Die Tote im Badehaus
ihr bereits gezahlt hatte. Der Club Marimba würde schließen, und Mariko würde einen neuen Job brauchen.
»Du bist so still, Rei. Das bin ich nicht gewöhnt.« Hugh unterbrach meine Gedanken.
»Ich mache Pläne.« Ich lächelte ihn an.
»Ich auch. Am besten, wir gehen bald schlafen, meinst du nicht?«
»Sehr bald«, stimmte ich zu, und mein Herz schlug etwas schneller.
»Ja, wir müssen einen langen Sonntag überstehen«, sagte er und überraschte mich mit seinen Gedankengängen. »Ich muß um sieben aufstehen, damit ich dir ein ordentliches schottisches Frühstück machen kann. Winnie hat Eier und Würstchen eingekauft – hoppla, du magst ja kein Fleisch. Sind Eier und Toast in Ordnung?«
Ich nickte, und er fuhr fort. »Wenn ich noch nicht ganz fit bin, dann humple ich eben hinter dir her, wenn du auf einen dieser Schreinflohmärkte gehst.«
»Du würdest mit mir einkaufen gehen?« Ich war gerührt.
»Vor allem, wenn du dabei noch mal so einen Plunder findest, der über eine Million Yen wert ist, und ihn zur Pressekonferenz um zwölf mitbringst. So ungefähr hat das Joe Roncolotta vorgeschlagen. Er hat uns zum Brunch im TAC eingeladen, wenn wir bei der Polizei fertig sind.«
»Meine gaijin -Begleiter kommen also miteinander aus?«
»Sagen wir, wir investieren in dasselbe Objekt, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.«
»Wegen meiner Kopfschmerzen ignoriere ich diese lächerliche Bemerkung, aber paß auf«, warnte ich ihn.
»Keine Sorge, das war nur so eine Redensart. Aber was unseren Stundenplan betrifft – nach dem Mittagessen fahren wir in deine Wohnung und holen deine Sachen ab. Richard hat versprochen, alles zu packen, die paar passablen Sachen, die du besitzt, wie er sich ausgedrückt hat.«
»Wovon redest du eigentlich?« Plötzlich war ich beunruhigt. »Captain Okuhara hat doch gesagt, ich muß nicht mehr nach Shiroyama.«
»Aber du ziehst doch bei mir ein, oder etwa nicht? Richard hat das gesagt.« Hughs Stimme klang so zärtlich, wie ich es von ihm niemals erwartet hätte.
»Das war nur wegen deiner Verletzung und deiner Probleme mit der Polizei. Aber jetzt sieht ja alles ganz anders aus, und deshalb ist es wohl kaum notwendig …«
Er hob die Hand, um mich zu unterbrechen. »Dann laß uns eben praktisch denken. Ich könnte dir eine großartige Geschäftsadresse bieten. Ich verlange nur, daß du mich jeden Abend zusammen mit deinen Faxen abholst.«
Ich platzte fast vor Lachen. Ich blickte in seine grüngoldenen Augen, deren Wärme mir zwar schon vorher aufgefallen war, die aber, wie ich endlich begriff, ganz allein für mich bestimmt war.
»Du bist unverbesserlich«, sagte ich. »Ein kapitalistischer Schotte, der viel zu besitzergreifend ist …«
»Aber du willst mich trotzdem?«
Das Wasser spritzte über den Wannenrand, als ich auf ihm landete und ihm meine Antwort gab.
Danksagung
Dieses Buch wäre ohne die Hilfe einiger wundervoller Menschen zu beiden Seiten des Pazifiks nicht entstanden. Falls es Fehler enthält, so habe ich sie gemacht, und sie sollten nicht den nachfolgend aufgeführten Leuten angelastet werden. In Japan danke ich Carmen Nicolas und Perlita Young dafür, daß sie mir einen Einblick in die Welt der Hostessenbars gewährt haben; Margaret Uyehara von der amerikanischen Botschaft in Tokio danke ich für Informationen über Gefängnisse; Takenori Seki bin ich verpflichtet, weil er mich im St. Luke’s International Hospital hinter die Kulissen blicken ließ und mich über dessen Geschichte aufgeklärt hat; John Visher hat mir erzählt, vor welchen Problemen ein im Ausland lebender Rechtsanwalt steht, und Superintendent Naoto Yamagishi danke ich für seine Auskünfte über die Polizei in Japan. Mein Dank gilt auch der freiwilligen Gefangenenbesuchsgruppe der Tokyo Union Church sowie den hilfsbereiten Mitarbeitern des Tokyo American Club und des Kaufhauses Isetan. Hikari Ban, Koichi Hyogo und Satoshi Mizushima, mit denen ich schon lange befreundet bin, haben die Fakten überprüft. Besonders tief verneige ich mich vor Atsuko Suzuki und ihrer Familie, die sich während meines Besuchs 1995 so freundlich um mich gekümmert haben.
In den Vereinigten Staaten danke ich Malice Domestic Limited für das Stipendium »Grant for Unpublished Writers 1996«. Ich bedanke mich bei Carolyn Marino und Robin Stamm bei HarperPaperbacks für ihr einfühlsames Lektorat sowie bei meiner Agentin Ellen Geiger, die an eine neue Autorin geglaubt hat. Gordon Watson sprach den besten
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