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Die Tote im Badehaus

Die Tote im Badehaus

Titel: Die Tote im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sujata Massey
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Besserwisser.« Mrs. Chapman trat mich wieder, diesmal nahe ans Auge. Ich hielt mir die Hand auf den pochenden Wangenknochen und hörte, wie Mariko auf dem Bett herumrollte.
    »Ich beschloß, mit ihr im Bad zu reden, weil ich dort am unauffälligsten mit ihr allein sein konnte«, erzählte Mrs. Chapman weiter. »Ich bin ins Bad gegangen und habe die Tür verklemmt, damit uns niemand stören konnte. Sie ist furchtbar erschrocken, als sie mich gesehen hat. Dann hat sie gelacht und gesagt, sie hätte einen tollen Anwalt gefunden, der mich fertigmachen würde. Sie können sich vorstellen, wen ich da im Verdacht hatte.«
    »Hugh«, sagte ich.
    »Ich habe noch gewartet, um zu sehen, was er unternimmt. Ich bin zu keinem Schluß gekommen. Dann haben Sie angefangen, herumzuschnüffeln.«
    »Wie haben Sie sie umgebracht?«
    »Ich wollte es nicht. Sie ist aufgestanden, dürr und schamlos, als ob sie einfach davonmarschieren wollte. Ich habe ihr eine Abdeckplatte auf den Kopf gehauen. Sie ist gefallen, und ich habe sie an den Füßen gepackt. Ihr Kopf war unter Wasser. Es hat nur eine Minute gedauert.«
    »Die Perlen. Haben Sie sie in Hughs Zimmer geschmuggelt?« Das mußte ich wissen.
    »Ich habe sein Zimmer mit dem des jungen Assistenten verwechselt, aber die Kette ist trotzdem am richtigen Ort gelandet. Gott geht verschlungene Wege.«
    »Sie sind eine gläubige Frau.« Ich schenkte ihr ein falsches Lächeln. »Ich glaube, es ist Zeit für ein Gebet. Wenn wir zusammen beten, finden wir vielleicht einen Ausweg … eine Hilfe für Sie …«
    Mariko warf mir einen vernichtenden Blick zu, und so schwieg ich.
    »Aufstehen.« Mrs. Chapman trat mich noch einmal. Ich zog mich unbeholfen auf die Knie und stand auf. Das Telefon war nicht weit weg, aber ich wagte es nicht, mich ihm zu nähern, weil sie mein Küchenmesser in der rechten Hand hatte.
    »Wegen Mariko«, fuhr ich fort. Ich sprach laut, in der Hoffnung, jemand würde uns hören. »Sie wußten, daß sie in der Bank arbeitet und im Club Marimba. Es war sicher schwierig, weil Sie sie nicht identifizieren konnten.«
    »Das stimmt. Nachdem Sie angedeutet hatten, daß sie bei Ihnen wohnt, mußte ich warten, bis Sie und der kleine blonde Junge sie einmal allein ließen.« Mrs. Chapman war jetzt hinter mir und band mir die Handgelenke mit dem dicken Klebeband zusammen. Gerade, als sie es abreißen wollte, schlug ich nach hinten aus. Sie rammte mir ihr Knie in den Po, so daß ich durch das Zimmer segelte und mit einem dumpfen Schlag gegen Mariko fiel.
    »Ich kann Ihr japanisches Gesicht nicht ertragen, wissen Sie das? Es erinnert mich an sie. Selbst jetzt noch, wo sie längst tot ist, verfolgen Sie mich …«
    Ich rollte auf den Rücken und versuchte, Mrs. Chapman zu treten, die wieder über mir aufragte.
    »Wer würde an einen Selbstmord glauben, wenn meine Hände gefesselt sind?« fragte ich. Hugh und Tom würden wahrscheinlich als erstes an die yakuza denken, so daß alle Aufmerksamkeit erst einmal in diese Richtung gelenkt war, während Marcia Smith unbemerkt das Land verließ.
    »Gut aufgepaßt. Ich binde Sie los.«
    »Warum haben Sie Mrs. Yogetsu getötet?« Bald würde mir nichts mehr einfallen, um sie aufzuhalten.
    »Ich habe Anfang Dezember eine Übersetzerin anrufen lassen, um mich zu versichern, daß die Nakamuras auch wirklich in dieser Pension wohnten. Obwohl mein Name gar nicht erwähnt wurde, hat sie wohl vermutet, daß ich hinter dem Anruf steckte. Als Joe Roncolotta uns mit dem Taxi nach Hause geschickt hat, habe ich sie gesehen. Ich bin ihr zum Bahnhof gefolgt. Dann habe ich einen Zug kommen sehen, und damit war das Problem gelöst.«
    Während sie redete, hörte ich merkwürdige Geräusche im Treppenhaus, einen schweren, unregelmäßigen Rhythmus. Yakuza- Gangster ? Ich hatte geradezu Sehnsucht nach ihnen. Ich warf Mariko einen kurzen Blick zu. Sie blinzelte.
    »Ich will, daß Sie jetzt aufstehen. Ganz brav«, befahl Mrs. Chapman.
    »Ich tue Mariko nichts.« Meine Hoffnung auf Rettung schwand, weil die Person im Treppenhaus offenbar im zweiten Stock stehengeblieben war.
    »Das ist mir egal. Stehen Sie auf.«
    Ich gehorchte und wurde an meinen Küchentisch geführt.
    »Jetzt schreiben Sie einen kurzen Brief, in dem Sie sagen, wie sehr Sie es bedauern, aber es sei Zeit für Sie, aus dem Leben zu scheiden.«
    »Es sei Zeit für mich, aus dem Leben zu scheiden? Niemand würde glauben, daß ich das geschrieben habe. Das ist viel zu geschwollen und rührselig!« Ich

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