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Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Titel: Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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denkst«, sagte Sofia. »Was für ein Unsinn.«
    »Das kannst du gar nicht wissen«, sagte Robban. »Was für Kurse hat denn dieses Zentrum angeboten?« Dass sie voll ins Schwarze getroffen hatte, behielt er lieber für sich.
    »Dir wäre das alles wahrscheinlich zu unseriös gewesen, aber ich fand es anregend. Es besteht ein riesiges Interesse an dieser Art von Ausbildungen, und zwar von ganz normalen Menschen und nicht von so Außerirdischen, wie du sie dir vielleicht vorstellst. In einem Kurs ging es um Schamanismus. Man spricht dort von drei Wirklichkeiten und teilt sie in drei Bereiche ein. Die niedere oder untere Welt, die Mittelwelt und die obere Welt. Die Unterwelt hängt mit der Vergangenheit zusammen. Dorthin muss man sich begeben, wenn man die Antwort auf Fragensucht, die der Vergangenheit angehören. Über die Mittelwelt haben wir nicht viel geredet, aber die obere Welt hat mit der Zukunft zu tun.«
    Sofia verstummte und sah Robban an.
    »Wenn die untere Welt für die Vergangenheit steht und die obere die Zukunft repräsentiert, entspricht die Mittelwelt also dem Jetzt?«
    »So könnte man es ausdrücken.« Sofia legte ihr Besteck zusammen.
    »Urd, Skuld und Verdandi.« Robban kratzte sich am Kopf. Sofia warf ihm einen erstaunten Blick zu und stellte ihr Weinglas ab.
    »Was? Ausgerechnet du kennst die Schicksalsgöttinnen? Es gab auch einen Göttinnenkurs, aber das war eine längere Ausbildung, an deren Ende man zur Priesterin von Avalon ernannt wurde. Mehrere Frauen haben teilgenommen. Unsere Dozentin war ausgebildete Priesterin. Sie stammt übrigens aus Schweden, heißt Marianne Ekstedt und hat das Zentrum vor vielen Jahren gemeinsam mit einer Engländerin aufgebaut. Danach hat sie ein eigenes Zentrum in Göteborg gegründet, da bin ich im Frühjahr zum Yoga hingegangen. Hätte ich damals gewusst, dass es sich um ein geistiges Zentrum handelt, wäre ich sicher stutzig geworden, aber nun erscheint es mir gar nicht mehr so seltsam. Wie kommt es, dass du die Namen der Schicksalsgöttinnen kennst?«
    »Das hat mit dem Fall zu tun, an dem wir gerade arbeiten. Diese Frau, die ermordet am Opferstein auf Marstrandsön aufgefunden wurde. Es hat sich rausgestellt, dass es in Trollhättan einen ähnlichen Fall gab.«
    »Grauenvoll. Das kling nach einem merkwürdigen Zusammentreffen.«
    »Merkwürdig ist milde ausgedrückt. Und für einen Zufall halte ich das ganz und gar nicht. Die Orte scheinensorgfältig ausgewählt worden zu sein, und die Frau am Opferstein in Marstrand nannte sich Skuld – genau wie eine der Schicksalsgöttinnen. Deswegen hat mich das, was du von Glastonbury erzählst, so nachdenklich gemacht. Es hört sich an, als könnte es da einen Zusammenhang geben. Wie gelangt man denn in diese anderen Welten?«
    »Eine Möglichkeit wäre, sich mit Hilfe einer Trommel in Trance zu versetzen. Unser Musiklehrer und die Sportlehrerin haben einen wahnsinnig spannenden Vortrag über das Zusammenspiel von Körper und Seele gehalten. Anschließend durfte jeder, der wollte, eine Trommelreise machen.«
    Robban begann zu lachen. »Eine Trommelreise? Im Ernst, Sofia. Du unterrichtest doch Naturwissenschaften – findest du so etwas nicht ein bisschen dubios? Sich in Trance versetzen und so? Für mich klingt das nach Hokuspokus.«
    »Natürlich, aber ich muss zugeben, dass ich nach dieser Reise einige Dinge anders sehe. Es gibt so vieles, was wir nicht verstehen. Und das mit der Trance – man saß einfach da und trommelte. Das ist vergleichbar mit einem Rave, wo laute Musik wummert und das Licht heftig blitzt. Man braucht sich ja nicht mit Drogen vollzupumpen, um so etwas wahrzunehmen, der Körper mag eben gleichmäßige Rhythmen und reagiert darauf. Als ich die Augen schloss und mich auf den Rhythmus konzentrierte, hatte ich das Gefühl, in mir selbst zu versinken, ich kam meinem eigenen Herzschlag näher, und meine Gedanken wurden klarer. Ich musste an die Zeit denken, als ich schwanger war und die Kinder in meinem Bauch lagen und meinen Herzschlag hörten, vielleicht erscheint es einem deshalb so natürlich, einem Rhythmus zu lauschen. Man knüpft an die Phase im Mutterleib an.«
    »Wenn ich ehrlich sein soll, klingt das total verrückt.«
    »Und die Dinge, mit denen du dich bei deinen Ermittlungen beschäftigen musst – wie klingen die?«
    »Ich weiß nicht.« Robban zuckte die Achseln. Er vermied es meistens, zu Hause über seine Fälle zu sprechen. Es sei denn, er hatte das Gefühl, dass Sofia ihm mit neuen

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