gleiche blassgelbe Farbe wie das Gebäude, sondern auch ihre Zähne und Fingerkuppen.
    »Britt Barsk.« Sie reichte ihnen eine starke, aber feuchte Hand, die nach Desinfektionsmittel roch. Die Frau wirkte barsch. Wie der Name schon sagt, dachte Karin.
    »Anders Bielke, ich habe angerufen. Das hier ist meine Kollegin Karin Adler von der Kripo Göteborg.«
    Als Britt hörte, woher Karin kam, runzelte sie die Stirn.
    »Göteborg, tatsächlich«, sagte sie von oben herab in einem so breiten Trollhättandialekt, dass Anders’ Aussprachesich dagegen wie neutrales Reichsschwedisch ausnahm.
    »Wir möchten mit Hjördis Hedlund sprechen.«
    »Du meinst: über sie«, sagte Britt.
    »Über?«, fragte Karin.
    »Sie ist tot. Weilt nicht mehr unter uns.« Sie standen immer noch vor der Pförtnerloge. Die Frau machte keine Anstalten, sie in einen Raum zu bitten. Offenbar wollte sie das Ganze möglichst schnell hinter sich bringen.
    »Wann ist das passiert?«, fragte Karin.
    »Ich gucke gerade nach. Am zehnten September.« Britt sah Karin nicht an, während sie das sagte.
    Karin stutzte. Zehnter September, zwei Tage, nachdem die Frau am Opferstein aufgefunden worden war.
    »Was ist passiert?«, fragte Anders in ausgeprägtem Dialekt. Karin nahm an, dass er die Frau damit für sich einnehmen wollte. Als ob das etwas nützen würde, dachte sie, beschloss aber trotzdem, den Mund zu halten.
    »Passiert? Sie war alt. Das werden wir alle.«
    »Wohnte sie in einem der Reihenhäuser oder hier im Hauptgebäude?«, wollte Anders wissen.
    Die Frau schnaubte nur.
    »Die Mädels haben nichts von sich hören lassen,

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